Im Zeichen des Adlers

Die Rom-Serie – Band 1.

Originaltitel: Under the Eagle.

Autor: Simon Scarrow
Übersetzer: Norbert Stöbe

Klappentext:

Wie alles begann:
Der Auftakt der beliebten antiken Abenteuerserie.

„Kaiser Claudius gewährt seinem siebzehnjährigen Leibsklaven Cato die lang ersehnte Freiheit. Im Gegenzug muss sich der junge Mann zu zwanzig Jahren Dienst in der römischen Armee verpflichten. Kurz darauf befiehlt der Imperator das gefährlichste aller militärischen Abenteuer, an dem einst sogar Cäsar scheiterte: die Eroberung Britanniens. Auf diesem Feldzug muss Cato sich aber nicht nur im Kampf gegen blutrünstige Barbaren bewähren – der Kaiser befiehlt ihm zudem, eine tödliche Verschwörung unter den Offizieren zu zerschlagen …“

Eine Leseprobe:

Der Auftakt zur Erfolgssaga!

„Rom, A.D. 42. Kaiser Claudius gewährt seinem siebzehnjährigen Leibsklaven Quintus Licinius Cato die lange ersehnte Freiheit und alle damit verbundenen römischen Bürgerrechte. Einziger Haken bei der Angelegenheit: Der hochgebildete, in praktischen Dingen jedoch völlig unerfahrene junge Mann muss sich im Gegenzug zu zwanzig Jahren Dienst in der römischen Armee verpflichten. Bald darauf findet sich Cato in einem befestigten Lager im unzivilisierten Germanien wieder, wo der barsche Zenturio Macro versucht, aus dem Jüngling einen Legionär zu machen. Da erreicht sie ein Marschbefehl: Kaiser Claudius befiehlt die Eroberung der britischen Inseln. Und damit beginnt für Cato an Macros Seite der Kampf ums nackte Überleben gegen wilde Barbarenhorden – aber auch gegen Verschwörer aus den eigenen Reihen, die nur ein Ziel kennen: den Zusammenbruch des gesamten römischen Reichs …

Die römische Armee
Militärische Rangordnung im Jahr 43 n. Chr.

Die Organisation der römischen Legion.

„Wie allen Legionen gehörten auch der Zweiten Legion rund fünfeinhalbtausend Mann an. Die Basiseinheit war die achtzig Mann starke Zenturie, die von einem Zenturio befehligt wurde, als dessen Stellvertreter der Optio fungierte. Die Zenturie war in acht Mann starke Unterabteilungen gegliedert, die sich im Lager eine Baracke beziehungsweise im Feld ein Zelt teilten. Sechs Zenturien bildeten eine Kohorte, und zehn Kohorten bildeten eine Legion; die Erste Kohorte hatte jeweils doppelte Größe. Jede Legion wurde von einer hundertzwanzig Mann starken Kavallerieeinheit begleitet, unterteilt in vier Schwadronen, die als Kundschafter und Boten Verwendung fanden. Die Ränge in absteigender Folge lauteten folgendermaßen:

Der Legat war ein Mann aristokratischer Herkunft. Im Allgemeinen Mitte dreißig, befehligte der Legat die Legion bis zu fünf Jahre lang und hoffte darauf, sich einen Namen zu machen, um dergestalt seine darauf folgende Politikerkarriere voranzubringen.

Beim Lagerpräfekten handelte es sich zumeist um einen angegrauten Kriegsveteran, der zuvor eine Zenturie befehligt und die Spitze der einem Berufssoldaten offen stehenden Karriereleiter erklommen hatte. Er verfügte über große Erfahrung und Integrität und übernahm das Kommando über die Legion, wenn der Legat abwesend oder im Kampf gefallen war.

Sechs Tribunen dienten als Stabsoffiziere. Dies waren Männer Anfang zwanzig, die zum ersten Mal in der Armee dienten, um administrative Erfahrung zu erwerben, bevor sie untergeordnete Posten in der Verwaltung übernahmen. Anders verhielt es sich mit dem Obertribun. Er war für ein hohes politisches Amt vorgesehen und sollte irgendwann eine Legion befehligen.

Die sechzig Zenturionen sorgten in der Legion für Disziplin und kümmerten sich um die Ausbildung der Soldaten. Sie waren aufgrund ihrer Führungsqualitäten und ihres Todesmuts handverlesen, demzufolge war bei ihnen die Sterblichkeitsrate weit höher als bei den anderen Rängen. Der oberste Zenturio befehligte die Erste Zenturie der Ersten Kohorte, war hoch dekoriert und genoss großes Ansehen.

Die vier Dekurionen der Legion befehligten die Kavallerie-Schwadronen und hofften darauf, zum Befehlshaber der Kavallerie-Hilfseinheiten befördert zu werden.

Jedem Zenturio stand ein Optio zur Seite, der die Aufgabe eines Ordonnanzoffiziers wahrnahm und geringere Kompetenzen hatte. Ein Optio wartete für gewöhnlich auf einen freien Platz im Zenturionat.

Unter dem Optio standen die Legionäre, Männer, die sich für fünfundzwanzig Jahre verpflichtet hatten. Theoretisch durften nur römische Bürger in der Armee dienen, doch wurden zunehmend auch Männer der einheimischen Bevölkerung angeworben, denen beim Eintritt in die Legion die römische Staatsbürgerschaft verliehen wurde.

Nach den Legionären kamen die Männer der Hilfskohorten. Diese wurden in den Provinzen rekrutiert und stellten die Reiterei sowie die leichte Infanterie des römischen Reiches und nahmen andere Spezialaufgaben wahr. Nach fünfundzwanzigjährigem Armeedienst wurde ihnen die römische Staatsbürgerschaft verliehen. …

Prolog

»Das nutzt nichts, der verdammte Karren steckt fest.«

Der Zenturio lehnte sich an den Wagen und schöpfte erst einmal Atem. Um ihn herum stand eine Gruppe todmüder Legionäre bis zur Hüfte im stinkenden Morast des Moors versunken. Der General beobachtete ihre Bemühungen vom Wegrand aus mit wachsender Gereiztheit. Er hatte gerade an Bord eines der Evakuierungsschiffe gehen wollen, als gemeldet wurde, der Wagen sei vom schmalen Weg abgekommen. Daraufhin war er – seinem Auftrag als Oberbefehlshaber gemäß – sogleich mit einem der noch an Land befindlichen Pferde durchs Moor zurückgaloppiert, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Infolge des immensen Gewichts der großen Truhe auf der Ladefläche, widerstand der Wagen allen Bemühungen, ihn wieder flottzumachen. Mit weiterer Unterstützung war nicht zu rechnen, da die Nachhut das Einschiffen abgeschlossen hatte und bereits in See stach. Jetzt standen nur noch der General, diese paar Männer und der schwache Geleitschutz der letzten berittenen Kundschafter zwischen dem Wagen und der Streitmacht der Caswoller, die den abziehenden römischen Eindringlingen auf den Fersen war.

Als der General fluchte, hob sein Pferd erschreckt den Kopf vom Unterholz, an dem es festgebunden war. Der Wagen musste also aufgegeben werden, so viel war klar, und die Truhe war zu schwer, um sie zum letzten noch vor Anker liegenden Schiff zu tragen. Der Schlüssel befand sich aus Sicherheitsgründen in der Obhut des Quartiermeisters, der mittlerweile in See gestochen war, und die Truhe war so massiv gebaut, dass sie ohne geeignetes Werkzeug nicht zu öffnen war.

»Was nun, Herr?«, fragte der Zenturio.

Der General musterte schweigend die Truhe. Er konnte nichts tun – überhaupt nichts. Wagen und Truhe samt Inhalt ließen sich nicht vom Fleck bewegen. Er wollte es zunächst nicht wahrhaben, denn der Verlust der Truhe würde seine politischen Pläne um mindestens ein Jahr zurückwerfen. In diesem Moment quälender Unentschlossenheit wurde ganz in der Nähe ein Horn geblasen. Die Legionäre machten erschreckt Anstalten, zu den auf dem Weg abgelegten Waffen zurückzuwaten.

»Bleibt, wo ihr seid, verdammt noch mal!«, brüllte der General. »Ich habe euch nicht befohlen, euch zu rühren!«

Obwohl der Feind nicht mehr fern war, hielten die Legionäre inne, so groß waren ihre Achtung und ihr Respekt vor dem Kommandanten. Mit einem letzten Blick auf die Truhe traf der General eine Entscheidung und nickte.

»Zenturio, lass den Wagen verschwinden.«

»Herr?«

»Er muss bis zu unserer Rückkehr im nächsten Sommer hier bleiben. Zieh ihn ein Stück weiter ins Moor, kennzeichne die Stelle und komm dann so schnell wie möglich zum Strand nach. Ich lasse ein Begleitschiff auf dich warten.«

»Jawohl, Herr.«

Der General klopfte sich gereizt auf den Schenkel, dann drehte er sich um, saß auf und ritt durch das Moor auf den Strand zu. Abermals erscholl hinter seinem Rücken das Kriegshorn, und man vernahm das Klirren von Schwertern, als die berittenen Kundschafter mit der Vorhut der Caswoller Armee aneinandergerieten. Vom Moment der Landung an bis zum heutigen Tag, da sie nach Gallien flüchteten, waren ihnen die Krieger der Caswoller auf Schritt und Tritt gefolgt, hatten Nachzüglern und Provianttrupps Tag und Nacht zugesetzt und den Eindringlingen gegenüber keine Gnade gezeigt. …“

Die Rheingrenze:

Sechsundneunzig Jahre später,
im zweiten Jahr der Herrschaft des Kaisers Claudius,
gegen Ende des Jahres 42 n. Chr.

Die Germanen rückten stetig vor, bis sie die Mauer erreicht hatten. Dann erscholl aus der nächtlichen Dunkelheit ein Kriegshorn, worauf rund ums Dorf weitere Hörner einstimmten und das wilde Kampfgeschrei wie eine Woge gegen die dünne Verteidigungslinie der Römer anbrandete, welche die Palisade bemannten. Vor dem Tor schwärmten dunkle Gestalten zum Graben hoch und Schleuderten die Reisigbündel in den tiefen Schatten, während andere einen Hagel von Pfeilen, Speeren und Steinen auf die Verteidiger herabregnen ließen. Den Schild über dem Kopf erhoben blickte Macro über die Palisade und sah, dass die Reisigbündel an zwei Stellen im Graben versenkt wurden, und zwar beiderseits des Tores. Nicht mehr lang, und der Graben wäre auf einer Breite aufgefüllt, die es den Germanen erlauben würde, einen Haufen mit Leitern bewaffneter Männer unmittelbar gegen die Mauer zu werfen. Schlimmer noch, mitten in der Horde wurde der Rammbock mitgeschleppt – die größte Gefahr für ihre Stellung. …

»Das sieht nicht gut aus«, murmelte Macro, wandte sich wieder um und blickte über die Mauer hinweg. Obwohl die Verteidiger unablässig Steine in die Tiefe schleuderten, wurden die Gefallenen augenblicklich ersetzt, ohne dass sich der Rhythmus geändert hätte. »Das sieht überhaupt nicht gut aus.«

»Können wir den gar nichts tun, Herr?«, fragte Cato. »O doch! Wenn wir griechisches Feuer hätten, würden wir ihnen schon ordentlich einheizen.«

Cato erinnerte sich nur verschwommen an das, was er über diese experimentelle Waffe gelesen hatte; die Vorstellung, dass das Element mit nationalem Akzent brannte, fiel ihm schwer. Macros sehnsuchtsvoller Blick ließ allerdings darauf schließen, dass die griechische Variante etwas ganz Besonderes war. …

»Nun gut wir brauchen Feuer, also kümmere dich drum«, erwiderte Macro, der sich bemühte, seine Erschöpfung zu Verbergen. »Such die Männer, mit denen du Proviant beschafft hast und sag ihnen, sie sollen auf ihren Schilden glühende Kohlenstücke auf die Mauer schaffen. Anschließend komm wieder hierher.« …

Erst als die erste Gruppe zurückkehrt, die Schilde hoch mit glühenden Kohlen bepackt, wurde Cato klar, was der Zenturio vorhatte.

»Kippt sie auf das Stroh!«

Die schwitzenden Legionäre gehorchten, und das Stroh begann trotz seiner Feuchte alsbald zu qualmen. Erste kleine Flammen züngelten empor, und als das Feuer knisternd brannte, häufte Macro noch mehr Stroh darauf. Der Qualm war so dicht, dass die umstehenden Legionäre zu husten begannen.

»Also gut! Jetzt über die Mauer damit!«, rief Macro. »Nehmt, was immer zur Hand ist, aber schafft das Zeug über die Mauer!« …

Presseinformation des Verlags:

„…“

Pressestimmen:

  • Steven Saylor: „Simon Scarrow ist ein überragendes Talent. Ich habe diesen Roman verschlungen!“
  • www.media-spider.com, 08/2013: „Simon Scarrow hat ein Werk geschaffen, an dem sich sowohl junge als auch alte Leser, die an römischer Geschichte interessiert sind, erfreuen können.“

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Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Simon Scarrow hat in seinem Roman »Im Zeichen des Adlers« eine gute Mischung aus fiktiven und historischen Figuren der Geschichte gefunden, die sich gut in den Werdegang des 16-jährigen Optio Cato, der vom Kaiser freigelassen wurde und nun seine Ausbildung meistert, einfügt.

Die Geschichte von Cato zeigt auch wie hart das Soldatenleben zur römischen Zeit war, und dass es nicht immer die Feinde der anderen Nationen waren, die einem zu schaffen machten und mit denen man klar kommen musste, sondern, dass es auch Verräter in den eigenen Reihen gab – was auch Cato nach kurzer Zeit am eigenen Leib spüren muss. Auch lernt der Leser berühmte historische Figuren kennen, wie den Kaiser Claudius, den Legat und späteren Kaiser Vespasian.

Doch auch der Humor – besonders verkörpert in der Person des Zenturio Bestia – kommt in dem Buch nicht zu kurz, was dafür sorgt, dass der Leser zwischen den einzelnen ernsten und zuweilen traurigen Abschnitten aus vollem Halse lachen muss.

Fazit:

»Im Zeichen des Adlers« ist ein packend und mitreißend geschriebener historischer Roman, der in der römischen Armee unter Kaiser Claudius spielt und den man am liebsten in einem Zug durchlesen möchte.

Simon Scarrow – Die Adler-Serie:

  1. Im Zeichen des Adlers (Under the Eagle).
  2. Im Auftrag des Adlers (The Eagle’s Conquest).
  3. Der Zorn des Adlers (When the Eagle Hunts).
  4. Die Brüder des Adlers (The Eagle and the Wolves).
  5. Die Beute des Adlers (The Eagle´s Prey).
  6. Die Prophezeiung des Adlers (The Eagle’s Prophecy).
  7. Die Jagd des Adlers (The Eagle in the Sand).
  8. Centurio (Centurion).
  9. Gladiator (Gladiator).
  10. Die Legion (Legion).
  11. Die Garde (Praetorian).

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Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. Oktober 2012).
Seitenanzahl: 416 Seiten.
Bindung: Taschenbuch.
ISBN-10: 3-442-38054-5.
ISBN-13: 9-783442-38054-1.
Preis: EUR 8,99.

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