Rosaleens Fest

Originaltitel: The green road

Autor: Anne Enright
Übersetzer: Hans-Christian Oeser

Klappentext:

„Rosaleen ist eine Frau, die nichts tut und von den anderen alles erwartet. Sie ist Mitte siebzig, die vier Kinder sind schon lange aus dem Haus. Die Brüder Dan und Emmett sind vor der Enge der irischen Heimat in die Ferne geflohen; das Nesthäkchen Hanna wollte auf den Theaterbühnen der Welt reüssieren, spricht aber nun dem Alkohol zu, und Constance, die Älteste, hat sich selbst verloren. Doch abgenabelt hat sich keines der Kinder. Noch immer versucht jedes auf seine Weise, es dieser besten aller Mütter recht zu machen. Und scheitert.

Da kommt die Einladung zu einem letzten Weihnachtsfest in Ardeevin. Rosaleen möchte das Haus, in dem die Kinder groß geworden sind, das voller Erinnerungen an glückliche Momente und Verletzungen steckt, verkaufen. Die Geschwister reisen mit diffuser Hoffnung auf Versöhnung an – und doch endet es, wie noch jedes Weihnachten geendet hat.

Booker-Preisträgerin Anne Enright wagt sich auf den dunklen Grund unserer Gefühle, studiert menschliches Verhalten dort, wo es am störanfälligsten ist, wo Liebe und Hass nahe beieinander liegen und es kein oder zumindest kein einfaches Entrinnen gibt: in der Familie.“

Presseinformation des Verlags:

»Rosaleens Fest« – der neue Roman der Booker-Preisträgerin Anne Enright soeben erschienen – Lese- und Pressereise im November 2015

„Der schonungslos klare Blick auf das allzu Menschliche ist zum Markenzeichen der irischen Booker-Preisträgerin Anne Enright geworden. Wie schon in ihren Büchern »Anatomie einer Affäre« (2011) oder dem mit dem Booker-Preis ausgezeichneten »Das Familientreffen« (2008) studiert die Autorin auch in ihrem neuen, großartigen Roman »Rosaleens Fest« menschliches Verhalten dort, wo es am intensivsten und damit auch am störanfälligsten ist und wo es kein oder zumindest kein einfaches Entrinnen gibt: in der Familie.

Der Roman ist soeben erschienen, demnächst kommt die Autorin nach Deutschland, um den Roman vorzustellen:

  1. Dienstag, 24.11.2015 – Beginn: 20:00 Uhr
    Im Rahmen des »Literaturfest München 2015«,
    Deutsche Lesung: Ulrike Kriener
    Moderation: Tanya Lieske
    Stiftung Buch-, Medien- und Literaturhaus München
    Salvatorplatz 1
    D-80333 München
  2. Mittwoch, 25.11.2015 – Beginn: 19:30 Uhr
    Deutsche Lesung: Johanna Gastdorf
    Moderation: Bianca Schamp
    Evangelische Stadtkirche
    An der Stadtkirche 1
    D-64283 Darmstadt
  3. Donnerstag, 26.11.2015 – Beginn: 20:00 Uhr
    Deutsche Lesung: Johanna Gastdorf
    Moderation: Tanya Lieske
    Literaturhaus
    Breitscheidstraße 4
    D-70174 Stuttgart
  4. Freitag, 27.11.2015 – Beginn: 20:00 Uhr
    Deutsche Lesung: Claudia Michelsen
    Moderation: Margarete von Schwarzkopf
    Backfabrik Clinker Lounge
    Saarbrücker Str. 36a
    D-10405 Berlin

Rosaleen ist eine Frau, die nichts tut und von den anderen alles erwartet. Sie ist Mitte siebzig, die vier Kinder haben schon lange ihrem Zuhause an der karstigen Westküste den Rücken zugekehrt. Die Brüder Dan und Emmett sind vor der Enge der irischen Heimat in die Ferne geflohen; die beiden Schwestern Hanna und Constance blieben der vereinnahmenden Mutter – zumindest räumlich – nah. Nach vielen Jahren kehren sie alle auf Wunsch von Rosaleen ins Haus ihrer Kindheit zurück. Sie möchte das Haus, das voller Erinnerungen an glückliche Momente und Verletzungen steckt, verkaufen. Ein letztes Mal soll gemeinsam Weihnachten gefeiert werden. Obwohl längst erwachsen, bringen alle ihre Kindheitsängste mit nach Hause – und so hält die mühsam errichtete harmonische Fassade den schwelenden Konflikten nicht lange stand …

Ein unsentimentaler und zugleich aufwühlender Roman von Bestsellerautorin Anne Enright, der drei Kontinente und dreißig Jahre umspannt. Eine Geschichte, die zeigt, dass wir uns nie ganz von unserer Mutter lösen können, egal, wie weit wir uns von ihr entfernen.“

Eine Leseprobe:

Erster Teil
Abschied

Hanna
Ardeevin, County Clare
1980

„Später, nachdem Hanna Käsetoasts gemacht hatte, kam ihre Mutter in die Küche und füllte eine Wärmflasche mit Wasser aus dem großen Kessel auf dem Herd.
»Geh doch mal zu deinem Onkel für mich, ja?«, sagte sie. »Besorg mir etwas Solpadeine.«
»Meinst du?«
»In meinem Kopf herrscht Nebel«, sagte ihre Mutter.
»Und bitte deinen Onkel um Amoxicillin, soll ich dir das
buchstabieren? Ich glaub, ich hab was mit der Brust.«
»In Ordnung«, sagte Hanna.
»Versuch’s jedenfalls«, sagte ihre Mutter einschmeichelnd und presste die Wärmflasche an ihre Brust. »Das machst du schon.«
Die Madigans wohnten in einem Haus, durch dessen Garten ein kleiner Bach floss, und am Tor stand der Name des Hauses: »Ardeevin«. Hanna brauchte nicht weit zu gehen: über die Buckelbrücke und an der Tankstelle vorbei ins Städtchen.
Sie kam an den beiden Zapfsäulen vorüber, die auf dem Vorplatz Wache hielten, die breite Tür war geöffnet, und irgendwo dort drinnen hielt sich Pat Doran auf und blätterte in seinem Kalender oder lag in der Werkstatt unter einem Auto. Neben dem schwingenden Castrol-Schild stand eine Öltonne, aus der eine kahle Astgabel ragte. Pat Doran hatte ihr eine alte Hose übergezogen und an den Astenden zwei Schuhe befestigt, sodass es aussah, als wäre ein Mann in die Tonne gefallen und strampelte panisch mit den Beinen. Es wirkte sehr echt. Ihre Mutter sagte, die Tonne stehe zu nah an der Brücke, der Mann werde noch mal einen Unfall verursachen, aber Hanna liebte ihn. Und sie mochte Pat Doran, von dem es hieß, sie sollten ihm aus dem Weg gehen. Er nahm sie auf Spritztouren in schnellen Autos mit, über die Brücke und zack!, auf der anderen Seite aufgesetzt.
Hinter Doran’s kam eine Zeile mit kleinen Reihenhäusern, jedes der Fenster hatte seine ganz eigenen Vorhänge oder Rollos und seinen ganz eigenen Schmuck: ein Segelboot aus poliertem Horn, eine cremefarbene Terrine mit Plastikblumen darin, eine mit rosa Filz besetzte Plastikkatze. Hanna mochte sie alle, wenn sie daran vorbeikam, und sie mochte es, wie sich ein Haus ans andere reihte, immer in derselben Folge. An der Ecke der Main Street befand sich die Arztpraxis; in der kleinen Diele hing ein aus Nägeln und metallisch schimmerndem Garn gefertigtes Bild. Die Fäden schienen sich erst zu ver-, dann zu entwirren, und Hanna gefiel es, dass das Bild stillstand und doch dauernd in Bewegung schien, das machte einen höchst wissenschaftlichen Eindruck. Danach kamen die Läden: das Textilgeschäft mit seinem großen, von gelbem Zellophan gesäumten Schaufenster, die Metzgerei, auf deren Auslageblechen das Fleisch von blutbeflecktem Plastikgras eingefasst war, und hinter der Metzgerei der Laden ihres Onkels – früher der ihres Großvaters –: Considine’s Medical Hall. … „

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 11/2015: „…“
  • Literatur Spiegel: „Doch die größte Stärke des Romans liegt in seiner Konzeption, in der reichen Welt, die sich hinter dem Buch verbirgt und die mit jedem Kapitel an Lebendigkeit gewinnt. Enright breitet längst nicht die ganze Geschichte aus, sie dient ihr als Hallraum. Darin zeigt sich ihre Meisterschaft.“
  • The Times: „Mit diesem Roman zeigt Enright, dass sie zu den wichtigsten zeitgenössischen Autorinnen gehört.“
  • The Sunday Times: „»Rosaleens Fest« erinnert uns – mit großer emotionaler Wucht – an das, was das Leben im Grunde ausmacht, in aller Rohheit, Kostbarkeit, Unverzichtbarkeit. Herzzerreißend. Anne Enright ist eine Meisterin.“
  • Colum McCann: „Anne Enrights Texte sind immer erstklassig. Ungeschönt, klar, Respekt einflößend, lustig und originell lassen sie uns als Leser verändert zurück. Enright durchdringt unsere Geschichten und unsere Sprache und führt beide mit großer Leichtigkeit zusammen.“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:

»Es gibt tatsächlich Leute,
die Weihnachtsfeste veranstalten.
Ist das komisch!«

Gustave Flaubert (1821 – 1880),
französischer Erzähler und Novellist.

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Buchcover:

Rosaleens Fest - von Anne Enright ist erschienen in der Deutsche Verlags-Anstalt

Rosaleens Fest - von Anne Enright ist erschienen in der Deutsche Verlags-Anstalt

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Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt; 1 Auflage: (9. November 2015).
Seitenanzahl: 384 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-421-04700-6.
ISBN-13: 9-783421-04700-7.
Preis: EUR 19,99.

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