Das letzte Tabu

Über das Sterben reden und
den Abschied leben lernen

Autor: Dr. jur. Henning Scherf
Autor: Annelie Keil

Mitarbeit Uta von Schrenk

Klappentext:

Henning Scherf und Annelie Keil:
Für eine Kultur der Menschlichkeit am Ende des Lebens

„Viele Menschen sterben angeschlossen an Schläuchen auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Wenn sie Glück haben, ist jemand da, der ihre Hand hält. Müssen wir Angst vor der Einsamkeit am Ende haben? Henning Scherf und Annelie Keil beobachten und fordern eine gesellschaftliche Kursänderung. Sie beschreiben ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Tod, bittere wie tröstliche, und verbinden diese mit der Frage: Wie wollen wir sterben?

Ein sehr persönliches Buch, das auch eminent politisch ist. Und das Mut macht, Abschied gemeinsam zu leben, um erträglicher zu machen, was wir zuletzt alle durchleben müssen.“

  • Berührend. Und Mut machend.
  • Ein persönlicher Blick auf das Sterben.
  • Plädoyer für einen neuen gesellschaftlichen Umgang.

„Alles Leben ist endlich. Wir möchten Mut machen, sich darauf wieder zu besinnen. Gerade im Sterben, wenn wir unsere Verletzlichkeit besonders stark erfahren, brauchen wir Professionalität und Phantasie, Eigensinn und gegenseitigen Respekt, vor allem aber persönliche menschliche Zuwendung. Wenn wir Ängste und Sorgen gemeinsam annehmen, bleibt niemand ausgeschlossen; so kann eine Kultur der Menschlichkeit am Lebensende gelingen.“

(Annelie Keil und Henning Scherf)

Klappentext / Innenseite – vorne:

„Tod und Sterben haben keinen festen Ort und viele Gesichter. Menschen sterben zu Hause, in Kliniken und Pflegeheimen, im Hospiz, im Gefängnis, auf der Straße, in der Fremde, auf der Flucht und in den Kriegen dieser Welt. Sie sterben im Beisein von Ärzten und nach guter Pflege, als Notfall, behütet im Kreis der Familie oder ohne dass es jemand merkt. Manche Sterbende verlangen so viel Medizin wie möglich. Andere haben verfügt, dass nur das Nötigste getan werden soll. Die einen rufen nach religiösen Begleitern, andere hoffen auf eine Form der »Seelsorge«, die letztlich jeder Mensch durch schlichtes Dasein am Bett eines Sterbenden leisten kann. Die weithin feststellbare Tabuisierung und Anonymisierung des Todes und Sterbens, die sterbende Menschen an den Rand der Gesellschaft drängt, ihnen die Selbstbestimmung nimmt und sie in Angst und Hilflosigkeit versetzt, hat eine Gegenbewegung ausgelöst. Die Hospizbewegung, die Entwicklung der Palliativmedizin, Veränderungen im Bestattungswesen, ehrenamtliche Hilfen aller Art – all das ist getragen von der Einsicht, dass eine Gesellschaft nicht auf eine Kultur der Menschlichkeit am Lebensende verzichten darf.

Henning Scherf und Annelie Keil wollen diesen Prozess fördern. Sie beschreiben und reflektieren ihre persönlichen, bitteren wie tröstlichen Erfahrungen mit dem Tod und dem Umgang mit dem Sterben und verbinden diese Erfahrungen mit dem Aufruf zu einer Kultur der Zuwendung am Lebensende, um erträglicher zu machen, was wir alle durchleben müssen.“

Klappentext / Innenseite – hinten:

Henning Scherf, geb. 1938, Dr. jur., 1995 bis 2005 Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, lebt dort seit langen Jahren in einer Hausgemeinschaft. Zahlreiche Bestseller. Bei Herder u. a. »Grau ist bunt«; »Wer nach vorne schaut, bleibt länger jung«; »Altersreise«.

Annelie Keil, geb.1939, Dr. phil., 1971 – 2004 Professorin für Sozial- und Gesundheits-wissenschaften an der Universität Bremen, zahlreiche Publikationen; umfangreiche Vortragstätigkeit; Film-, Fernseh- und Radiobeiträge; Mitarbeit in der Hospizbewegung und im Ausbildungsbereich Palliative Care. 2004 Bundesverdienstkreuz für ehrenamtliche Arbeit im In- und Ausland.“

Presseinformation des Verlags:

Über das Sterben reden:
Das letzte Tabu von Henning Scherf und Annelie Keil / neu bei Herder

»Das letzte Tabu« – das Autorenduo Henning Scherf und Annelie Keil plädieren für einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod,
mit dem Sterben und mit der Trauer / Jetzt bei Herder

„Der Tod und das Sterben sind weiterhin Themen, die in unserer Gesellschaft gerne verdrängt werden. Nicht selten sterben Menschen, angeschlossen an Schläuchen und Apparaten, nach langer schwerer Krankheit isoliert und abgeschottet im Krankenhaus. Tatsächlich haben viele Menschen Angst davor, den letzten Weg einsam und allein gehen zu müssen. Der Bestsellerautor Henning Scherf und die anerkannte Palliativexpertin Annelie Keil greifen in ihrem Buch »Das letzte Tabu. Über das Sterben reden und den Abschied leben lernen« dieses immanent wichtige Thema auf und entwickeln anhand von persönlichen Erlebnissen mit dem Tod ein menschliches und tief berührendes Plädoyer, das einen Wandel in unserer Art, mit dem Sterben umzugehen, einfordert. Das Buch erscheint am 16. August 2016 beim Herder Verlag.

„Der Tod braucht etwas Besseres, finden wir, nämlich Menschen, die sich am Lebensende auf ihn einstellen und ihren Abschied leben lernen“, schreibt das Autorenduo im Vorwort seines Buches. „Gemeinsam möchten wir allen Mut machen, nicht erst am Lebensende Abschied gemeinsam zu leben, um erträglicher zu machen und menschlicher zu gestalten, was wir zuletzt alle durchleben müssen.“

Das Buch beginnt mit einem tiefgehenden, erhellenden und sehr persönlichen Dialog zwischen Annelie Keil, Henning Scherf und Uta von Schrenk, die an dem Buch mitgearbeitet hat, über die Kunst des Abschiednehmens, in dem es um grundsätzliche Fragen bezüglich des Sterbens geht: Warum wird der Tod bis heute so sehr von uns verdrängt? Warum ist es wichtig, über das Sterben zu reden? Wie kann man in unserer postreligiösen Epoche würdig Abschied nehmen? Wie lässt es sich mit der Einsicht, dass das Leben endlich ist, leben? Wie formt eine Biografie den Blick auf Leben und Sterben? In weiteren Kapiteln beschreiben, erzählen und erörtern Scherf und Keil, wie sich dem Tod begegnen und das Leben erfahren lässt, wie man das für sich passende Sterben „machen“, sprich organisieren und sich darauf vorbereiten kann, wie man an der Seite von Sterbenden bleibt und wie man persönlich lernen kann, mit dem Tod umzugehen. Dabei gehen Scherf und Keil auch auf aktuelle Fragen zum Umgang mit dem medial berichteten Tod von Flüchtlingen ein oder mit dem selbstbestimmten Tod, auf Fragen der Ethik und der Trauerbewältigung und auf die Frage, wie sich ein Leben führen lässt, wenn man einen Nächsten verloren hat.

Keil und Scherf lassen ihre ganze berufliche Erfahrung und ihr wissenschaftliches bzw. politisches Wissen in ihren überaus einsichtigen, packenden und lebensnahen Diskurs mit einfließen wie auch sehr persönliche Erlebnisse in Bezug auf den Tod und das Sterben. Erlebnisse, die bitter, tragisch, schmerzlich, mitfühlend und tröstlich sind und die dazu beitragen, dem Leser zu helfen, die eigene Angst vor dem Umgang mit dem Tod zu überwinden.

„Wir sollten uns nicht irritieren lassen“, schreibt Keil. „Man muss dem Leben auch noch in seinem Sterben begegnen, um neugierig zu entdecken, zu erleben, zu erfahren und zu erkennen, welche Reichtümer es bis zuletzt bietet und welche Gefahren dem Menschen, der sucht, drohen können. Leistung, Stärke, Erfolg sind tragende Säulen im Leben. Was am Ende zählt, ist Empathie, die Fähigkeit zum Mitgefühl und die Möglichkeit, sich auszusprechen und jemandem sein Innerstes anzuvertrauen. Niemand will oder kann ganz allein leben, ohne dabei Gefahr zu laufen, verrückt zu werden.“

Scherf und Keil ist mit diesem Buch ein wichtiger, mutiger und aufrichtiger Beitrag gelungen, der sich für einen lebensnaheren und menschlicheren Umgang mit dem Sterben einsetzt – einen, der dem eigenen Leben, dem eigenen Willen und Wollen gerecht wird. Ganz sicher ein Buch, das noch für viel Diskussionsstoff sorgen wird.

Eine Leseprobe:

Vorwort

„»Etwas Besseres als den Tod findest Du überall«, sagen sich im bekannten Märchen die vier alten Tiere, deren Besitzer meinen, dass sie im Alter nicht mehr nützlich seien, und hauen ab. Recht hatten sie! Mit ihrem Aufbruch, Zusammenhalt und Lebensmut schaffen sie, was unmöglich schien. Seit über 40 Jahren leben und arbeiten wir in diesem Sinn als Bremer Stadtmusikanten, sind als gute Freunde zusammen alt geworden, wollen weiter nützlich sein, keine Ruhe geben und nun in einem Buch zusammen musizieren. Auch der Tod braucht etwas Besseres, finden wir, nämlich Menschen, die sich am Lebensende auf ihn einstellen und ihren Abschied leben lernen. Wir wollen von unseren ganz unterschiedlichen biografischen Erfahrungen und Einsichten erzählen, als Mann und Frau, als Politiker und Wissenschaftlerin, als Menschen mit ganz verschiedenen Familienhintergründen und jeweils eigenen Erfahrungen mit Gesundheit und Krankheiten. Gemeinsam möchten wir allen Mut machen, nicht erst am Lebensende Abschied gemeinsam zu leben, um erträglicher zu machen und menschlicher zu gestalten, was wir zuletzt alle durchleben müssen.“

Annelie Keil
Henning Scherf

 

Die Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben bis zuletzt

„Wer lebt, freut sich nicht immer des Lebens. Aber solange der Mensch lebt und nicht eingreift, wird er älter, auch wenn die Lebensumstände seinen Wünschen in die Quere kommen und die Lebensfreude sich in Grenzen hält. Älterwerden ist bis zum Lebensende mit all seinen unbekannten Zumutungen die logische Folge des Lebens. Auf der allgemeinen, unpersönlichen Ebene sind dem Leben die menschlichen Stimmungen und Kommentare gleichgültig. Es hört nicht zu. Es ist, was es ist! Das Leben selbst stirbt nicht. Es lebt in unterschiedlichen Formationen, auch in der nächsten Menschengeneration weiter. Nur die gegenwärtig Lebenden sterben. In dieser Tatsache ist beides enthalten: Verzweiflung auf der Seite des einzelnen Lebewesens, das sterben muss, und Hoffnung auf der Seite der nächsten Generationen von Lebewesen. Das endliche Leben eines Menschen macht sozusagen bis zum Ende dieses Individuums mit dem weiter, was diesen konkreten Menschen aufgetragen ist, nämlich sich in all seinen Beziehungen und Bezügen, so gut es geht, lebendig zu erhalten. Ein Versprechen, dass das Leben gut wird und lange währt, gibt es nicht. Auf diese »erfolgreiche« Arbeit des Lebens setzen wir unsere Hoffnung, aber dennoch ist auf Dauer die einzige Sicherheit, dass nichts so bleibt wie es ist, und dass neben der Lebensstärke und dem gelingenden Leben Gebrechlichkeit, Hilfsbedürftigkeit und auch das Lebensende auf der Tagesordnung stehen. Was immer wir tun und hoffen, alles wird ein Ende haben. Zeit, Ort, Art und Weise des Sterbens stehen dem Menschen im Tod als letzte Herausforderung gegenüber. Der Tod ist nicht verhandelbar. Der natürliche Tod als das gewisse Lebensende bietet dem freien Willen des Menschen und der Selbstbestimmung die Stirn und speist den fragenden Menschen mit der kargen und nichtssagenden Antwort »irgendwann, irgendwo und irgendwie« ab. Die meisten Menschen finden sich mit diesem offenen und unbekannten Ausgang ihres Lebens ab. Sie leben in einer Art »Wartestellung«, denn die Arbeit am Leben und die Suche nach Selbstbestimmung kann man sich trotz des »gesetzten« Endes nicht ersparen. Von Zeit zu Zeit, wenn ein geliebter Mensch Abschied nimmt, wenn die Bilder von Sterben und Tod in den Kriegen und auf der Flucht über die Medien in jedes Haus dringen, wenn eine schwere Krankheit den Tod in Sichtweite bringt, oder wenn ein Nachbar sich das Leben nimmt, dann scheint greifbarer, was vom Recht auf Selbstbestimmung ausgeschlossen ist. Meistens aber fühlt es sich eher wie eine »Gnade« an, dass Zeitpunkt, Ort und Form des Todes offen sind. Und viele Menschen leben lebenslang mehr oder weniger mit dem Gefühl, dass alles zu seiner Zeit geschieht. Sie denken weniger darüber nach, was die Ungewissheit des Todes für die Anstiftung zum Leben bedeuten könnte. Mit Testament und Patientenverfügung scheint das Wichtigste erledigt. Eine Überraschung scheint der Tod am Ende allerdings immer zu sein, egal wie alt oder krank die Menschen sind. »Plötzlich und unerwartet« steht über vielen Todesanzeigen, auch wenn dem Sterben eine lange Ankündigung vorausging. …“ (S. 209 f)

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 09/2016: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Dieses stabil gebundene Buch hilft dem Leser mit dem Gedanken des Älterwerdens und Sterbens vertraut zu werden, wobei die beiden Autoren, Annelie Keil und Henning Scherf, zu dem Ergebnis kommen, dass das Sterben zum Leben gehört (S. 79). Das Thema Sterben und Tod sollte im Leben eines Menschen nicht verdrängt werden, sondern es erfordert eine intensive Auseinandersetzung. Dabei ist eine zentrale Frage im Leben eines Menschen zu beantworten: Wie will ich sterben? Auch das Älterwerden und Altsein ist eine Herausforderung im Leben eines Menschen. Die Autoren fordern den Leser dazu auf, sein Leben aktiv in die Hand zu nehmen und stets die Nähe anderer Menschen zu suchen. Denn jeder kann selbst etwas für sein Glück tun und so sein Leben selbstbestimmt bis in den Tod führen.

Fazit:

Ein authentisches Buch mitten aus dem Leben der beiden Autoren – positiv, optimistisch und lebensbejahend.

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„Jeder Abschied ist ein kleiner Tod,
aber jeder Tod ein großer Abschied.“

Alphonse Allais (1855 – 1905),
französischer Humorist und Schriftsteller,
Mitbegründer des Pariser Kabaretts »Chat Noir«.

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Buchcover:

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Verlag: Herder Verlag (16. August 2016).
Seitenanzahl: 256 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-451-34926-4.
ISBN-13: 978-3-451-34926-3.
Preis: EUR 19,99.

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