Hunger, Rauchen, Ungeziefer

Eine Sozialgeschichte des Alltags in der Neuzeit

Autor: Manfred Vasold

Klappentext:

„In Geschichtsbüchern ist fast immer nur von Kriegen, Verträgen und diplomatischen Schachzügen zu lesen – wie das konkrete Leben der Zeitgenossen aussah, bleibt meist außen vor. Nicht so bei Manfred Vasold: Er betrachtet die kleinen und großen Probleme des Alltags. Denn schon die einfachsten Beispiele, wie die Ausbreitung der Unterhose, zeigen die fundamentalen Umwälzungen auf, die die Neuzeit für die Menschen mit sich brachte. Von einer kurzen Geschichte des Rauchens über die Körpergröße bis hin zur Suizidrate in Deutschland nimmt Vasold den Leser mit in eine Zeit extremen Wandels, als die Industrielle Revolution ganz Europa zu verändern begann, Hunger noch allgegenwärtig war, Arbeit häufig krank machte und Säuglinge oft kein Jahr alt wurden. Und er zeigt, dass Revolutionen nicht nur Gesellschaften, sondern auch deren Gewohnheiten nachhaltig verändern können.

Eine detailreiche Geschichte des Alltags in der Neuzeit: anschaulich, lebendig und doch wissenschaftlich präzise erzählt. Manfred Vasold führt uns eine Epoche vor Augen, die zunächst fremd erscheint und uns doch erstaunlich nahe ist.“

Presseinformation des Verlags:

Sozialgeschichte des Alltags:
»Hunger, Rauchen, Ungeziefer« von Manfred Vasold – neu im Franz Steiner Verlag

Kleine Veränderungen der Lebensumstände, fundamentale Auswirkungen bis in unsere Zeit: In »Hunger, Rauchen, Ungeziefer« schildert der Historiker und Biologe Manfred Vasold die Segnungen und Nachteile, die das Leben in der Neuzeit – und vor allem die Industrialisierung – für den Alltag der Menschen mit sich brachte / Neu im Franz Steiner Verlag

„Welchen Fortschritt brachte das Tragen von Unterwäsche mit sich? Warum klafften die Körpermaße von Oberschicht und der armen Bevölkerung auseinander? Und welche Facetten des Suizids waren in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert zu beobachten? Spannenden Fragen wie diesen aus der Epoche der Industrialisierung geht Manfred Vasold in seinem Buch »Hunger, Rauchen, Ungeziefer. Eine Sozialgeschichte des Alltags in der Neuzeit« nach, das jetzt im Franz Steiner Verlag erscheint.

Keine zweihundert Jahre sind seit den Anfängen der Industrialisierung in Deutschland vergangen. Ihre Auswirkungen auf den Alltag der Menschen waren jedoch immens und sind auch für unsere heutige Lebenswirklichkeit zentral. Der Leser erfährt hier nichts über Kriege, Verträge oder diplomatische Schachzüge, sondern erhält Detailwissen zu den konkreten Lebensumständen der Menschen in jener Zeit.

Vasolds Buch greift in elf Kapiteln einzelne Themenbereiche heraus – ganz gleich, ob es um eine kurze Geschichte des Rauchens, den Ausbruch des Mount Tambora als Ursache der Hungersnot 1816 oder um die Säuglingssterblichkeit im 19. Jahrhundert geht: Manfred Vasold folgt in seinem Buch dem Motto des englischen Sozialhistorikers Eric Hobsbawm, der befand, dass Historiker nicht nur für Historiker schreiben sollten. Der Autor gibt in anschaulicher Sprache Einblicke in die kleinen und großen alltäglichen Probleme, denen die Menschen vom 17. bis ins 20. Jahrhundert ausgesetzt waren. Vieles davon wird dem Leser von heute fremd vorkommen, vieles aber auch überraschend vertraut.

Kein klassisches Geschichtsbuch also, sondern stattdessen eine detailreiche Geschichte des Alltags in der Neuzeit: anschaulich, lebendig und doch wissenschaftlich präzise erzählt. Und so macht jedes Kapitel immer wieder neu Lust darauf, mehr über das zu erfahren, was die Menschen in jener Zeit bewegte, was sie um sich herum sahen und erlebten.“

„Unterhosen, Hungerjahre und das Rauchen nach der Revolution von 1848: Manfred Vasolds Sozialgeschichte spürt dem Leben der Menschen in Zeiten der Industrialisierung nach.“

Eine Leseprobe:

Einleitung

„Geschichte soll davon berichten, was in der Vergangenheit geschehen ist. Dabei hat der Historiker eine fast unendliche Auswahl an Themen und eine ebenso große Zahl an Fragen, die er an seine Quellen stellen kann. Dieses Buch ist der Sozialgeschichte verpflichtet, fragt also nach den Lebensumständen der Menschen, wie sie die Generationen vor uns erfahren haben. Die Sozialgeschichte umfasst vieles. Hier sind einzelne Kapitel der Sozialgeschichte zusammengetragen, die Einblicke in das Leben der Menschen vom 17. bis ins 20. Jahrhundert geben. Der Leser wird dem Tod in Kriegszeiten begegnen, vom allgegenwärtigen Hunger erfahren, von den Auswirkungen der Witterung auf die Ernährung, der Ernährung auf das Wachstum, auf die Fruchtbarkeit, auf das Glück überhaupt das erste Lebensjahr zu überleben.

Das Leben der einfachen Leute war immer schwer. Am Arbeitsplatz, besonders in den Werkstätten der frühen Industrialisierung, hantierte man mit Stoffen, deren Wirkung auf die Gesundheit niemand erahnte: Bei jährlichen Arbeitszeiten, die oft doppelt so lang waren wie heute, ruinierte manch einer seine Gesundheit. Wie tragisch, wenn auch noch ein tödliches Laster zur großen Mode wird: Tabak, geschnupft oder geraucht, beruhigte in turbulenten Zeitendie Nerven. Aber dann packt die Sucht zu, und das Gewinnstreben der großen Tabakkonzerne verhinderte jede Vernunft und Aufklärung. Wenn die Verzweiflung überhandnahm und nicht einmal der Glaube mehr Halt bot, legten viele Hand an sich und setzen ihrem Leben ein Ende – auch das gehört zur Sozialgeschichte.

Die Sozialgeschichte bleibt nicht bei Momentaufnahmen stehen, sondern beschäftigt sich vor allem mit längerfristigen Entwicklungen. Dabei gibt es natürlich auch Positives zu erforschen. Wo wären wir heute, wenn es nicht so wäre? Die Fortschritte in der Landwirtschaft – Düngung und Maschinen – machten die Menschen von den Unbilden der Witterung weitgehend unabhängig, machten immer mehr Menschen satt und setzten Arbeitskräfte frei, die in den Industrien dringend gebraucht wurden. Einen Quantensprung in der Textilverarbeitung stellten die maschinelle Fertigung und die Baumwolle dar. Die größte Errungenschaft für die Gesundheit war wohl die Erkenntnis der Bedeutung der Hygiene. Sei es die Verbreitung der Unterwäsche oder die Sterilisierung der Milch oder die Kanalisation – die Lebenserwartung der Menschen in unseren Breiten stieg nach der Industrialisierung stark an. Wir sind diejenigen, die von den Opfern unserer Vorfahren profitieren. Nie zuvor wurden so viele Kinder groß, nie wurden sie so groß, nie wurden so viele so alt, wurden so gesund alt. Nie hatten auch einfache Leute so viel Freizeit, und nie waren sie so zufrieden wie heute.

Das Buch handelt also von den Dingen, die die Zeitgenossen tagtäglich um sich herum sahen und erlebten, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen. Es geht um die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt und zwar in unseren Breiten, in Mitteleuropa. Dabei soll weniger die Umwelt als abstrakte Größe betrachtet werden, sondern vielmehr die konkrete Umgebung der individuellen Menschen. Vieles wird dem Leser von heute vertraut vorkommen; vieles aber auch ganz fremd. In der Geschichte des Alltags, gerade dort, wo es um die Befriedigung der Grundbedürfnisse geht, hat es gewaltige Veränderungen gegeben. Das Buch erzählt von den Menschen und wie sie sich in ihrer Umwelt – und gegen ihre Umwelt – zu behaupten versuchten. Es erzählt über die Zeit vor und während der Industrialisierung, ein wenig auch von der Zeit danach. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 11/2016: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:

„An immer mehr Orten weltweit ist das Rauchen untersagt.
Die Menschheit will ganz sicher gehen,
daß sie sich allein durch Industrieabgase,
Radioaktivität und Hunger ausrottet.“

Wolfgang Mocker (1954 – 2009),
deutscher Journalist und Autor.

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Buchcover:

Hunger, Rauchen, Ungeziefer: Eine Sozialgeschichte des Alltags in der Neuzeit - von Manfred Vasold erschienen Franz Steiner Verlag

Hunger, Rauchen, Ungeziefer: Eine Sozialgeschichte des Alltags in der Neuzeit – von Manfred Vasold erschienen Franz Steiner Verlag

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Verlag: Franz Steiner Verlag, 1. Auflage (1. November 2016).
Seitenanzahl: 424 Seiten.
Bindung: Gebunden Ausgabe.
ISBN-10: 3-515-11190-5.
ISBN-13: 9-783515-11190-4.
Preis: EUR 29,00.

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