Karies, Pest und Knochenbrüche

Was Skelette über Leben und Sterben in alter Zeit verraten.

Sonderheft »Archäologie in Deutschland«.

Autor: Joachim Wahl

Autor: Dr. Albert Zink

Klappentext:

Krank bis auf die Knochen.

„Die Pest, das kollektive Grauen des Mittelalters, schilderten schockierte Schriftsteller und Künstler bis ins Detail. Doch das ist ein Sonderfall; von vielen anderen Leiden berichten nur noch Knochen. Von der Arthritis bis zur Schussverletzung und von den ersten Menschen bis zum Mittelalter: Skelette verraten viel über Biografie, Sterbealter und die Lebenssituation der Menschen. Tuberkulose oder Mutterkornvergiftung weisen auf unhygienische Verhältnisse hin, Skorbut oder Rachitis auf Mangelernährung. Die über Jahrtausende stark schwankende Kariesrate gibt Einblick in die Ernährungsgewohnheiten.

Anhand zahlreicher Abbildungen erklären die Autoren, wie man die Beschwerden am Skelett erkennt. Heilmethoden, die medizinische Versorgung von jungsteinzeitlichen Schädeloperationen und das Spitalwesen im Mittelalter werden ausführlich geschildert.“

Presseinformation des Verlags:

»Knochenleser« auf Erkundungstour – »Karies, Pest und Knochenbrüche« – Sonderheft »Archäologie in Deutschland« erscheint im Konrad Theiss Verlag

„1991 fand man den Gletschermann »Ötzi« in den Ötztaler Alpen. Langjährige Untersuchungen ergaben nicht nur, was er vor seinem Tod gegessen hatte, sondern auch, dass er durch eine Pfeilattacke gestorben war. Soldatenskelette aus dem Dreißigjährigen Krieg weisen wiederum starke Frakturen an den Mittelfußknochen auf, die auf lange Märsche und das schwere Gepäck zurückzuführen sind. Und Ludwig II., der bayerische Märchenkönig, war ein großer Liebhaber von Süßigkeiten – Beleg: sein zahnloses Gebiss. Diesen und weiteren spannenden Entdeckungen widmet sich das aktuelle Sonderheft »Karies, Pest und Knochenbrüche. Was Skelette über Leben und Sterben in alter Zeit verraten« der Zeitschrift »Archäologie in Deutschland«, das jetzt im Konrad Theiss Verlag erscheint.

Anthropologen wie Joachim Wahl und Albert Zink, die Autoren des Heftes, sind Spurensammler, die anhand von Knochen, Zähnen oder DNA-Spuren Erstaunliches und Überraschendes zu Tage fördern, wenn es um Tod, um Krankheiten, Gebrechen oder Verbrechen geht. Diese »Gerichtsmediziner der Archäologie« brauchen ein umfassendes Wissen. Sie müssen sich in Medizin und Biologie gleichermaßen gut auskennen, versiert sein, was historische Tötungswerkzeuge angeht, und auch regional über unterschiedliche Essgewohnheiten der Antike oder des Mittelalters Bescheid wissen …

Das Sonderheft erklärt anhand vieler Bilder und Illustrationen, mit welchen Methoden die Paläopathologie Rheuma, Infektionskrankheiten, Lepra oder Fleckfieber an menschlichen Überresten identifizieren kann – und wie so auch Rückschlüsse auf Essgewohnheiten, spezifische Arbeitsbelastungen z. B. beim Melken oder Holzfällen und auf bestimmte klimatische Bedingungen gezogen werden können. All dies liefert Erkenntnisse zur historischen Entwicklung von Krankheiten, die das Alltagsleben unserer Vorfahren prägten – ein auch für Laien ungemein spannendes Thema.“

Eine Leseprobe:

Vom Schwarzen Tod und alter DNA – Seuchen der Menschheit und ihre Spurensuche in menschlichen Überresten.

„Seit der Antike gehören große Seuchen zum festen Bestandteil der Menschheitsgeschichte, die noch bis ins beginnende 20. Jh. ihre tödlichen Spuren hinterlassen haben.1 Mit keiner Krankheit ist der Begriff »Seuche« wohl enger verbunden als mit der Pest, deren Name sich vom lateinischen »pestis« ableitet und zum Synonym für Unheil, Verderben, Scheusal und großes Leiden geworden ist. Dennoch ist die Pest bei Weitem nicht die einzige Erkrankung, die für frühere Bevölkerungen verheerend war. Neben den im Kapitel »Infektionskrankheiten – Plagen der Menschheit bis in die heutige Zeit« beschriebenen Infektionskrankheiten wie Lepra, Syphilis und Tuberkulose, die zeitweise seuchenhaft verbreitet waren, kam es im Verlauf der letzten 2.000 Jahre immer wieder zu schweren Ausbrüchen von Pocken, Fleckfieber, Cholera, Typhus und Masern. Inzwischen geht man sogar davon aus, dass einige Epidemien, die ursprünglich der Pest zugeschrieben wurden, auf diese Infektionskrankheiten zurückzuführen sind. Für die betroffenen Dorf- oder Stadtbevölkerungen waren die Seuchen Ausdruck von Machtlosigkeit und Sinnbild für Untergang und Verderben. Gegenmaßnahmen jedweder Art erwiesen sich als wenig erfolgreich und führten dazu, dass man die Ursachen entweder in bestimmten Personengruppen suchte, wie z.B. bei den so genannten Brunnenvergiftern, sie als Bestrafung Gottes für die Sündhaftigkeit der Menschheit ansah oder sie ganz einfach auf schlechte Luft bzw. üble Ausdunstungen, das Miasma, zurückführte. Ein anderes Verständnis von Krankheit und der damit verbundene Mangel an Wissen über Ursachen und Verbreitung führte zu ungenauen Beschreibungen der Symptomatik und erschwert heute die Rekonstruktion der zugrundeliegenden Erreger von Epidemien bzw. Pandemien anhand historischer Quellen. Einen anderen und unmittelbareren Zugang zu dieser Frage bietet die Untersuchung von Skeletten, insbesondere aus Massengräbern, die im Zuge von schweren Epidemien angelegt wurden, wie etwa die weit verbreiteten Pestfriedhöfe. Obwohl bei Infektionskrankheiten, die einen schnellen tödlichen Verlauf nehmen, offensichtliche Skelettveränderungen in der Regel nicht zu beobachten sind, erlauben moderne molekularbiologische Analysen den direkten Nachweis der Krankheitserreger. Insbesondere die Extraktion von altem bzw. antikem Erbgut (engl. ancient DNA, kurz: aDNA) aus Knochenfunden ermöglicht heutzutage einen detaillierten Einblick in das Auftreten, die Verbreitung und die Entwicklungsgeschichte von Infektionskrankheiten. Diese Methode kann entscheidend dazu beitragen, den tatsächlichen Auslöser einer Seuche zu bestimmen und im günstigsten Fall darüber hinaus sogar noch Rückschlüsse auf die Spezies oder Stammzugehörigkeit des Erregers zu ziehen. Dies soll zunächst am Beispiel der Pest demonstriert werden. …“

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:

  • Von Rückenschmerzen, Gelenkbeschwerden und Rheuma –
    degenerative Erkrankungen am Skelett.
  • Infektionskrankheiten – Plagen der Menschheit bis in die heutige Zeit.
  • Knochenmarksentzündungen.
  • Lepra.
  • Tuberkulose.
  • Syphilis.
  • Stressmarker und Lifestyle.
  • Was uns Frakturen verraten.
  • Die Pest und ihr Nachweis im Skelettmaterial.
  • Zwischen Kräutersud und Aderlass – Einblicke in das frühe Gesundheitswesen.
  • Der Henker als Heiler.
  • Diagnose und Therapie – Allheilmittel Aderlass.

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Eigene Meinung:

Beurteilung des Buches:

Fazit:

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com: „…“

Verlag: Theiss Verlag GmbH, 1. Auflage (20. Februar 2013).
Seitenanzahl: 110 Seiten.
Bindung: Broschiert.
ISBN-10: 3-806-22585-0.
ISBN-13: 9-783806-22585-3.
Preis: EUR 14,95.

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