Leben mit Gift

Wie Tiere und Pflanzen damit zurechtkommen
und was wir daraus lernen können

Autor: Prof. Dr. phil. nat. Dietrich Mebs

Klappentext:

„Schätzungsweise 100.000 Tierarten produzieren Gift oder entnehmen es der Umwelt, speichern es und setzen es in verschiedener Weise ein. Der richtige Umgang damit ist für Tiere und Pflanzen eine Überlebensfrage. Sie stehen untereinander in einem ständigen Wettbewerb, und wer das wirksamste Gift verwendet oder die beste Entgiftungstechnik beherrscht, ist eindeutig im Vorteil. Diese Strategien beschäftigen Forscher schon lange – und dennoch erleben sie immer wieder Überraschungen. Wie schnell und flexibel Organismen reagieren, um mit gefährlichen Substanzen fertigzuwerden, erweist sich oft als Nachteil für uns, etwa wenn sie Resistenzen entwickeln. Im Umgang mit Giften bleibt der Mensch ein Anfänger; es ist viel eindrucksvoller, was Pflanzen und Tiere bewerkstelligen, um damit zu leben.“

Presseinformation des Verlags:

Von Tieren und Pflanzen lernen:
»Leben mit Gift« von Toxikologe Dietrich Mebs /
Neu im Hirzel Verlag

»Leben mit Gift« – der weltbekannte Toxikologe Dietrich Mebs erklärt,
wie Tiere und Pflanzen damit zurechtkommen und
was wir daraus lernen können –
jetzt im S. Hirzel Verlag

„Bonobos, die Erde essen, um damit die giftigen Stoffe ihrer Pflanzennahrung zu binden. Wespen, die in ein Feuerameisennest eindringen und sich mit dem Duft der aggressiven Hausherrinnen tarnen. Indische Mungos, die gegen das tödliche Gift der Kobra resistent sind, oder Anemonenfische, deren dünne Schleimschicht über dem Schuppenkleid verhindert, dass sie von der Anemone mit ihren Tentakeln genesselt und damit getötet werden. Tiere und Pflanzen haben mit der Evolution Gifte oder Resistenzen entwickelt, um ihr Überleben zu sichern und so teilweise faszinierende Symbiosen hervorgebracht. In seinem spannenden Buch »Leben mit Gift. Wie Tiere und Pflanzen damit zurechtkommen und was wir daraus lernen können« erzählt der renommierte Toxikologe Dietrich Mebs von den kreativen Spielformen der Evolution im Umgang mit Giften. Das Buch erscheint im S. Hirzel Verlag.

Mebs wurde im Alter von 22 Jahren von einer Krustenechse gebissen, was ihm fast das Leben gekostet hätte. Seitdem ist die Welt der Gifte zu seinem Leben geworden. Sowohl Tiere als auch Pflanzen haben ein riesiges Arsenal an Giftstoffen entwickelt, um sich zu wehren, zu schützen oder selbst anzugreifen – und immer geht es in diesem Wettbewerb darum, den Fortbestand der eigenen Art zu sichern. Ebenso erfinderisch ist die Natur bei der Überwindung dieser Abwehr- oder Angriffsmechanismen und auch beim Schutz des eigenen Organismus bei Tieren, die aggressive Toxine in sich tragen. Bei Bienen beispielsweise sind die Giftdrüsen und Giftreservoire innen mit einer Chitinschicht ausgekleidet, die verhindert, dass die Toxine in den Körper der Biene gelangen und sie damit töten können. Nur der Mensch sieht bei seinen Strategien im Umgang mit Giften eher kümmerlich aus.

»Als ‚Newcomer’ ist der Mensch erst etwas mehr als zwei Millionen Jahre auf der Erde«, schreibt Mebs, »ein Wimpernschlag in der Evolution der Organismen. Sich an eine giftige Umwelt anzupassen, dazu ist diese Zeitspanne zu kurz (…) Der Biss einer Giftschlange, den beispielsweise der Igel folgenlos überlebt, ist für uns oft tödlich. Eine Mahlzeit aus Meeresfrüchten kann zu einer akuten, auch chronischen Vergiftung führen, wobei Muscheln oder Fische die dafür verantwortlichen Toxine tolerieren, sie sogar problemlos speichern. Manche Schmetterlinge, wie das Blutströpfchen, sind selbst in einem Zyankali-Nebel nur schwer ‚totzukriegen’, was andererseits den unvorsichtigen Schmetterlings-sammler in Lebensgefahr bringt.«

In seinem Forscherleben unternahm Mebs zahlreiche Reisen nach Namibia, in die USA, nach Indonesien, Papua-Neuguinea oder an den Amazonas, um die vielen Geheimnisse der tierischen und pflanzlichen Gifte und die mit Toxinen verbundenen evolutionären Komplexitäten zu entschlüsseln. Persönliche Erlebnisse bei diesen Reisen und Beschreibungen anderer Kollegen machen Mebs‘ Buch zu einer faszinierenden und anschaulichen Erzählung über eine Welt, die den meisten bis heute verborgen geblieben sein dürfte. Zahlreiche Exkurse zu Themen wie beispielsweise »Fritz Müllers Mimikry«, welche die auffallende Farben- und Formenähnlichkeit bei bestimmten Tier- und Pflanzenarten bezeichnet, ergänzen den narrativen Teil des Titels. So ist ein verständliches Buch entstanden, das sowohl Laien und Interessierten als auch angehenden Biologen oder Toxikologen helfen wird, die Welt der Gifte und der Evolution besser zu verstehen.“

Eine Leseprobe:

Der Ameisenlöwe

„Nur selten bekommt man ihn zu Gesicht, dafür aber umso häufiger die trichterförmigen Vertiefungen auf Sandböden. Dort lauert im Zentrum eines solchen Trichters im Sand verborgen der Ameisenlöwe auf seine Beute. Es ist die Larve der Ameisenjungfern (Myrmeleontidae) aus der Ordnung der Netzflügler. Insekten, darunter auch Ameisen geraten auf die Trichterwand und rutschen hinab, was oft auch durch Sandwürfe des Ameisenlöwen gefördert wird. Mit seinen kräftigen Kieferzangen ergreift er seine Beute, der er ein tödliches Gift injiziert (▸ Abb. 15 A, B).

Ameisen können sich durch Sprühen mit Ameisensäure erfolgreich wehren, wenn sie sich bedroht fühlen. Thomas Eisner, der eine Ameise in den Trichter eines Ameisenlöwen setzte, beobachtete, dass diese sofort ergriffen wurde, konnte aber keinen Ameisensäuregeruch feststellen, obwohl er seine Nase tief in den Trichter steckte82. Auch Indikator-Papier verfärbte sich nicht, wie es dies bei einem Säurenebel tun würde, während die Ameise versuchte, sich zu befreien.

Tröpfelt man auf den Ameisenlöwen einen Tropfen Ameisensäure, lässt er die Beute sofort los. Offenbar wird die ergriffene Ameise daran gehindert, ihre Säure zu versprühen. Wie eingangs geschildert, beißen Ameisen der Unterfamilie Formicinae erst zu und sprühen dann ihr Gift. Sie sind so programmiert, dass sie zuerst mit ihrem Biss eine Wunde und Eintrittspforte schaffen, in die sie Ameisensäure einbringen. Wenn also der Ameisenlöwe verhindert, dass die Ameise ihn beißt, gerät er auch nicht in Gefahr, mit Ameisensäure besprüht zu werden. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 08/2016: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.
Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.“

Philippus Theophrastus Paracelsus (1493 – 1541),
eigentlich Philippus Aureolus Theophrast Bombastus von Hohenheim,
deutscher Arzt und Reformator der Medizin.

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Buchcover:

Leben mit Gift - Wie Tiere und Pflanzen damit zurechtkommen und was wir daraus lernen können - von Prof. Dr. phil. nat. Dietrich Mebs ist erschienen in der S. Hirzel Verlag GmbH & Co.

Leben mit Gift – Wie Tiere und Pflanzen damit zurechtkommen und was wir daraus lernen können – von Prof. Dr. phil. nat. Dietrich Mebs ist erschienen in der S. Hirzel Verlag GmbH & Co.

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Verlag: Hirzel Verlag, 1. Auflage (26. Juli 2016).
Seitenanzahl: 216 Seiten.
Bindung: Broschierte Ausgabe.
ISBN-10: 3-777-62575-2.
ISBN-13: 9-783777-62575-1.
Preis: EUR 24,90.

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