Schmerz

Innenansichten eines Patienten und
was die Wissenschaft dazu sagt

Autorin: Dr. Amrei Wittwer
Autor: Prof. Dr. Gerd Folkers

Klappentext:

„Schmerzen begleiten uns alle. Licht in das Halbwissen über Schmerz und den Umgang damit zu bringen, ist Ziel dieses Buchs. Eine Novelle als Rahmenhandlung soll die Schmerzen im Leben der Menschen anschaulich machen. Was dem Helden der Geschichte widerfährt, wird im Sachbuchtext gespiegelt: die Entstehung von Schmerz, seine Linderung und Heilung, die Kommunikation von Schmerz, Geschlechterunterschiede im Schmerzempfinden und das Verhältnis von Schmerz zu Lust. Dabei wird deutlich: Dank der Wissenschaft gelingt es uns immer besser, den Schmerz unter Kontrolle zu bringen.“

Presseinformation des Verlags:

Novelle und Sachbuch in einem:
Amrei Wittwer und Gerd Folkers liefern überraschende und
umfassende Innenansichten und Antworten zum Furchtthema »Schmerz« /
Neu im Hirzel Verlag

„Überraschende Antworten zum Thema Schmerz versprechen die Schmerzforscherin Amrei Wittwer und Professor Gerd Folkers. Ihr Buch »Schmerz« umkreist unser aller Furchtthema und liefert mithilfe von Literatur und Wissenschaft ein einzigartiges Werkzeug, um unseren Umgang mit Schmerz besser zu verstehen. In diesem ungewöhnlichen Ansatz vermittelt eine Novelle schmerzhafte Erlebnisse der Figur »D«; dazu erläutert jeweils der Sachbuchteil die wissenschaftlichen Erkenntnisse – natürlich auf dem aktuellen Stand der Forschung. Wie entsteht Schmerz, wie lindern wir ihn, wie sprechen wir darüber, wie nah sind sich Lust und Schmerz, nehmen Frauen und Männer Schmerzen anders wahr oder wie schmerzhaft ist Liebeskummer? Antworten auf diese und viele andere Fragen liefert »Schmerz«. Das Buch erscheint im Hirzel Verlag.

Wichtig ist den Autoren, dass das Buch »weder zur Selbstdiagnose noch zur Therapie« herangezogen wird. Vielmehr nähern sie sich dem Schmerz fundiert medizinisch, psychologisch, soziologisch und kulturgeschichtlich an.

In Teil eins dreht sich dabei alles um die Entstehung von Schmerz – von der Schmerzleitung über die Schmerzempfindung (wo entsteht sie?) und die mentalen Komponenten von Schmerz wie Trennungsschmerz.

Teil zwei beleuchtet die Substanzen gegen den Schmerz. Dabei gehen Wittwer und Folkers u. a. auf »Mythen und Fakten der Schmerztherapie« ein, stellen den Placebo- und Nocebo-Effekt sowie Pflanzen- und Tiergifte vor und liefern ein kleines Kompendium der Schmerzmittel.

Im dritten Teil zum Thema Schmerzbewältigung lernen wir Strategien gegen den Schmerz kennen, lesen über »Spiritualität und Schmerz« und die Historie der Schmerzbekämpfung. Das schwierige Erfassen von Schmerz oder »Indikatoren für Schmerz« werden im Kapitel »Schmerzkommunikation« ausgeführt. So steht das Wort Qualia für eine allgemeine Bezeichnung für subjektive Empfindungen … manche Qualia basieren aber zu 90 Prozent auf Erinnerungen … Der Frage, ob Frauen und Männer Schmerzen unterschiedlich wahrnehmen, widmet sich Kapitel fünf, und im letzten Teil des Buches geht es um die spannende Frage zum Verhältnis zwischen Lust und Schmerz.“

Wir möchten „auf ein ganz besonderes Buch aufmerksam machen, das am 14. Juni 2016 im Hirzel Verlag erschienen ist: In »Schmerz« vermitteln die Schmerzforscherin Amrei Wittwer und Professor Gerd Folkers durch eine Novelle schmerzhafte Erlebnisse der Figur »D« und erläutern im Sachbuchteil wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem aktuellen Forschungsstand.

Dabei behandeln sie die klassischen Themen wie Entstehung von, sowie Substanzen und Strategien gegen den Schmerz. Darüber hinaus lesen Sie über »Spiritualität und Schmerz« und die Historie der Schmerzbekämpfung. Nehmen Frauen und Männer Schmerzen unterschiedlich war? Und wie ist das Verhältnis zwischen Lust und Schmerz? Diese und weitere spannende Fragen werden von den Autoren beantwortet.“

Eine Leseprobe:

Teil 1 Die Entstehung von Schmerz

Die Schmerzleitung

„Wie entsteht der Schmerz, den D. beim Ausreißen seiner Nasenhaare spürt? Bis zur Renaissance behaupten die Anatomen, dass Schmerz – so wie alle Wahrnehmungen – durch „Tiergeister“ entsteht, durch mysteriöse, unerkennbare Dämpfe, die durch die Hohlräume in unserem Körper wandern. Descartes erklärt im 17. Jahrhundert in seinem Essay De homine1 erstmals auf eine rationale und mechanische Weise – ganz ohne Tiergeister – die Schmerzleitung. Er vergleicht die schmerzleitenden Nerven mit Seilzügen, an deren Ende eine Glocke hängt, die sich im Gehirn befindet. Werden diese Seilzüge durch schmerzhafte Reize gespannt, erklingt die Glocke, das heißt, der Schmerz wird vom Betroffenen empfunden.

Natürlich ist diese bildliche Darstellung nicht korrekt – denn zwischen dem Gewebeschaden, der durch das Ausreißen der Nasenhaare entsteht, und der Empfindung des damit verbundenen Schmerzes läuft eine komplexe biochemische Reaktionskette ab, die noch nicht vollständig verstanden ist. Das mechanische Bild von Descartes übersieht zudem den wichtigen Punkt, dass Schmerz auch ohne Reize empfunden werden kann; Schmerz kann nämlich vom schmerzverarbeitenden System ohne körperlichen Auslöser selbst erzeugt werden.

In diesem Buch wollen wir, mit der Hilfe einer großen Menge neuester Erkenntnisse aus der Schmerzforschung, ein Modell des Schmerzempfindens herleiten, um das Phänomen Schmerz besser zu verstehen. Dabei wird uns unser Protagonist D. helfen, die Ich-Perspektive anzunehmen.

Nicht Tiergeister stehen im Zentrum unserer Aufmerksamkeit, es sind die ebenso mysteriösen und unerkannten Schmerzneurone, denen wir uns in diesem Kapitel nähern wollen.2 Damit D. Schmerz empfinden kann, muss seine Gewebsverletzung von einem Schmerzneuron registriert und in elektrische Impulse übersetzt werden. Ein Schmerzneuron ist eine auf Schmerz spezialisierte Nervenzelle im Rückenmark mit einem langen, dünnen Ausläufer, an dessen Ende sich Schmerzrezeptoren befinden. Diese langen Ausläufer sind die Schmerzleitungsbahnen, welche die elektrischen Impulse vom Ort der Verletzung – seiner Nase – über das Rückenmark in D.s Gehirn transportieren. Die langen dünnen Ausläufer der Schmerzneurone durchdringen D.s ganzen Körper und ermöglichen so die Schmerzrezeption an jeder noch so entlegenen Stelle.

Die elektrischen Impulse, welche die Schmerzinformation übertragen, werden von einem Hemmsystem aus Neuronen in Rückenmark und Gehirn moduliert, das heißt weitergeleitet oder abgeschwächt, bevor sie im Gehirn weiter verarbeitet werden. Erst im Gehirn entsteht dann die subjektive Schmerzwahrnehmung, die häufig von einer Schmerzäußerung begleitet wird. Bei D. ist diese Schmerzäußerung ein kurzer, aber heftiger Fluch.

Zwischen dem Punkt, an dem der Schmerz entsteht, also der Nase von D., und dem Ort, an dem der Schmerz verarbeitet wird, seinem Gehirn, verlaufen Leitungsbahnen aus Neuronen. Sie leiten Reize von der Peripherie oder den Organen zum Gehirn. Die Neurone verbinden das Gehirn mit allen Zonen des Körpers und werden deshalb auch als Ausstülpungen des Gehirns bezeichnet. In den folgenden drei Abschnitten möchten wir herausfinden, wie die Reaktionskette der Schmerzleitung in D.s Körper funktioniert: wie die Rezeptoren seiner Schmerzneurone Schmerz registrieren, wie die Nervenfasern seiner Schmerzneurone Impulse weiterleiten und wie diese Information an einer Umschaltstelle – der Synapse – auf andere Neurone übertragen wird. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 06/2016: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

In ihrem Buch »Schmerz – Innenansichten eines Patienten und was die Wissenschaft dazu sagt« sagen die Autoren Dr. Amrei Wittwer und Prof. Dr. Gerd Folkers dem Mythos Schmerz den Kampf an. Dazu haben sie ihr Buch in 6 Teile gegliedert. Als Erstes wird die »Entstehung von Schmerz« erklärt, um über die Themen »Substanzen gegen Schmerz«, »Schmerzbewältigung«, »Schmerzkommunikation« und »Schmerz bei Mann und Frau« zu dem Paradoxon »Lust und Schmerz« zu gelangen. Die Autoren haben um die fiktive Person »D.« eine Geschichte erfunden, an der sie das Phänomen»Schmerz« erläutern, um so dem Leser ihre wissenschaftlichen Erläuterungen verständlich und griffig näher bringen. Das Ziel des Buches ist es jedoch keineswegs den Leser zu Selbstdiagnosen anzuregen, sondern den Mythos Schmerz und seine Entstehung für den Laien verständlich zu machen – ein Ziel, das die Autoren mit diesem Buch erreicht haben.

Fazit:

Ein gelungenes Sachbuch, in dem fundiertes Wissen zum Thema »Schmerz und seinen Ursachen« durch eine gelungene Verknüpfung von Sachtexten und Kurzgeschichten an den Leser weitergegeben wird.

„Schmerz ist ein guter Erzieher.“

Friedrich Löchner, Pseudonym: Erich Ellinger (1915 – 2013),
deutscher Pädagoge, Dichter und Autor.

Buchcover:

Schmerz - Innenansichten eines Patienten und was die Wissenschaft dazu sagt - von Dr. Amrei Wittwer und Prof. Dr. Gerd Folkers ist erschienen in der S. Hirzel Verlag GmbH & Co.

Schmerz – Innenansichten eines Patienten und was die Wissenschaft dazu sagt – von Dr. Amrei Wittwer und Prof. Dr. Gerd Folkers ist erschienen in der S. Hirzel Verlag GmbH & Co.

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Verlag: Hirzel Verlag, 1. Auflage (15. Juni 2016).
Seitenanzahl: 216 Seiten.
Bindung: Broschierte Ausgabe.
ISBN-10: 3-777-62561-2.
ISBN-13: 9-783777-62561-4.
Preis: EUR 34,00.

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