Was mit uns sein wird, wissen wir nicht

Briefe aus dem Ghetto

Herausgeber / Autor: Gustav Freudmann

Herausgeber / Autoren:
Johanna und Wilhelm Schischa wurden 1938 aus ihrer Heimatstadt Wiener Neustadt nach Wien vertrieben und 1941 nach Opole Lubelskie im deutsch besetzten Polen deportiert. Von den zahlreichen Karten und Briefen, die sie von dort während eines Jahres nach Wien schrieben, blieben 114 erhalten, und werden im vorliegenden Band erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Ehepaar Schischa wird 1942 in den Vernichtungslagern Bełżec bzw. Sobibór ermordet.
Gustav Freudmann, ein Angehöriger der Familie von Wilhelm und Johanna Schischa, ist IT-Professional in Wien und daneben als Publizist und Übersetzer tätig; in seinem 2013 veröffentlichten Buch »Nach mehr als neunzig Jahren« setzte er Max Tauber ein Denkmal. Wilhelm Schischa war der Bruder seiner Großmutter väterlicherseits.“

Klappentext:

„1941 werden Johanna und Wilhelm Schischa nach Polen deportiert. Der regelmäßige Briefkontakt zu den Verwandten in Wien ist dort, in der Fremde, das einzige, das dem jüdischen Ehepaar aus seiner alten Heimat bleibt. Sie klammern sich daran ebenso wie an die spärliche Post ihrer fernen Kinder. Beraubt, bestohlen und erniedrigt, in vollkommener Ungewissheit über die Zukunft, schreiben sie berührende Briefe, aus denen die Hoffnung immer mehr schwindet und deren letzter mit den Worten endet: Der 1. Gott soll uns erlösen.“

Klappentext / Innenseite:

„Sie werden aus ihrer Heimatstadt verjagt und wie Vieh abtransportiert: Im Februar 1941 muss das jüdische Ehepaar Wilhelm und Johanna Schischa gemeinsam mit zahlreichen Leidensgenossen den Zug nach Polen besteigen. Beraubt, bestohlen und erniedrigt finden sich die Schischas im Städtchen Opole Lubelskie wieder, in einem fremden Land und in vollkommener Ungewissheit über die Zukunft. Es gibt in diesem »Durchgangslager« weder Arbeit noch Brot, sie werden in hoffnungslos überfüllte Massenquartiere gepfercht, wo unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen Seuchen wüten, die täglich neue Opfer fordern. Von Anfang März 1941 bis Ende Januar 1942 schreiben sie Briefe an ihre Verwandten in Wien: hin- und hergerissen zwischen trivialen Dingen wie der nächsten Mahlzeit oder festem Schuhwerk und der existenziellen Frage nach dem Los, das sie erwartet. Der Sehnsucht, die Lieben eines Tages wiederzusehen, steht die nagende Sorge um das Wohl der fernen Kinder gegenüber, die Wehmut, mit der sie ihrer für immer verlorenen Heimat gedenken. Das letzte gemeinsame Lebenszeichen endet mit den Worten: »Der 1. Gott soll uns erlösen« …“

Presseinformation des Verlags:

Erstveröffentlichung einzigartiger Zeitdokumente aus dem Holocaust /
»Was mit uns sein wird, wissen wir nicht« erscheint bei Styria Premium

Berührende Briefe eines jüdischen Ehepaares aus einem polnischen Durchgangslager

„Sie werden aus ihrer Heimatstadt verjagt und wie Vieh abtransportiert: Im Februar 1941 muss das jüdische Ehepaar Wilhelm und Johanna Schischa gemeinsam mit zahlreichen Leidensgenossen den Zug nach Polen besteigen. Beraubt, bestohlen und erniedrigt finden sich die Schischas im Städtchen Opole Lubelskie wieder, in einem fremden Land und in vollkommener Ungewissheit über die Zukunft. Es gibt in diesem »Durchgangslager« weder Arbeit noch Brot, sie werden in hoffnungslos überfüllte Massenquartiere gepfercht, wo unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen Seuchen wüten, die täglich neue Opfer fordern. Zum ersten Mal werden die Briefe vom Ehepaar Schischa veröffentlicht. Die Briefe bezeugen das lange Warten auf ein ungewisses Ende.

Nachkomme der Familie Schischas und Herausgeber Gustav Freudmann setzt mit »Was mit uns sein wird, wissen wir nicht« ein berührendes Denkmal und liefert ein einzigartiges Zeitdokument aus dem Holocaust.

Von Anfang März 1941 bis Ende Januar 1942 schreiben sie Briefe an ihre Verwandten in Wien: hin- und hergerissen zwischen trivialen Dingen wie der nächsten Mahlzeit oder festem Schuhwerk und der existenziellen Frage nach dem Los, das sie erwartet. Der Sehnsucht, die Lieben eines Tages wiederzusehen, steht die nagende Sorge um das Wohl der fernen Kinder gegenüber, die Wehmut, mit der sie ihrer für immer verlorenen Heimat gedenken. Das letzte gemeinsame Lebenszeichen endet mit den Worten: »Der 1. Gott soll uns erlösen« …“

Eine Leseprobe:

17.1.1942 Karte an Fanny Bauer

Liebste Fanny!

Wir danken dir recht herzlich für deinen 1. Brief v. 6. und Karte vom 9. d. GI., dass ihr alle munter seid und das warme Klo euer eigen ist. Da ich momentan kein Schreibpapier habe, sende dir bewusste Karte nächstens. Bei uns hier ist sehr kalt, in der Früh dürfte es 26 Grad gehabt haben. Wir drücken uns wie die Lämmchen zusammen. Bin froh, dass es meinen beiden Schwestern wieder gut geht. Von 1. Lilli kam bisher kein Rotes Kreuz Schreiben. Obwohl ich alle Monate schreibe. Uns macht Edi viel Sorge, da wir seine Handschrift schon länger als 1 ¾ Jahre nicht sahen. Wir bekamen heute Suppenwürfel und Farferl und danken dem Sender recht herzlich. Auch für den angekündigten Brief von Toni sagen wir küssen die Hand. Ist es wahr, dass Käthes Schwester ausreisen wird? Berta ist ganz verzagt. – Dass mein Schwager Siegbert gar nicht schreibt, verstehe nicht, hoffentlich wird alles gut. – Gerne möchten euch schon sehen und sprechen, und ein Schalerl Kaffee bei euch trinken – Wenn du uns den Plüsch für die Kragen senden könntest, wäre uns sehr lieb, ev. den ganzen. Warum ist Frau Gröbner ausgezogen? Bleibt alle recht gesund, grüßen und küssen dich, die 1. Mutterl, Berta, Rolly und alle Lieben verbleibe dein

ewig dankbarer Willy

Viele Grüße an Frau Gröbner

Meine Liebsten!

Recht herzl Dank für alles. Wie geht es euch? Hoffentlich gut. Was macht 1. Mutter u. alle? Bleibet gesund. Recht herz1. Grüße u. viele Küsse an 1. Mutter u. alle von eurer

Hantschi

Auch an alle Verwandten herz. Grüße

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 03/2015: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Durch das dokumentarische Buch »Was mit uns sein wird, wissen wir nicht – Briefe aus dem Ghetto« herausgegeben von Gustav Freudmann erfährt der Leser hautnah von der Extremsituation, die das jüdische Ehepaar Johanna und Wilhelm Schischa seit dem sogenannten Tag der Reichskristallnacht durchlebte. Mit ihrer Vertreibung aus ihrer Heimatstadt Wiener Neustadt (Österreich) und der Deportation unter unmenschlichen Bedingungen im Frühjahr 1941 in das Ghetto von Opole Lubelskie nach Polen beginnt für das Ehepaar Schischa eine Odyssee unerträglicher physischer und psychischer Qualen. Durch die 114 Karten und Briefe, die Johanna und Wilhelm Schischa von März 1941 bis Januar 1942 an ihre Verwandten in Wien geschrieben haben, durchlebt der Leser den ungeheuren physischen und psychischen Leidensdruck dieses Ehepaars. Und während ihr Leben im Ghetto von banalen Dingen wie die Beschaffung von Nahrung und Kleidung geprägt war, so lastete viel mehr die quälende Sorge um ihre beiden Kinder, das schmerzhafte Heimweh nach ihrer Heimat und ihren Verwandten sowie nicht zuletzt die Antwort auf die Frage: »Was bringt die Zukunft?« schwer auf ihnen.

Fazit:

Dieses Buch gibt dem Leser zu Herzen gehende Einblicke in die Machtlosigkeit, das Ausgeliefertsein und die Ausweglosigkeit der Opfer des Holocausts.

„Der Holocaust unserer Tage
spielt sich weitestgehend nicht in KZs ab,
sondern in den Slums der Dritten Welt.“

Gerald Dunkl (1959 – *),
österreichischer Psychologe und Aphoristiker.

____

Buchcover:

Was mit uns sein wird, wissen wir nicht: Briefe aus dem Ghetto von Gustav Freudmann erschienen im Styria Premium Verlag

Was mit uns sein wird, wissen wir nicht: Briefe aus dem Ghetto von Gustav Freudmann erschienen im Styria Premium Verlag

____

Verlag: Styria Premium Verlag; 1. Auflage (11. Februar 2015).
Seitenanzahl: 224 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-222-13494-4.
ISBN-13: 9-783222-13494-4.
Preis: EUR 24,99.

Dieser Beitrag wurde unter Sachbücher abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.

Weitere interessante Fachartikel

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (2 Bewertungen, Durchschnitt: 5,00 von 5)
Loading...