Interview – Fragen an Karin Baron – Autorin von Tote tragen keine Pelzmütze

„Karin Baron, Jahrgang 1958, hat zwei erwachsene Töchter und lebt mit ihrem Mann in Hamburg. Sie hat als Übersetzerin, Redakteurin und Texterin gearbeitet, bevor sie sich dem Schreiben von Kinder- und Jugendromanen widmete. Doch schon als ihre Töchter noch klein waren, erfand sie bei langen Spaziergängen regelmäßig wilde Geschichten. Ihre zweite Lieblingsbeschäftigung: Sachen suchen am Strand à la Pippi Langstrumpf. Ihre Fundstücke schleichen sich dann manchmal in ihre Bücher mit ein.

Nach »Tote essen kein Fast Food« erscheint nun das zweite Buch von Karin Baron im KOSMOS Verlag. Auch in »Tote tragen keine Pelzmütze« ermittelt wieder die 16-jährige Fanny, diesmal in Potsdam. Der Jugendkrimi ist jetzt neu erschienen.

Karin Baron, was macht die Hauptfigur Fanny so interessant?

Fanny ist wie viele junge Leute nicht immer mit ihrem Leben zufrieden, insbesondere nicht mit der Trennung ihrer Eltern. Sie stellt die Entscheidungen der Erwachsenen in Frage und überspielt ihre Trauer und Wut über deren Eigenmächtigkeiten mit bissigen Kommentaren. Fanny ist ein typischer Teenager, der seinen eigenen Kopf hat und seinen eigenen Weg gehen will. Außerdem ist sie sehr lebhaft und redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, jede Menge Sarkasmus inklusive. Und überall muss sie ihre Nase reinstecken. Nicht ohne Grund nennt ihr Freund Jan sie deshalb „Miss Marple“. Fannys freche und flapsige Art trifft wohl einfach den Nerv jugendlicher Leser und macht es leicht, sich mit ihr zu identifizieren.

Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben?

Ich versuche, auch ernste Themen witzig und mit einem Augenzwinkern zu verpacken und dabei Gefühle authentisch rüberzubringen. Dabei möchte ich aber nicht krampfhaft die Sprache der Jugendlichen imitieren; das würde mir ohnehin nicht gelingen. So wie ich schreibe, spreche ich auch selbst.

Sie schreiben ja Bücher sowohl für Kinder als auch für Jugendliche. Gehen Sie dabei unterschiedlich vor?

Mein allererstes Kinderbuch habe ich komplett aus dem Bauch heraus geschrieben. Damals wollte ich für meine Töchter eine Alternative zu einem normalen Adventskalender finden und habe mir stattdessen eine Geschichte ausgedacht, die ich jeden Tag fortgesetzt habe. So ist Lametta-Sophie haut auf die Pauke entstanden. Die Handlung hat sich beim Erzählen entwickelt und das Ende stand nicht von vornherein fest. Bei meinen späteren Kinderbüchern bin ich etwas planvoller vorgegangen. Die Jugendkrimis dagegen denke ich vom Ende her, sobald das Thema steht. Ich habe die Auflösung im Kopf und konstruiere die Handlung dahingehend durch, denn alles muss ja in sich absolut logisch sein. Aber auch beim Thriller-Schreiben kommen mir oft spontane Ideen und Wendungen, die ich anfangs nicht geplant hatte und die mich selbst überraschen.

Der neue Fall spielt vor allem rund um das „Neue Palais“ in Potsdam. Warum haben Sie diesen Schauplatz gewählt?

Mein Mann wurde in der Nähe von Potsdam geboren und 1990, im Sommer nach der Wende, war ich dann auch zum ersten Mal dort. Ich war sofort von den Wäldern, der Havel und den vielen Parks fasziniert und vor allem von dem maroden Charme, den die meisten Gebäude damals hatten. Außerdem fand ich die Anekdoten von Freunden und Verwandten über diese Gegend total spannend. Potsdam ist einfach ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Ich baue gern Orte in meine Bücher ein, die ich selbst kenne und für die ich ein Gefühl habe. Das macht das Ganze viel lebendiger.

Auch im letzten Fall hat Fanny an einem real existierenden Ort ermittelt – in den Bunkern auf Sylt. Wie wichtig ist es Ihnen, Schauplätze mit geschichtlichem Hintergrund in die Handlung einzubauen?

Ich habe mich schon immer sehr für Geschichte interessiert und lieber etwas aus Romanen darüber erfahren als aus Sachbüchern. Deshalb macht es mir Spaß, auch in meinen eigenen Büchern nebenbei ein paar historische Fakten einfließen zu lassen, besonders wenn sie ein bisschen skurril sind. Damit möchte ich niemanden belehren. Aber wenn sich nach dem Lesen jemand darüber hinaus noch weiter über das Thema informiert, freut mich das natürlich.

Wird es einen weiteren Fall mit Fanny geben? Wo wird sie dann ermitteln?

Ich habe noch viele Ideen: Fanny könnte in den Hamburger Elbvororten ermitteln oder es verschlägt sie noch einmal nach Sylt. Es könnten aber auch Österreich oder England werden. Mal schauen …

Und wie könnte es bei der Liebesgeschichte zwischen Fanny und Jan weitergehen?

Bei den beiden liegt ein wenig Beziehungsstress in der Luft. Eventuell spielt dabei auch ein anderer Junge eine Rolle …“1)

1) Pressemitteilung / Pressekontakt für KOSMOS Kinder- und Jugendbücher: Griffiths Consulting, 19.02.2014

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