Erzählte Geschichte
Autor: Hans Dieter Stöver
Quintus arbeitet bei Pollius Valerianus im Buchlanden und ist inzwischen unentbehrlich für ihn geworden. Doch eines Abends als er von der Arbeit heimkehrt wird er überfallen und auf ein Schiff gebracht das ihn zu einem Haus an der Küste bringt. Warum wurde er überfallen? Könnten etwa die geheimnisvollen Vorgänge im Haus der Plautier etwas damit zu tun haben oder Caesar, der gerade den Rubikon überschritten hat und nun auf Rom zumarschiert?
Hauptpersonen (Dramatis personae):
Quintus Cossinius Afer (fast 16), der Held des Buches, der in tödliche Gefahr kommt
Seine Eltern:
Gaius Cossinius Afer (46 Jahre), der seit kurzem das gut der Plautier in den Albaner Bergen verwaltet
Herennia (38 Jahre), die mit Quintus` beiden kleinen Geschwistern Herennia (10 Jahre) und Publius (5 Jahre) zum Vater aufs Land zieht.
Cossinia (17 Jahre), bleibt in Rom, denn sie hat den Sohn des Bäckers Lappius geheiratet
Aulus Plautius Hypsaeus (fast 16), der adelige Freund von Quintus
Calpurnia (fast 16), dessen Zwillingsschwester
Deren Eltern:
Publius Plautius Hypsaeus (um vierzig), römischer Senator
Calpurnia (Mitte 30), eine Cousine von Caesars Frau Calpurnia
Demetrios, Hauslehrer der Plautier
Lydia, Köchin im Hause der Plautier
Tiribazos, ihr Mann, Hausmeister der Plautier
Rutilius Rufus (Mitte 40), Römischer Ritter und Steuerpächter
Gaius Volcatius Tullus (Anfang 30), römischer Adliger, Offizier Caesars
Alexander und Archelaos, Freigelassener der Volcatius Tullus
Selenus, hochgebildeter Grieche, Freigelassener der Volcatier
Pollius Valerianus (um 60 Jahre), ein angesehener römischer Buchhändler
Gaius Iulius Caesar (51 Jahre), römischer Staatsmann und Feldherr
Eine Leseprobe:
Die Kälte draußen mochte die Ursache dafür sein, dass die wenigen Kunden, die an diesem Morgen in die Officina kamen, länger blieben als gewöhnlich. Quintus drängte sie nicht zum Kauf, denn das konnte nur Folge haben, dass die Leute das nächste Mal nicht mehr so gern hereinkamen.
Terentius erschien mit eiligen Schritten und wichtiger Miene und Quintus wollte schon erklären, dass sie doch vorgestern abgesprochen hatten, dass er sich bis zum Frühjahr gedulden müsse, als sein Kunde ganz aufgeregt abwinkte und rief: „Ja, habt ihr` s denn noch nicht gehört?“
„Was?“, fragte Quintus
„Caesar hat den Rubicon überschritten!“
„Den Rubicon?“ Er machte ein erstauntes Gesicht. Diesen Namen oder Begriff hatte er noch nie gehört.
„Den Rubicon, ja! Denn Grenzfluss zwischen Italien und der Provinz Gallia Cisalpina!“
„Und was ist daran so aufregend?“
„Was daran so auf…?“Terentius starrte Quintus mit offenem Mund an; dann besann er sich und erklärte es ihm: „Also, pass auf! Caesar Proconsul1) und Statthalter des Diesseitigen und Jenseitigen Galliens…“
„Ja.“
„Und der Rubicon ist im Norden der Grenzfluss zwischen seiner Provinz und Italien.“
„Du sagtest es schon.“
„Richtig. Das Entscheidende ist nun, dass er diese Grenze mit seinen Truppen überschritten hat, was ihm verboten ist! Weißt du, was das bedeutet?“
1) Proconsul: (lateinisch proconsul, von pro consule „anstelle eines Konsuls“) bezeichnete im römischen Reich zumeist einen Statthalter. Ihm oblag die Kriegsführung, das Finanzwesen und die Gerichtsbarkeit.