Die Vernachlässigten

Generation Corona:
Wie uns Schule und Politik im Stich lassen.
Die Streitschrift eines Corona-Abiturienten

Autor: Dario Schramm

Klappentext:

Eine Streitschrift über die Missstände der Schulpolitik von der Stimme einer empörten Generation

„Deutschlands ehemaliger oberster Schülersprecher Dario Schramm ist einer der schärfsten und profiliertesten Kritiker der Schulpolitik seit dem ersten Lockdown und klagt an:

  • Wie kann es sein, dass Kinder und Jugendliche nicht nach ihren Bedürfnissen gefragt werden?
  • Warum werden sie wenn überhaupt nur als allerletzte mitgedacht?
  • Und wieso wird die Lufthansa mit einem Milliarden-Paket gerettet, während es an Schulen immer noch mit Luftfiltern und schnellem Internet hapert?

Schülerinnen und Schüler stehen ganz unten auf der Prioritätenliste der Politik – nie wurde dies deutlicher als während der Corona-Pandemie. Durch Bildungsverluste und große psychische Belastungen ist gar die Rede von einer verlorenen Generation. Dario Schramm möchte dies nicht hinnehmen.

Als Pandemie-Abiturient kennt er die Probleme der Generation Corona wie kein Zweiter: seien es Wechselunterricht, Homeschooling, schleppende Digitalisierung, aber auch fehlendes Mitspracherecht, Chancenungleichheit oder Inklusion. Er legt den Finger in die Wunde und zeigt konstruktive Lösungswege auf. Denn nur wer sich engagiert, kann etwas ändern.

Dario Schramm (Jg. 2000) ist einer der schärfsten Kritiker der Schulpolitik während der Corona-Pandemie und setzt sich unermüdlich für die Belange seiner Mitschülerinnen und Mitschüler ein. Nach seinem Abitur im Frühjahr 2021 hat er das Amt des Generalsekretärs der Bundesschülerkonferenz diesen Herbst abgegeben, um in Frankfurt/Oder Recht und Politik zu studieren. Schramm kommt aus Bergisch Gladbach und ist Mitglied der SPD.“

Presseinformation des Verlags:

Vernachlässigt und ignoriert –
Eine empörte Generation über die Fehlschläge der Bildungspolitik
nicht nur in Pandemiezeiten


Vernachlässigt und ignoriert - Eine empörte Generation über die Fehlschläge der Bildungspolitik nicht nur in Pandemiezeiten - Schulpolitik in Krisenzeiten

Vernachlässigt und ignoriert – Eine empörte Generation über die Fehlschläge der Bildungspolitik nicht nur in Pandemiezeiten – Schulpolitik in Krisenzeiten


„Trotz der aktuellen Corona-Lage und dem Einfluss der Omikron-Variante bestätigte die Kultusministerkonferenz in der vergangenen Woche ihren Kurs: Die Schulen sollen weiterhin geöffnet bleiben, der Präsenz-Unterricht hat höchste Priorität. Unterstützt werden die Minister und Ministerinnen dabei von der Bundesschülerkonferenz, die erneut die psychische Belastung von Schulschließungen und die Steigerung sozialer Ungerechtigkeit durch diese betonen.

Dario Schramm ist ehemaliger Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz und hat mitten im Lockdown Abitur gemacht. In seinem Buch »Die Vernachlässigten« legt er jetzt den Finger in die Wunde der Politik und zeigt auf, wie der Alltag in deutschen Schulen während des Lockdowns tatsächlich war und was getan werden muss, um die sogenannte »Verlorene Generation« zu retten und Schulen zukunftstauglicher zu machen.

Er kennt die Probleme der Schüler und Schülerinnen wie kein Zweiter: Wechselunterricht, Homeschooling und schleppende Digitalisierung. Darüber hinaus engagierte er sich schon vorher intensiv in der Schulpolitik und weiß von fehlendem Mitspracherecht, Chancenungleichheit oder nicht zu Ende gedachter Inklusion auch unabhängig von Pandemiezeiten. Aber er weiß auch, was getan werden muss:

Einen Einblick in seine Forderungen finden Sie im angehängten Thesenpapier.

In seinem Buch beantwortet er, was schief läuft und was zu tun ist – Denn nur wer sich engagiert kann etwas ändern.

Die Buchpremiere findet am 1. Februar 2022 im Rahmen eines moderierten Gesprächs mit Armin Himmelrath (SPIEGEL) bei Dussmann Das KulturKaufhaus in Berlin statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung und weitere Veranstaltungstermine der Lesereise finden Sie hier.

»Die Vernachlässigten« erscheint am 1. Februar 2022.

Eine Leseprobe:

Über dieses Buch:
Die Pandemie hat es auf allen Ebenen gezeigt: Die deutsche Schul- und Bildungspolitik ist eine Katastrophe. Als Pandemie- Abiturient kennt Dario Schramm die Probleme der Generation Corona wie kein Zweiter. Ob Homeschooling, schleppende Digitalisierung, fehlendes Mitspracherecht oder Chancenungleichheit: Der Ex-Schülersprecher legt den Finger in die Wunde und zeigt, woran es den deutschen Schulen mangelt. Gleichzeitig hat er viele praktische und konstruktive Vorschläge, wie mithilfe einer ordentlichen Portion Mut, den notwendigen Geldern und einer gemeinsamen Vision Schule endlich zukunftsfähig gemacht werden kann.

Über den Autor:
Dario Schramm (Jg. 2000) war bis Herbst 2021 Generalsekretär der Bundesschüler-konferenz. Nach seinem Abitur im Frühjahr 2021 hat er das Amt des »obersten Schülersprechers Deutschlands« abgegeben, um in Frankfurt/Oder »Recht und Politik« zu studieren. Schramm kommt aus Bergisch Gladbach und ist Mitglied der SPD.

Vorwort

„An einem späten Abend im Juli 2021 sitze ich auf meinem Bett und überlege, wie es zu all dem überhaupt gekommen ist.

Wie konnte es passieren, dass sich Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen von Schüler*innen in Deutschland völlig alleingelassen fühlen? Wie konnte es dazu kommen, dass wir sehenden Auges Kinder über Wochen unbeobachtet nach Hause schickten – obwohl wir wussten, was sie dort erwartet? Wie konnten Konzerne Milliardenhilfen erhalten, eine Schule muss aber nach 16 Monaten Pandemie noch immer fehlendes Internet beklagen? Und warum gab es Auto-, jedoch nie einen Bildungsgipfel während dieser Zeit, in der ein Virus unser Leben beherrschte?

Corona hat uns schonungslos offenbart, dass die Gesellschaft der Verantwortung für junge Menschen nicht gewachsen ist. Viel schlimmer noch: Sie beschützt sie nicht einmal.

Dieses Buch will aufzeigen, was die Pandemie mit einer ganzen Generation gemacht hat. Es knöpft sich vor allem das verkrustete Bildungssystem vor. Vieles ist durch Corona sichtbar geworden – existiert hat es bereits vorher. Dieses Buch klagt allerdings nicht nur an und legt den Finger in die Wunde, es bietet auch Lösungsansätze, um dringend benötigte Veränderungen einzuläuten.

Bildung ist wichtig und nur als Ganzes wahrzunehmen. Bildung ist mehr als das Einmaleins und die Analyse von Gedichten. Bildung ist mehr als Schule im Allgemeinen. Bildung schafft Orte des Lebens, der Erkundungen und der Erkenntnisse.

Im Mittelpunkt der Bildung stehen die Menschen, nicht das Bildungssystem. Doch genau diese hat unsere Gesellschaft über Monate schmerzhaft vernachlässigt – und es schmerzt noch heute. Für ebenjene Vernachlässigten, die Kinder und Jugendlichen der verlorenen Generation, habe ich dieses Buch geschrieben.“

Einleitung

„Es muss ein Tag Ende April 2020 sein. Ich habe Leistungskurs Sozialwissenschaft. Das erste Mal digital, und keiner weiß so richtig, wie das funktionieren soll. Mal abgesehen davon, dass niemand wirklich motiviert ist. Mein Wecker hat um drei Minuten vor acht geklingelt, warum sollte ich auch früher aufstehen? Der Klassenraum ist in diesen Zeiten nur zwei Schritte vom Bett entfernt, und zwar an meinem Schreibtisch.

Völlig verschlafen versuche ich mich bei der neuartigen Plattform für Videokonferenzen anzumelden. Was ich nach dem Login zu sehen bekomme, überrascht mich nicht: Ich entdecke in den kleinen Videofenstern acht genauso verschlafene Mitschüler*innen, denen mehr Fragen als Antworten ins Gesicht geschrieben stehen.

Natürlich kommt die Lehrkraft zu spät. Der Akku ihres Computers war leer, und mein Eindruck ist, dass sie die Technik überfordert. Mittlerweile ist es zehn nach acht, und ich frage mich, wann der Unterricht endlich losgeht. Gerade als es zum ersten Mal inhaltlich wird, also tatsächlich so etwas wie eine Lehrsituation entsteht, friert das Bild ein, und der Ton ist weg. Der Grund ist simpel: Ein Zimmer weiter hat mein Bruder ebenfalls Online-Unterricht.

Ich brülle hinüber: »Mach dein WLAN aus! Ich hab Leistungskurs!«

»Mein Unterricht ist auch wichtig«, ruft er durch die Wand zurück.

Nicht nur an diesem Morgen konkurrieren wir um die Bandbreite. Das Problem wird sich durch die gesamte Zeit des »Homeschooling« ziehen. Ein trügerischer Begriff, der mehr verspricht, als er hält.

Diese Unterrichtsstunde jedenfalls wird ein Desaster. Nachdem ich meine Kamera ausgeschaltet habe, um nicht mehr vom WLAN zu beanspruchen als nötig, höre ich mir die Erklärungen der Lehrkraft zur Europäischen Union an – jedoch aus dem Bett heraus. Ohne Bild, nur mit Ton sind die Interaktion, das Raumgefühl und das soziale Gefüge innerhalb einer Klasse definitiv nicht dasselbe wie zu »alten« Zeiten.

Die Vorfreude, nach Wochen der Isolation mal wieder ein paar Gesichter zu sehen, hat sich nach nur einer digitalen Unterrichtsstunde in Luft aufgelöst. In diesem Moment wird mir bewusst: Die Vorbereitungen für das Abitur werden ein harter Brocken, wenn der Unterricht vor allem im Leistungskurs so weitergeht.

Vielleicht wird es ja aber doch nicht so schlimm, tröste ich mich. Bestimmt ist die Pandemie in einigen Wochen wieder vorbei. Ein wenig Abstand halten und Hände waschen, und wir werden schon bald in die Schulen zurückkehren können. Das glaube nicht nur ich, das glauben auch die meisten meiner Mitschülerinnen und Mitschüler.

Wie falsch unsere Einschätzung ist, wissen wir spätestens ein paar Wochen später.

Am nächsten Tag steht keine Videokonferenz an. Die halbherzigen Aufgaben aus den anderen Fächern habe ich bereits bearbeitet. Oder muss die Antworten noch aus unserer klasseninternen WhatsApp-Gruppe abschreiben.

Mein Lieblingsbeispiel dazu kommt aus dem Fach Biologie. Die Aufgabe: Lesen Sie den Text und stellen Sie eine Hypothese auf, welche Evolutionsfaktoren bei der Entwicklung des Hasen eine Rolle gespielt haben!

Klingt einfach. Leider hat das Thema Evolution vollständig im Hausunterricht stattgefunden, eine wirkliche Erklärung vom Lehrer oder so etwas wie didaktische Methoden gab es nie. Es galt das Prinzip »learning by doing«. Da ich gewillt war, im Hinblick aufs Abitur gute Noten zu erhalten, blieb mir nur eines übrig: abschreiben. Dass mir das spätestens beim schriftlichen Abitur auf die Füße fallen würde, hätte ich ahnen sollen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück stellt sich mir die Frage, was ich heute so alles mache. Der geregelte Schultag ist außer Kraft gesetzt, Struktur und Ordnung fehlen auch mir. Bereits nach einigen Tagen im Lockdown wurden die Stimmen in meiner Clique lauter, dass wir wieder den normalen Schulalltag benötigten, ansonsten gerieten wir völlig aus dem Ruder.

Ich verbummle den Vormittag in den sozialen Medien. Gegen Mittag frage ich in meinem Freundeskreis herum, was heute ansteht.

Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus. Einige sind noch im Bett, andere treiben gerade Sport, der Rest sitzt an den Schulaufgaben, um »up to date« zu bleiben und den Anschluss nicht zu verpassen, wenn es wieder zurück in die Schule geht. Wir sind alle in einer Klasse und hätten jetzt eigentlich gemeinsam Unterricht. Stattdessen ist jeder mit seinen Ängsten, Sorgen und Nöten auf sich allein gestellt. Uns fehlen der Rhythmus, die Zusammenarbeit und durchaus auch die Kontrolle durch die Lehrer*innen. Wir sind gezwungen, schneller erwachsen zu werden, als wir geplant hatten.

Irgendwann fragt einer: »Sollen wir ins Schwimmbad?« Geht nicht. Es ist geschlossen. Dann eben zum Baggersee um die Ecke? Auch keine Option, er wurde durchs Ordnungsamt gesperrt. Und was ist mit dem Park? Den hat die Polizei abgeriegelt.

Wir sind nicht ein-, sondern ausgesperrt. Die Wohnung dürfen wir unter bestimmten Auflagen verlassen, doch es gibt keinen Treffpunkt. Digitale Verabredungen sind unsere einzige Option. So bleibt uns nur, zu Hause zu hocken und irgendwie zu versuchen, nicht durch-zudrehen. Wir, die junge Generation, sitzen daheim, schränken uns ein und verzichten auf nahezu alles, was uns eigentlich Freude bereitet. Das ist unser persönlicher und schmerzhafter Beitrag in dieser Pandemie. Zum Wohle aller.

Dennoch hält man es kaum aus. Unser Alltag ist monoton. Es gibt kleine Lichtblicke und Schlupflöcher wie den Parkplatz des Schwimmbads. Klingt nach keinem vielversprechenden Ort, aber in Zeiten des Lockdowns gibt es wenige Dinge, auf die man sich so sehr freut wie auf die Treffen auf dem holprigen, zugewucherten Parkplatz. Von Angesicht zu Angesicht analog miteinander sprechen. Ein freundliches Gesicht sehen, das nicht aus Pixeln besteht. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 03/2022: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:


„Wer aber für einen Teil der Bürger sorgt,
den anderen aber vernachlässigt,
trägt eine äußerst gefährliche Sache in die Bürgerschaft:
Aufruhr und Zwietracht.“

Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.),
römischer Redner und Staatsmann.

Buchcover:

Die Vernachlässigten – Generation Corona: Wie uns Schule und Politik im Stich lassen. Die Streitschrift eines Corona-Abiturienten

Die Vernachlässigten – Generation Corona: Wie uns Schule und Politik im Stich lassen. Die Streitschrift eines Corona-Abiturienten


Verlag: Droemer HC; 1. Edition (1. Februar 2022).
Seitenanzahl: 144 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-426-27888-X.
ISBN-13: 9-783426-27888-8.
Preis: EUR 14,00.

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