Caesar und die Fäden der Macht

Gaius Julius Caesar – der berühmteste Römer aller Zeiten.

Buchserie: Arena Bibliothek des Wissens – Lebendige Geschichte.

Autor: Harald Parigger

Illustrator: Klaus Puth

Klappentext:

„Seine Feldzüge veränderten die Welt, seine Diktatur beendete die Römische Republik, und seine Ermordung ist bis heute ein Politthriller ohne Gleichen: Gaius Julius Caesar, für viele der berühmteste Römer aller Zeiten.

Die spektakulären Ereignisse in den berühmten Iden des März 44 werden hier von einem klugen, kritischen und witzigen Augenzeugen erzählt: 30 Jahre später ruft der Grieche Eusebios Gibber, mittlerweile Lehrer in der Provinz, für seine Schüler seine Erinnerungen wach. Was er damals als Sklave eines Regierungsbeamten in Rom miterlebt hat, hält seine Zuhörer in der Antike genauso in Atem wie die Leser von heute!

Ein faktenreicher Sachteil am Ende jedes Kapitels, viele Abbildungen und Illustrationen sowie und ein ausführliches Glossar liefern faszinierendes Hintergrundwissen zum Leben im alten Rom runden die vielseitige Darstellung ab“.

Aus dem Flyer des Verlags zu der Buchserie »Arena Bibliothek des Wissens – Lebendige Geschichte«:

„Spannende Lektüre und zugleich die ideale Begleitung zum Geschichtsunterricht. Die packende Erzählung wechselt mit informativen Sachteilen rund ums Thema ab. Historische Ereignisse und Figuren werden greifbar – ein echtes Leseerlebnis!“

Material für den Unterricht (5. bis 8. Klasse) vom Verlag:

Die Arena Verlag GmbH stellt zu ihrer Buchserien »Arena Bibliothek des Wissens« umfangreiches Unterrichtsmaterial zum Download zur Verfügung.

Download: Unterrichtsmaterial zum Buch „Caesar und die Fäden der Macht“.

Eine Leseprobe:

Alpdruck der Vergangenheit

»Purpurrot wie geronnenes Blut leuchtete das Gewand des Mannes vor dem Marmorweiß der Säule, an der er lehnte. Er lächelte selbstvergessen, sein Blick war in die weite gerichtet. Der Gestalt, die zu seinen Füßen kauerte, schenkte er keine Beachtung. Er merkte auch nicht, wie hinter ihm ein Mann, ganz in Weiß gekleidet, näher kam, ein zweiter und ein dritter, schließlich eine ganze Schar. Erst gingen sie zögernd und vorsichtig, dann wurden ihre Schritte fester und fanden sich zusammen. Bedrohlich hallte der Gleichklang ihrer Sohlen von den Wänden wider. Er musste sie doch hören! Er musste sie hören und sich umdrehen und ihre grimmigen Gesichter sehen, den matten Schimmer der Dolche, die sie in den Händen hielten! Eusebios Gibber schrie ihm eine Warnung zu. Lauf davon! Lauf um dein Leben! Doch der Mann reagierte nicht, er lächelte nur. Die Gestalt vor ihm richtete sich auf, packte sein Gewand und krallte die Finger hinein. Lauf!, schrie Eusebios Gibber. Lauf, ehe es zu spät ist! Jetzt sah der Mann zu ihm hin, sein Lächeln verblasste, er wandte den Kopf und hob abwehrend die Hände. Doch da waren sie schon über ihm. Klinge um Klinge stieß auf ihn nieder. Eusebios Gibber wollte ihm zur Hilfe eilen, doch seine Glieder waren wie gelähmt. Er schloss die Augen, aber seine Lieder waren wie durchsichtig, das grässliche Bild verschwand nicht. Da schrie er zum dritten Mal …

Eusebios‘ Herz raste, Schweiß perlte ihm über Brust und Rücken. Als er sich mit den Händen das spärliche Haar aus der Stirn strich, merkte er, dass sie zitterten. Erst allmählich beruhigte er sich. Der vertraute Geruch von Papyrus und verbranntem Öl drang ihm in die Nase. Er war nicht in Rom, nicht umgeben von Mördern mit gezückten Dolchen, sondern saß in seinem weichen Bett, in einem beschaulichen Städtchen in Hispania1), ein paar hundert Meilen von Rom entfernt. Immer noch schwer atmend, ließ er sich in die Kissen zurücksinken. So lange her war es jetzt, doch immer noch ließen ihn die Bilder von damals nicht los, plagten ihn gelegentlich Alpträume, und es war ihm, als wären sie gestern gewesen, die Iden2) des März.

Als Eusebios Gibber ein paar Stunden später vor seinen Schülern stand, fühlte er sich immer noch wie gerädert – und seine Laune war dementsprechend. „Oh ihr Götter, warum straft ich mich, indem ihr mir diese hirnlosen Kröten als Schüler gebt?, fauchte er. „Wie kommt es, dass in Hispania, wo fast das ganze Jahr die Sonne scheint, in den Köpfen nur Nebel zu finden ist? Zum letzten Mal: Wie berechnet man den Umfang des Kreises3)? Spurius! „Des … Kreises? Man misst … äh, man schätzt, glaube ich, erst mal … „Man schätzt! Man schätzt, sagt dieser homo ineruditus4), diese plumbeus5) Eusebios funkelte den unglücklichen Spurius an. „Schätzen kannst du, wer von euch die schmutzigsten Füße hat. Aber die Mathematik ist eine exakte Wissenschaft, verstanden? Und damit du dir das endlich merkst, Spurius, schreibst du …

„Magister!“, unterbrach ihn Spurius verschüchtert. „Warum hast du so schlechte Laune? Wir haben dir doch gar nichts getan!“ Eusebios schämte sich. Der Junge hatte nicht ganz Unrecht: Sie waren zwar nicht gescheiter, aber auch nicht dümmer als üblich. Warum ließ er seine schlechte Laune an ihnen aus? Also setzte er sich und nickte Spurius versöhnlich zu. „Vergebt mir, meine Schüler, aber ich hatte einen scheußlichen Alptraum heute Nacht …“ „Was für einen?“, erkundigte sich Lucilius neugierig. … 

„Erzähl, magister“, bat Lucilius und die anderen klatschten Beifall. Eusebios seufzte. „Alles ist besser als Unterricht, nicht wahr? Aber warum nicht? Die Geschichte ist der beste Lehrmeister! Er lehnte sich zurück und begann: „Die Ereignisse, die ich euch jetzt wahrheitsgetreu erzählen werde, fanden vor ziemlich 30 Jahren statt, in den Monaten Februar und März des 710. Jahrs seit der Gründung Roms. …“ …«

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1) Hispania: „Name der römischen Provinzen Hispania citerior und ulterior, Teile des heutigen Spaniens.“

2) Iden: „Der 13. bzw. 15. (im März, Mai, Juli, Oktober) Tag eines Monats.“

3) Berechnung des Kreisumfangs: „Formel für den Kreisumfang: U = d · Π = 2 r Π“
U: steht dabei für den Umfang,
d: für den Kreisdurchmesser,
r: für den Radius des Kreises und
Π: für die Kreiszahl pi mit dem Wert 3,14159265…

4) homo ineruditus: „ungebildeter, ungehobelter Mensch.“

5) plumbeus: „stumpfsinniger Bursche.“

Eigene Meinung:

Das Buch „Caesar und die Fäden der Macht“ von Harald Parigger ist eine gelungene Kombination aus historischem Roman und informativem Geschichtsbuch. Es enthält 9 erzählende Kapitel, die eine spannende Story – die Ermordung Caesars – aus der Perspektive eines griechischen Sklaven, der zufällig von der Verschwörung gegen den diktatorischen Machthaber Gaius Julius Caesar erfährt, erzählt. Zwischen den einzelnen narrativen1) Textkapiteln (= Erzählkapiteln) fügt der Autor 19 weitere informative Sachkapitel, die Fakten und viel Wissenswertes über das alte Rom vermitteln, ein. Der Leser erhält beispielsweise Informationen über die Entstehung der römischen Republik (res publica Romana), SPQR – senatus populusque Romanus (= Senat und Volk von Rom), den römischen Kalender, die Götter und Religion der Römer aber auch wie die alten Römer wohnten und was sie aßen sowie deren Mode. Die in dem Buch benutzten lateinischen Redewendungen und die Illustrationen bzw. Zeichnungen von Klaus Puth sorgen beim Leser für den einen oder anderen Schmunzler. Also ein rundum gelungenes Jugendbuch, das sich aufgrund der erläuternden Sachtexte, dem detaillierten Glossar und der übersichtlichen Zeittafel auch sehr gut begleitend für den Geschichtsunterricht gebrauchen lässt.

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1) narrativ: lat. narrare „erzählen“, erzählend, in erzählender Form darstellend.

Fazit:

Dieses Buch ist didaktisch hervorragend aufgebaut und deshalb als Klassenlektüre sowohl im Deutsch- als auch Geschichtsunterricht begleitend einsetzbar, da unverzichtbare Allgemeinbildung und historische Daten dem Leser in spannender und unterhaltsamer Form vermittelt werden.

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Lesealter: 11 – 13 Jahre. Verlag: Arena Verlag GmbH (Juni 2006).
Seitenanzahl: 144 Seiten.
Bindung: Broschierte Ausgabe.
ISBN-10: 3-401-05979-3.
ISBN-13: 9-783401-05979-2.
Preis: EUR 9,99.

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