Chaos bei den Kallmanns

Chaos bei den Kallmanns

Eine Familie steht Kopf

Autor: Sabine Neuffer
Übersetzer: . /.
Illustrator: Mit Bildern von Heike Vogel, 1971 in Hamburg geboren, arbeitet und lebt als freischaffende Illustratorin in Hamburg.

Klappentext: »Die Familie tauschen? Auf diese Idee kämen Ole und seine Cousine Annika niemals. Wieso auch? Bei ihnen ist immer etwas los. Kein Wunder bei zwei Familien unter einem Dach. Aber dann zieht Oma in das Haus und will das Familienleben völlig umkrempeln. Und Nachbar Schneider lässt auf einmal niemanden mehr in sein Gartenhaus. Hält sich dort etwa der entflohene Sträfling versteckt, von dem alle reden? Den Kindern ist klar: Wenn alles wieder so schön werden soll wie früher, brauchen sie einen verflixt guten Plan. Und vielleicht können sie dabei auch gleich einen netten Mann für Annikas Mutter finden.«

Hauptpersonen / Willkommen bei Familie Kallmann:

  1. Maxi: Maxi (11) spielt mit Leidenschaft Fußball und mag nur in der Küche helfen, wenn ihr Vater kocht.
  2. Ole: Ole (12, Maxis Bruder) hat ein geheimes Comiclager im Baumhaus und eine große Abneigung gegen Diktate.
  3. Annika: Annika (11, Maxis und Oles Cousine) könnte den ganzen Tag lesen und ist immer gerade an der spannendsten Stelle.
  4. Nick: Nick (12) wäre ohne seine Freunde ein einsames Schlüsselkind und hätte weder ein Baumhaus noch eine Eisenbahn zum Spielen.
  5. Britta Kallmann: Britta Kallmann (Maxis und Oles Mutter) möchte am liebsten immer Frieden in der Familie haben.
  6. Hannes Kallmann: Hannes Kallmann (Maxis und Oles Vater) muss sich als Rechtsanwalt mit so vielen Problemen herumschlagen, dass er zu Hause am liebsten seine Ruhe hat.
  7. Oma Kallmann hat einen Gesundheitsfimmel und auch sonst so ihre eigenen Vorstellungen vom Leben.
  8. Thea Behrens: Thea Behrens (Brittas Schwester und Annikas Mutter) arbeitet den ganzen Tag in ihrer Buchhandlung und hat es gar nicht gern, »Thea-Mäuschen« genannt zu werden.
  9. Ralf Meißner: Ralf Meißner liebt Annikas Mutter und das Geldverdienen.
  10. Opa Schneider: Opa Schneider werkelt gern in seinem Gartenschuppen und neigt zu Heimlichkeiten.
  11. Oma Schneider: Oma Schneider hält nicht viel von Opa Schneiders »Ponderosa« im Garten und backt den besten Apfelkuchen der Welt. Die Oma hat einen Gesundheitsfimmel und auch sonst so ihre eigenen Vorstellungen.

Ort: ….
Zeit: 21. Jahrhundert.

Eine Leseprobe:

„»Komm, wollen wir mal gucken, ob Opa Schneider unser Igelhaus schon fertig hat?«, fragte Ole.

Sein Freund Nick legte den Comic, in dem er geblättert hatte, beiseite und sprang auf. »Gute Idee!« Schon war er auf der Leiter und kletterte aus dem Baumhaus hinab.

Ole verstaute die Comics sorgfältig unter der Sitzbank, wo sie nicht nass werden konnten. Immerhin waren sie ziemlich wertvoll, denn von seinem Taschengeld, das er meistens für Süßigkeiten ausgab, konnte er sich die Hefte nur selten leisten. Und wenn, dann musste er sie auch noch an seinen Eltern vorbeischmuggeln, die sich immer darüber aufregten, wenn er sein Geld dafür ausgab. »Lies lieber richtige Bücher«, pflegte sein Vater zu sagen, obwohl Ole ihn meistens auch nur mit einer Zeitung oder irgendwelchen Fachzeitschriften sah. Gegen ihn war Ole fast schon eine richtige Leseratte, er las mindestens vier Bücher im Jahr, das sollte sein Vater ihm erst einmal nachmachen.

»Klingeln wir oder gehen wir hinten rum?«, fragte Nick, als Ole endlich neben ihm am Fuß der Leiter angelangte.

»Hinten rum«, entschied Ole. »Vielleicht ist er ja im Garten und wir fallen nicht Oma Schneider in die Hände.«

Nick grinste. »Aber heute ist Samstag, sie hat bestimmt gebacken.« Auch wenn Oma Schneider schrecklich viel redete, ihr Apfelkuchen war unerreicht. Und wenn er noch warm war…hmmmm!

»Trotzdem, lass uns erst nach dem Igelhaus gucken. Wenn er es fertig hat, können wir es noch aufstellen, bevor es dunkel wird. Apfelkuchen können wir später auch noch essen.« Jetzt im November wurde es bereits früh dunkel und Ole machte sich Sorgen um den Igel, der seit diesem Jahr in ihrem Garten wohnte. Die Nächte waren schon eklig kalt und bestimmt würde es heute noch regnen, der Himmel hing voller dicker, dunkler Wolken.

Die Jungen zwängten sich durch die Büsche, bogen die zwei losen Zaunlatten zur Seite und schlüpften in den Nachbargarten, der den alten Schneiders gehörte. Auf dem Grundstück dahinter stand das Haus von Nicks Eltern, aber da hielten sich die Jungen selten auf. Sie fanden es dort zu langweilig, es gab nur Rasen und Blumenbeete, keine Verstecke wie in dem alten Garten von Oles Eltern, von einem Baumhaus ganz zu schweigen.

»Guck mal, er ist in seinem Schuppen, da brennt Licht«, sagte Nick, als sie sich dem kleinen Holzhaus näherten, das am Ende des Gartens stand. Aus dem Inneren des Häuschens hörten sie Opa Schneiders Stimme. Wahrscheinlich führte er mal wieder Selbstgespräche, denn Oma Schneider setzte nie einen Fuß in die »verlotterte Ponderosa«, wie sie das umfunktionierte Gartenhaus verächtlich nannte.

»Opa Schneider?«, rief Ole schon von Weitem.

Sofort ging das Licht aus und Opa Schneider trat hastig aus der Tür. »Ach, Jungs, was wollt ihr denn hier?«, fragte er. Es klang ein wenig ärgerlich.

»Wir wollten mal gucken, was unser Igelhaus macht«, sagte Ole. »Hast du es schon fertig?«

»Morgen«, brummte Opa Schneider. »Morgen bringe ich es euch.«

»Können wir es schon mal sehen?« Ole wollte an Opa Schneider vorbei in das Holzhaus gehen, aber der versperrte ihm den Weg.

»Morgen, habe ich gesagt! Jetzt macht mal, dass ihr nach Hause kommt. Bei diesem Wetter solltet ihr euch nicht mehr im Dunkeln draußen rumtreiben, da holt ihr euch nur nasse Füße.«

Ole sah ihn verwundert an. So abweisend kannte er Opa Schneider gar nicht! Und was war das für eine Logik? Wieso sollten sie im Dunkeln nasse Füße bekommen? Außerdem war es erst ein ganz klein bisschen dämmerig.

»Okay, komm, wir gehen.« Nick zog Ole am Ärmel.

Ole folgte ihm widerstrebend. Immer wieder sah er sich nach Opa Schneider um, der breitbeinig vor dem Eingang zu seiner Ponderosa stand. Wie ein Wächter vor einer Schatzhöhle, ging es Ole durch den Kopf. Als die Jungen sich wieder durch den Spalt im Zaun quetschten, rief er ihnen nach: »Ich bringe das Igelhaus morgen Vormittag! Versprochen!«

Nick und Ole winkten ihm zum Abschied zu, dann schoben sie die Zaunlatten wieder notdürftig an ihren Platz zurück und sahen einander ratlos an. »Was hat der denn?«, fragte Nick verblüfft. »So muffig hab ich ihn ja noch nie erlebt!«

Ole spähte zurück durch den Zaun. Erkennen konnte er nicht viel, doch er hörte auf dem Nachbargrundstück das Laub rascheln. War Opa Schneider ihnen etwa gefolgt? Ole deutete mit dem Kopf in Richtung des Baumhauses. »Lass uns da oben reden«, raunte er. »Da kann er uns nicht hören.«

Leise, als hätten sie etwas Verbotenes angestellt, huschten sie über den Rasen, kletterten die schmale Leiter hinauf und ließen sich auf die Bänke fallen.

»Der war aber komisch! Als ob er was zu verbergen hätte«, sagte Ole. Unwillkürlich sprach er immer noch mit gedämpfter Stimme. …“

____

1) Ponderosa.

Eigene Meinung / Fazit:

Toy-Press.de: „Ein toller Roman über Freundschaft, Familie und Zusammenhalt und auf 240 Seiten ein echtes Lesevergnügen für Jungen und Mädchen gleichermaßen.“

Nordbayerischer Kurier: „Im Roman Chaos bei den Kallmanns geht es wirklich rund. Die Helden sind liebenswert und es gibt viele witzige Szenen. Die 18 Kapitel lesen sich wie im Flug.“

Beurteilung des Buches:

  1. fantasievoll.
  2. spannend.

Steht auf der Bücherliste 2012 vom JULIUS-CLUB.

Lesealter: 10 – 12 Jahre.
Verlag: Thienemann Verlag; Auflage: 1. (19. September 2011).
Seitenanzahl: 240 Seiten.
Bindung: gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-522-18268-5.
ISBN-13: 9-783522-182683.
Preis: EUR 12,95.

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