Tod auf dem Forum – Tödliche Dosis

Zwei C.V.T. Romane in einem Band

Autor: Hans Dieter Stöver

Übersetzer: . / .

Klappentext:

„Historische Kriminalromane in der bewegten Übergangsepoche von Caesar zu Augustus. Gaius Volcatius Tullus, Sohn eines römischen Senators, gerät bei der Lösung seiner Fälle auch zwischen die politischen Fronten. Der Historiker Hans Dieter Stöver, Autor zahlreicher Sachbücher und Romane, erzählt spannend und witzig.

Zwei Romane in einem Band.

Tod auf dem Forum

Rom, Spätsommer 50 v. Chr.: Aufgabe des Curulischen Aedilen1) Gaius Volcatius Tullus (C.V.T.) ist die Kontrolle der Märkte und des Handels. Außer den üblichen kleinen Streitereien, die C.V.T. zu schlichten hat, ist es bisher in der Geschäftswelt ruhig geblieben. Doch in den letzten Wochen häufen sich seltsame Vorfälle in den Straßen rings um das Forum Romanum2).

Unbescholtene, wohlhabende Bürger werden zusammengeschlagen, Läden und Häuser angezündet, Sklaven ermordet. Außerdem erfährt der Aedil1), daß Falschgeld im Umlauf sei.

C.V.T. beginnt systematische Recherchen, doch sie bringen ihn zunächst nicht weiter. Dann aber kommt es zu einem blutigen Zwischenfall, der C.V.T. auf eine neue, gefährliche Spur bringt …

Diese immer wieder überraschende Geschichte zieht den Leser in ihren Bann und gibt zugleich Einblick in das Leben, die Sitten, Bräuche und Rituale der römischen Geschäftswelt – wie auch in die skrupellosen Machenschaften der „Unterwelt“, die sich von denen der heutigen nur in der Technik der Mittel unterscheiden.

Tödliche Dosis

Rom, Dezember 50 v. Chr.: Athenodoros, griechischer Hausarzt der Volcatier, steht vor einem Rätsel. Trotz sorgsamster Behandlung und Pflege siecht einer seiner Patienten, der römische Ritter Aulus Gellius, dahin. In Athenodoros steigt ein ungeheurer Verdacht auf. Er will einen berühmten Kollegen zu Rate ziehen – als Reaktion wird sein Leben bedroht. In seiner Verzweiflung wendet er sich an C.V.T. mit der Bitte um Hilfe. Weil Athenodoros seinem Bruder einmal das Leben gerettet hat, nimmt sich C.V.T. der Sache an. Die gefährlichen Überraschungen und das Entsetzen nehmen von Tag zu Tag zu. C.V.T. ist gefährdet wie kaum je zuvor …

Diese spannende Geschichte bringt uns das Milieu der griechischen Ärzte, der Drogenhändler und der medizinischen Scharlatane im Rom des 1. Jahrhunderts vor Christus nahe – aber auch die Machenschaften der mächtigen Großhändler, vor deren den damaligen Erdkreis umspannenden Verbindungen selbst der große Pompeius Respekt hat …

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1) Aedil – Ädil: „Die Ädilen (lateinisch: aediles, Singular aedilis, von aedes, dt. Tempel) bekleideten ein niederes Amt der Ämterlaufbahn (cursus honorum) der römischen Republik der Antike. Sie wurden jeweils auf ein Jahr gewählt. Ihren Namen haben die Ädilen von ihrer ursprünglichen Funktion als Tempelhüter des Cerestempels (lat. aedis Cereris), in dem sich dann unter anderem das Staatsarchiv befand.“

Quelle: wikipedia.org – Aedil – Ädil

2) Forum Romanum: „Das Forum Romanum in Rom ist das älteste römische Forum (Marktplatz) und war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Es liegt in einer Senke zwischen den drei Stadthügeln Kapitol, Palatin und Esquilin und war der Ort vieler öffentlicher Gebäude und Denkmäler.“

Quelle: wikipedia.org – Forum Romanum

Eine Leseprobe aus „Tod auf dem Forum“:

„Endlich waren die Temperaturen erträglicher geworden. Der September ging in seine zweite Hälfte über und ließ den Herbst ahnen – ahnen! … mehr nicht, denn immer noch zog man sich vor der flimmernden Mittagshitze ins Innere der Häuser zurück. Doch wurden die langen Abende erträglich, ja angenehm, und man nutzte sie wie eh und je zu nachbarlichem Gespräch, zu Besuchen oder zu längeren Spaziergängen am Tiber1), beim Marsfeld und am Forum Boarium2).

Es ging gegen die zwölfte Stunde, als die beiden Reiter, von Osten kommend, sich auf der Via Labicana der Porta Esquilina näherten. Beide genossen sie den leichten Luftzug, der, vom Meer her, erfrischend über das ausgetrocknete und staubige Land fuhr. Nicht nur am Zaumzeug der Pferde, an der Farbe und Qualität ihrer Tuniken3), am Schuhwerk aus gelbem gallischen Ziegenleder, sondern vor allem an der edlen arabischen Abkunft ihrer Pferde würde ein Kenner sogleich auf die hohe Herkunft der beiden Reiter geschlossen haben; sie sahen aus wie Leute, die täglichen Umgang mit den Spitzen römischer Häuser pflegten.

Bei näherem Hinsehen freilich unterschieden sie sich deutlich, ja auffallend voneinander. Der eine überragte sogar im Sattel den anderen fast um Haupteslänge, er war kräftiger, breiter, knochiger und er musste auch über außergewöhnliche Kräfte verfügen, denn an den Armen und Beinen zeigte er plastisch hervortretende Muskeln, die sich auch durch den Stoff der Tunika an Oberarm und Brust abzeichneten. Der andere war zarter gebaut, geschmeidiger, doch auch er ließ erkennen, dass er, sollte es hart auf hart kommen, durchaus zu blitzschnellen Aktionen bereit war, denn all seinen Bewegungen, die der Augen inbegriffen, wohnte eine Flinkheit inne, die in der Tat an die berühmte eines Wiesels erinnerte. Der Hauptunterschied bestand daher, außer der Statur, in ihrer Haartracht, denn was der Längere und Breitere an Größe zuviel hatte, das ermangelte ihm an Haarwuchs, so dass er sich schon seit längerem angewöhnt hatte, die dunklen Strähnen zwar kurz zu halten, sie aber nach vorne zu kämmen. Der andere hatte solche Täuschung des Betrachters nicht nötig, da sein ebenfalls kurz getragenes schwarzes Haar sehr dicht wuchs; darauf war er denn auch stolz und konnte es sich leisten, seinen Freund und Begleiter in dieser Hinsicht hin und wieder zu foppen. …“

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1) Tiber: „Der Tiber (italienisch Tevere, lateinisch Tiberis) ist mit 405 km Länge nach dem Po und der Etsch der drittlängste Fluss in Italien.“

Quelle: wikipedia.org – Tiber

2) Forum Boarium: „Das Forum Boarium (von lateinisch bos „Rind“) war ein Marktplatz (Forum) des antiken Rom, der seinem Namen nach vor allem als Viehmarkt diente.“

Quelle: wikipedia.org – Forum Boarium

2) Tunika: „Die Tunika war ein Kleidungsstück, das von der römischen Antike bis ins Mittelalter von Männer und Frauen unmittelbar auf dem Körper getragen wurde.“

Quelle: wikipedia.org – Tunika – Tuniken

Eine Leseprobe aus „Tödliche Dosis“:

„An den Iden des Dezember war in der Nacht das Wetter umgeschlagen. Ein kalter Nord fegte über die römische Campania (= eine spätantike römische Provinz) und traf die Bewohner der Hauptstadt wie der umliegenden Lande gänzlich unvorbereitet, waren doch die vorangegangenen Tage von milden Temperaturen und spätherbstlich trockenen Lüften gekennzeichnet, so dass mancher am Ende vergaß, dass der Winter ins Haus stand.

Nicht so Athenodoros, der Arzt. Er hatte ein Gespür dafür, wann die Winde umschlugen, die trockenen von feuchtkalten Lüften verdrängt wurden und die Nachtfröste nicht mehr fern waren. Nun begann die Zeit, in der er kaum zur Ruhe kam, da die Kleinen und die Alten vom Fieber geschüttelt wurden, die Anfälligen und Überempfindlichen über Rheuma, Gicht und Migräne klagten und die Wetterfühligen behaupteten, es gehe nun bald zu Ende mit ihnen.

Die Lüfte! Er kannte die entsprechende Stelle bei Hippokrates1), dessen Anhänger er war, auswendig, und während er sich ankleidete, sah er die Seite der Buchrolle vor sich, denn er war Eidetiker2): »…muss ich nun ausführen, dass natürlich aus keiner anderen Ursache die Krankheiten entstehen als durch die Luft, wenn sie überreichlich ist oder durch Krankheitsstoffe verdorben in den Körper hineinkommt…«

Des weiteren ließ sich die Schrift über »Die Luft als Ursache epidemischer Fieber« und auch als »Ursache der individuellen Fieber« aus: »Denn nicht für alle Gattungen der Lebewesen ist dasselbe passend oder nicht passend, sondern für die einen ist dies und für die andern ist jenes bekömmlich oder unbekömmlich. Ist nun die Luft durch solche Krankheitsstoffe infiziert, die der menschlichen Natur feindlich sind, dann werden die Menschen krank…“

Athenodoros wohnte seit fast zwanzig Jahren in Rom auf dem Quirinalis3). Er hatte dies seinem ersten größeren Krankheitsfall zu verdanken, als er damals den im Spartacus­Krieg schwerverwundeten Patron Lucius Volcatius Tullus im letzten Augenblick dem Tode entriß und ihn in wochenlanger fürsorgender Behandlung dem Leben zurückgab. In den Tagen der Krise war er nicht von seiner Seite gewichen. …“

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1) Hippokrates: „Hippokrates von Kos (* um 460 v. Chr. auf der griechischen Ägäisinsel Kos; † um 370 v. Chr. in Larisa, Thessalien) gilt als der berühmteste Arzt des Altertums.“

Quelle: wikipedia.org – Hippokrates

2) Eidetiker: „Eidetik (von griechisch „Ansehen, Gestalt“) bedeutet in der Philosophie das Wesen als anschauliche Gegebenheit. Eidetiker = Mensch, der die Fähigkeit besitzt, sinnlich Wahrgenommenes in Form eines Anschauungsbildes im Gedächtnis zu bewahren und später in allen Einzelheiten wiederzugeben.“

Quelle: wikipedia.org – Eidetiker

3) Quirinalis: „Der Quirinal (lateinisch: Collis Quirinalis, italienisch: Colle Quirinale) ist einer der sieben Hügel des klassischen Roms. Seine maximale Höhe beträgt etwa 57 m.“

Quelle: wikipedia.org – Quirinalis

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:

Verlag: Bocola Verlag GmbH; Überarb. Auflage (Oktober 2012).
Seitenanzahl: 478 Seiten.
Bindung: Broschierte Ausgabe.
ISBN-10: 3-939-62529-9.
ISBN-13: 9-783939-62529-2.
Preis: EUR 12,90.

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