Im Auftrag des Adlers

Die Rom-Serie – Band 2.

Originaltitel: The Eagle’s Conquest.

Autor: Simon Scarrow
Übersetzerin: Barbara Ostrop

Klappentext:

„Die Invasion Britanniens hat begonnen! Centurio Macro und sein Vertrauter Cato führen die Zweite Legion gegen den schlimmsten Feind, mit dem es die römische Armee je zu tun hatte: Die keltischen Barbarenhorden sind wild, grausam und beinahe übermenschlich tapfer. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, müssen sich Cato und Macro auch noch gegen einen skrupellosen Feind aus den eigenen Reihen wehren. Denn der verräterische Tribun Vitellius hat seinen beiden Widersachen blutige Rache geschworen …“

Eine Leseprobe:

„Als Kaiser Claudius‘ Invasionsarmee A.D. 43 an den nebelverhangenen Küsten Britanniens anlandet, ist dem erfahrenen Zenturio Macro durchaus bewusst, dass ihm und der Zweiten Legion einer der härtesten Feldzüge der römischen Geschichte bevorsteht. Doch auf die Grausamkeit und Tapferkeit ihrer keltischen Feinde ist selbst der kampferprobte Veteran nicht vorbereitet. In Macro und sein junger Optio Cato haben alle Hände voll zu tun, um dem Ansturm des zahlenmäßig weit überlegenen Feindes standzuhalten. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, müssen die beiden Männer erkennen, dass der gefährlichste Gegner aus ihren eigenen Reihen kommt: Cato und Macro konnten die Verschwörung gegen Kaiser und Reich vor einem Jahr zwar kurzzeitig aufhalten, beendet ist sie jedoch noch lange nicht. Denn der skrupellose Tribun Vitellius schmiedet bereits neue Pläne – und diesmal ist Kaiser Claudius selbst das Ziel …“

Die römische Invasion Britanniens im Jahr 43 n. Chr.
Hauptlinien des römischen Vormarsches und die wichtigsten Schlachten.

»Auf den Langen würde ich nicht setzen«, murmelte Zenturio Macro.
»Warum denn nicht, Herr?«
»Schau ihn dir doch an, Cato! Der Kerl besteht ja nur aus Haut und Knochen. Gegen diesen Gegner wird der nicht lange durchhalten.«

Macro nickte zur anderen Seite der improvisierten Arena hinüber, wo gerade ein stämmiger Gefangener mit Rundschild und Kurzschwert ausgestattet wurde. Der Mann nahm die ungewohnten Waffen widerstrebend entgegen und fasste seinen Gegner ins Auge. Cato schaute zu dem hoch gewachsenen, mageren Briten hinüber, der bis auf einen kleinen Lendenschurz nackt war. Einer der Legionäre, die Arenadienst hatten, stieß ihm einen langen Dreizack in die Hand. Der Brite wog ihn prüfend, bis er gut ausbalanciert in der Hand lag. Er wirkte wie ein Mann, der eine Waffe zu handhaben wusste, und in seinen Bewegungen lag viel Selbstsicherheit.

»Ich setze auf den Langen«, entschied Cato.
Macro drehte sich um. »Bist du blöd? Schau ihn dir doch an.«
»Hab ich, Herr. Und ich bekräftige mein Urteil mit meinem Einsatz.«

»Dein Urteil?« Der Zenturio hob die Augenbrauen. Cato war erst im vergangenen Winter zur Legion gestoßen, ein Bursche aus dem kaiserlichen Haushalt in Rom, ein rechter Grünschnabel noch. Nicht mal ein Jahr lang war der Junge Legionär, und schon warf er mit seinem Urteil um sich wie ein alter Veteran.

»Dann mach eben, was du willst.« Macro schüttelte den Kopf und setzte sich in Erwartung des Kampfs auf seinen Platz. Dies war der letzte Kampf der vom Legaten Vespasian improvisierten Spiele, die in einem kleinen, waldigen Tal mitten im Marschlager der Zweiten Legion stattfanden. Morgen würden die vier Legionen und ihre Hilfstruppen wieder auf dem Marsch sein, angetrieben von General Plautius und seiner Entschlossenheit, Camulodunum noch vor Einbruch des Herbstes einzunehmen. Wenn die feindliche Hauptstadt fiel, würde das Bündnis britischer Stämme unter ihrem Anführer Caratacus vom Stamm der Catuvellauni zerbrechen. Mehr als die vierzigtausend Mann unter Plautius konnte Kaiser Claudius für die verwegene Invasion der nebligen Insel vor der Küste Galliens nicht entbehren. Jeder in der Armee war sich bewusst, dass die Briten ihnen zahlenmäßig weit überlegen waren. Doch bislang waren die Feinde unter sich gespalten. Wenn es den Römern gelang, rasch ins Herz des britischen Widerstands vorzustoßen, bevor die Legionen durch ihre geringere Mannstärke ins Hintertreffen gerieten, war der Sieg zum Greifen nahe. Jeder schien von dem Wunsch beseelt, so schnell wie möglich vorzurücken, doch für diesen Ruhetag und die von den Kampfspielen gebotene Unterhaltung waren die erschöpften Legionäre dankbar.

Zwanzig Briten waren mit den unterschiedlichsten Waffen ausgerüstet und paarweise gegeneinander aufgestellt worden. Um die Spannung zu steigern, hatte man Lose in den Helm eines Legionärs geworfen und die Gegner ausgelost, was einige amüsant ungleichgewichtige Paarungen ergeben hatte. So schien es auch bei diesem letzten Kampf zu sein. …“

Ab Seite 90:

„Als der Legat wieder den Hang hinunterstieg, spürte er, wie ihm die Augen der kompletten sechsten Zenturie folgten, und der Groll der einfachen Soldaten, die glaubten, dass ein hochrangiger Offizier seine Leute sinnlos opferte, lag schwer in der Luft. Natürlich war das ungerecht – Vespasian hatte seine Befehle und konnte nichts an der Lage ändern. Er teilte Catos wütende Hilflosigkeit und hätte den Schlachtplan des Generals nur allzu gerne erklärt und verständlich gemacht, warum die Männer der Zweiten tatenlos zuschauen mussten, während ihre Kameraden starben. Doch einen einfachen Optio in solche Gedanken einzuweihen war einfach undenkbar.

»Ich möchte, dass die Legionen bis auf zwanzig Schritt unterhalb des Hügelkamms vorrückt. Die Männer sollen sich formieren und auf mein Kommando marschbereit sein. Standartenträger, mitkommen.«

Während die Tribunen und Oberzenturionen sich verteilten, um den Befehl an den Rest der Legion weiterzugeben, führte Vespasian die Standartenträger zu der erwähnten Stelle, und mit den dafür vorgesehenen roten Pflöcken wurde eilig die vorderste Aufstellungsreihe markiert. Die Stabsoffiziere ihren Pflichten überlassend kehrte der Legat wieder zur Sechsten Zenturie zurück und  sah zu seinem Entsetzen, dass neue Berge römischer Leichen die Furtbefestigung bedeckten. Auf dem jenseitigen Flussufer marschierte eine weitere Legion, die Vierzehnte, eilig zum Ufer hinunter, um der Neunten zur Hilfe zu kommen. Als die Erste Kohorte in die langsame Strömung stapfte, vorbei an den Kolonnen von Verwundeten, die zu den römischen Linien zurückströmten, reckte Cato im hohen Gras neben dem Legaten den Kopf, um besser zu sehen.

»Runter mit dir, du Dummkopf!«

Cato gehorchte sofort, wandte sich dann aber dem Legaten zu. »Herr! Hast du dass gesehen? Der Fluss steigt.«

»Er steigt? Unsinn! Es sei denn, die Flut …«

Der Legat hob rasch den Kopf und nahm den Fluss in Augenschein. Der Optio hatte Recht, das Wasser war gestiegen. Vespasian erkannte, dass die steigende Flut die Furt vielleicht bald unpassierbar machen würde. Bis die Vierzehnte sie überquert hatte, wäre das Wasser zu tief, um den Rückzug zu gestatten. Mit eiskaltem Entsetzen wurde ihm klar, dass das ein Punkt war, über den am Vorabend, als der General seinen Plan noch einmal durchgegangen war, keiner nachgedacht hatte. Doch jetzt müsste der General es gewiss sehen. Sicherlich würde er zum Rückzug blasen, bevor zwei römische Legionen auf der britischen Seite des Flusses abgeschnitten und massakriert wurden. Doch es ertönte kein Trompetensignal, kein schriller Ruf der Bucinas, um den Männern der Vierzehnten das Schicksal der Neunten zu ersparen. Stattdessen watete die Legion weiter, brusthoch in die immer rascher fließende Strömung. …“

Pressestimmen:

  • Elizabeth Chadwick: „Tosender Schlachtenlärm und politische Winkelzüge, unbestechliche Ehre und heimtückischer Verrat – Simon Scarrow hält die Leser in Atem!“
  • www.media-spider.com, 08/2013: „…“

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Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Mit der Fortsetzung seiner Rom-Serie durch den Band »Im Auftrag des Adlers« gelingt Simon Scarrow ein weiterer packender Roman, der in der Zeit von Kaiser Claudius Britannien-Invasion spielt. Hauptfiguren sind wieder der Zenturio Macro und sein Optio Cato, die zusammen durch dick und dünn gehen.

Auch in diesem Band müssen die beiden Freunde wieder gegen einen römischen Feind kämpfen, denn der Tribun Vitellius hat den beiden Freunden Rache geschworen. Also heißt es auf dem Britannien-Feldzug abermals: Feind in den eigenen Reihen! Das zermürbt natürlich den härtesten und besten Soldat und auch Cato wird an die Grenzen seiner psychischen und physischen Belastung geführt. Cato merkt, das seine Ausbildung gegen das eine echte Witzgeschichte war. Dabei hält die Geschichte immer wieder spannende Überraschungen für den Leser bereit.

Fazit:

Simon Scarrow schafft es auch in seinem zweiten Band der Rom-Serie den Leser durch seine spannende aber auch lustige und humorvolle Geschichte in einen Bann zu ziehen. Und das Beste: Fortsetzung folgt!

Simon Scarrow – Die Adler-Serie:

  1. Im Zeichen des Adlers (Under the Eagle).
  2. Im Auftrag des Adlers (The Eagle’s Conquest).
  3. Der Zorn des Adlers (When the Eagle Hunts).
  4. Die Brüder des Adlers (The Eagle and the Wolves).
  5. Die Beute des Adlers (The Eagle´s Prey).
  6. Die Prophezeiung des Adlers (The Eagle’s Prophecy).
  7. Die Jagd des Adlers (The Eagle in the Sand).
  8. Centurio (Centurion).
  9. Gladiator (Gladiator).
  10. Die Legion (Legion).
  11. Die Garde (Praetorian).

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Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. März 2013).
Seitenanzahl: 480 Seiten.
Bindung: Taschenbuch.
ISBN-10: 3-442-38070-7.
ISBN-13: 9-783442-38070-1.
Preis: EUR 8,99.

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