Das Burgenbuch

»Das Burgenbuch« – ein umfassender Überblick aus dem Konrad Theiss Verlag.

Autor: Michael Losse

Klappentext:

Das Kompendium für Burgenfans.

„Viele Türme, Zugbrücken, Verliese und tiefe Brunnen – Burgen1) sind vielfältiger als die gängigen Klischees ahnen lassen. Vor allem vom 11. bis 15. Jahrhundert errichteten die Adligen im Heiligen Römischen Reich beeindruckende Wehrbauten als Residenzen, Zoll- oder Belagerungsburgen, als Frontturm-, Schildmauer- oder Kastellburgen. Nicht nur auf Bergen, auch in Tälern entstanden Adelssitze.

Von den Großburgen des Frühmittelalters bis zu den letzten romantisch verklärten Nachahmungen beschreibt das kompakte Buch Burgtypen und Bauelemente von der Ringmauer bis zum Bergfried, berichtet von Angriff, Verteidigung und dem Alltag auf der Burg. Auf dem neuesten Forschungsstand und mit zahlreichen historischen Abbildungen vermittelt dieser Band ein umfassendes Bild der mittelalterlichen Burgen in Deutschland und über die Grenzen hinaus.“

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:

  • Mittelalterlicher Burgenbau.
  • Das Klischee von der „Ritterburg“.
  • Burgen im Frühmittelalter.
  • Großburgen von der fränkischen bis zur ottonischen Zeit (8. – 11.Jahrhundert).
  • Die Anfänge und die Ausprägung der Adelsburg (9./10. – 11. Jahrhundert): Turmburgen und Motten.
  • Burgen im Hochmittelalter (11. – 13. Jahrhundert).
  • Burgen im Spätmittelalter (13.  – 15. Jahrhundert) und der frühen Neuzeit.
  • Die „letzte Blüte“ der mittelalterlichen Burgen.
  • Das „Burgensterben“.
  • Festungen und Feste Schlösser.
  • Weitere Formen mittelalterlicher Befestigungen/Wehrbauten.
  • Orts- und Stadtbefestigungen.
  • Kirchenburgen, Wehrkirchen und Wehrkirchhöfe.
  • Klosterburgen und -befestigungen.
  • Wachttürme, Warten, Landwehren.
  • Formen und Typen mittelalterlicher Burgen.
  • Topographische Typen: Zur Standortwahl von Burgen.
  • Höhenburgen.
  • Niederungsburgen.
  • Die Motte als topographischer und architektonischer Typus.
  • Architektonische Typen.
  • Turmburgen, Turmhäuser und freistehende Wohntürme.
  • Hausrandburgen.
  • Kastellburgen.
  • Frontturmburgen.
  • Schildmauserburgen.
  • Stadtburgen.
  • Burg-Tal-Siedlungen.
  • Funktionale Typen.
  • Pfalzen.
  • Residenzen.
  • Reichsburgen.
  • Dynastenburgen.
  • Landesburgen.
  • Bischofsburgen.
  • Ordensburgen.
  • Amtsburgen.
  • Ganerbenburgen.
  • Zollburgen.
  • Garnisonsburgen.
  • Sperrburgen.
  • Gegenburgen, Trutzburgen, Belagerungsburgen.
  • Burgställe.
  • Bauelemente mittelalterlicher Burgen.
  • Bauten und Anlagen zum Schutz und zur Verteidigung – Wehrelemente zwischen Funktionalität und Symbolhaftigkeit.
  • Schutzanlagen außerhalb der Ringmauer (Gebück, Wall und Graben, Palisaden).
  • Schutz- und Wahrmauern (Ringmauern, Schildmauern, Zwingermauern).
  • Torbauten (Torzwinger, Barbakane, Fallgitter, Zug- und Klappbrücken).
  • Flankierende Elemente, Außenwerke und Vorwerke.
  • Zinnen.
  • Schießscharten.
  • Wehr-/Wurferker („Pechnasen“) und Maschikuli.
  • Bergfried.
  • Alltagsleben auf mittelalterlichen Burgen.
  • Kampf um Burgen: Angriff, Belagerung und Verteidigung.
  • Burgen-Romantik und -Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert.

Presseinformation des Verlags:

»Das Burgenbuch« – ein umfassender Überblick nicht nur für Burgenfans.

„Mächtige, furchteinflößende Türme, schwerfällig-knarzende Zugbrücken, feuchtdunkle Verliese – und über allem thront der edle Ritter.

Über das gesamte Mittelalter bis hinein in die Neuzeit wurden von den Großburgen des Frühmittelalters bis zu den letzten historisierenden Nachahmungen die unterschiedlichsten Burgentypen gebaut. Ihre große Vielfalt wurde durch verschiedene Bauherren, topographische Gegebenheiten und funktionale Anforderungen geprägt. Vor allem im Hoch- und Spätmittelalter errichteten die Adligen im »Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation« beeindruckende Bauten.

Seit dem 18. Jahrhundert setzte sich ein romantisch verklärtes Bild einer »Ritterburg« durch, das sich bis heute hartnäckig hält. Erst in der jüngeren Zeit ist man zu einer differenzierteren Betrachtung der zahlreichen Funktionen einer Burg gekommen. Der Historiker Dr. Michael Losse fasst die neuesten Erkenntnisse in dem Sachbuch »Das Burgenbuch« zusammen, das jetzt im Konrad Theiss Verlag erscheint.

Dr. Michael Losse versteht mittelalterliche Burgen nicht nur als umkämpfte Wehrbauten, die ihr Umland militärisch beherrschten, er widmet sich neben den baulichen Elementen wie Ringmauer und Bergfried, die das Erscheinungsbild einer Burg prägen, auch dem Alltagsleben der Burgbewohner.

Das Burgenbuch, auf dem neuesten Forschungsstand und mit zahlreichen historischen Abbildungen versehen, vermittelt ein umfassendes und realistisches Bild der mittelalterlichen Burgen in Deutschland und über die Grenzen hinaus.“

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1) Burg: „Der Begriff Burg bezeichnet in seiner epochenübergreifenden Bedeutung einen in sich geschlossenen, bewohnbaren Wehrbau in Frühgeschichte, Antike und Mittelalter. Eine herausragende Rolle spielte die Burg im Mittelalter, in dessen Verlauf in Europa eine bis dahin unerreichte Vielzahl von Burganlagen entstand und die Burg als Institution eng mit der Organisationsform der Grundherrschaft verbunden war. Im engeren Sinne des Wortes bezeichnet Burg demnach vor allem einen mittelalterlichen Wohn- und Wehrbau.“
Quelle: wikipedia.org – Burg – ein befestigter Wohn- oder Zufluchtsort

Eine Leseprobe:

Mittelalterlicher Burgenbau.

1 Das Klischee von der „Ritterburg“.

„Im 18./19. Jh. kam der im Volksmund und in der populärwissenschaftlichen Literatur heute noch genutzte Begriff „Ritterburg“ auf, der dem verklärten Mittelalterbild der Romantik entstammt und von Wissenschaftlern inzwischen abgelehnt wird. Die heutige interdisziplinäre Burgenforschung versteht unter einer Burg in (Mittel-) Europa einen mehr oder weniger wehrhaften und repräsentativen Adelswohnsitz des Zeitraumes 11. – 15. Jh.; entsprechend hat sich die Bezeichnung Adelsburg durchgesetzt. Zudem gab es Sonderformen – zum Beispiel Zoll-, Kreuzfahrer-, Trutz- und Belagerungsburgen –, wobei letztere eher „Militärbauten“ waren als die Adelsburgen. Auch einige ur- und frühgeschichtliche Befestigungen werden Burgen genannt. So gab es in der keltischen, zur älteren Eisenzeit zählenden Hunsrück-Eifel-Kultur (7./6. – 4. Jh. v. Chr.) im Gebiet zwischen Kölner Bucht, Luxemburg und Rheinhessen eine bemerkenswerte Burgenbauphase. Und gegen Ende der römischen Herrschaft (4. Jh.) entstanden im heutigen Deutschland vielerorts Höhenbefestigungen, etwa in der Eifel. Primäres Thema dieses Buches sind jedoch mittelalterliche Burgen, besonders Adelsburgen etwa des 11. –15. Jh. im Reichsgebiet des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation), wobei der Blick wegen der vielfältigen Einflusslinien immer wieder über dessen Grenzen hinausgeht.

Der Adel war Hauptträger des Burgenbaues: Zu Beginn des Mittelalters gehörten zum Stand der freien Grundbesitzer außer dem König, Herzögen, Hausmeiern, Grafen und Bischöfen auch freie Bauern; daneben gab es Hörige und Unfreie. Im fränkischen Reich existierten Gaue, innerhalb dieser bestanden Grafschaften – von Grafen als königlichen „Beamten“ geleitete Verwaltungseinheiten. Die Grafen hatten zivile (Verwaltung, Justiz, Friedenswahrung) und militärische Aufgaben (Heeresaufgebot). Als „Beamte“ wurden sie vom König in ihr Amt eingesetzt; anders als im Hochmittelalter konnte diese Stellung bis ins 10. Jh. nicht vererbt werden. Doch als das fränkisch-karolingische Königtum an Macht verlor, gelang es einigen hochadeligen Geschlechtern, das Grafenamt über mehrere Generationen für ihre Familie zu wahren.

Mittelalterliche Burgen im heutigen deutschen Sprachgebiet waren meist Wohnsitze von Adelsfamilien, deren Herrschaftsbasis Grundbesitz/–herrschaft sowie Lehen bildeten. Burgen waren für sie Zentren ihrer Politik und Verwaltung, setzten Zeichen in der Landschaft, „besetzten“ diese optisch und zeigten, wer das Land beherrscht. Landesausbau und herrschaftliche Durchdringung einer Region waren wesentlich mit dem Besitz von Burgen verbunden, die wichtige Mittel der Territorialpolitik sowie Wirtschaftszentren sein konnten. Jene Adelsburgen des 12. – 14. Jh. mit markanten Türmen, die mit dem Begriff „Ritterburg“ assoziiert wurden, markieren den Höhepunkt, fast schon das Ende der Architekturform Burg. In den letzten Jahrzehnten gelang es der Burgenforschung, durch archäologische Ausgrabungen und Bauforschung ältere Vorgängerbauten solcher Burgen zu erkennen und damit die Entwicklungsgeschichte der mittelalterlichen Adelsburg und ihre Anfänge im 10./11. Jh. differenzierter darzustellen. Vorausgegangen war eine Abkehr von der beinahe alleinigen Betrachtung militärischer Aspekte und der äußeren Gestaltung der Burgen und eine neue Interpretation ihrer auch ideellen und symbolischen Funktionen sowie ihrer Bedeutung im jeweiligen geographisch-historischen Umfeld (Zeune 1996). Die Burgenkunde des 19. Jh. hatte mittelalterliche Burgen nicht selten als oft umkämpfte Wehrbauten interpretiert, die ihr Umland militärisch „beherrschten“. Der ruinöse Zustand der meisten Burgen ist jedoch nicht auf Zerstörungen in Kriegen zurückzuführen – sie verfielen oder wurden in der (Frühen) Neuzeit zerstört oder gezielt abgebrochen. …“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Der Autor, Dr. Michael Losse, räumt in seinem Werk »Das Burgenbuch« mit den allgemeinen Klischees über „Ritterburgen“ wie sie im Fernseher und anderen Medien sowie auf den zahllosen „Mittelaltermärkten“ verbreitet und gepflegt werden auf. Auch bringt der Autor gleich in seiner Einleitung die Notwendigkeit der Erhaltung der historischen Bausubstanz an Burgen, die insbesondere durch zweckfremde Umnutzung und erforderliche Baumaßnahmen häufig verloren geht, zum Ausdruck. In seinem Buch, das an interessierte Laien gerichtet ist, wird allgemeinverständlich ein realistisches Bild der Entwicklung mittelalterlicher Burgen von den Anfängen bis zur Burgen-Romantik des 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert vermittelt. Dabei bezieht er sich auf die neusten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Burgenforschung, der heute ein breit gefächertes Instrumentarium effizienter Erforschungs- und Dokumentationsmethoden, wie z. B. archivalische Forschungen, Bauforschungen, Dendrochronologie, Mittelalter-Archäologie, Archäobotanik und Archäozoologie, zur Verfügung steht. Zur Illustration des Buches hat der Autor zahlreiche historische Abbildungen und Skizzen verwendet, die die in den Texten geschilderten Sachverhalte vielfach noch besser dokumentieren und erklären. Eine ausführliche Übersicht der „Literaturauswahl“, der detaillierte „Abbildungsnachweis“ und das umfangreiche „Register“ am Ende des Buches motivieren den Leser zu weiteren Nachforschungen und einem vertiefenden Selbststudium zum Thema „mittelalterliche Burgen“.

Fazit:

Der Leser erfährt eine Fülle an Details über die Burgformen, Burgtypen und Bauelemente mittelalterlicher Burgen und die Vielzahl an Abbildungen und Illustrationen tragen zu einem noch besseren Verständnis der Burgenkunde bei. Der Theiss Verlag gibt dem Leser wieder ein hochwertiges und liebevoll gestaltetes Sachbuch und erstklassiges Nachschlagewerk in die Hand.

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com: „…“

Verlag: Theiss Verlag GmbH, 1. Auflage (16. März 2013).
Seitenanzahl: 160 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-806-22710-1.
ISBN-13: 9-783806-22710-9.
Preis: EUR 14,95.

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