Der Zorn des Adlers

Die Rom-Serie – Band 3.

Originaltitel: When the Eagle Hunts.

Autor: Simon Scarrow
Übersetzerin: Barbara Ostrop

Klappentext:

Die Fortsetzung der beliebten römischen Abenteuerserie.

„Die Eroberung Britanniens gerät ins Stocken. Seit Monaten bringen verheerende Stürme über dem Kanal den dringend benötigten Nachschub zum Erliegen. Eisiger Frost lähmt die römische Invasionsarmee. Und dann die schreckliche Nachricht: General Plautius’ Familie wurde von fanatischen Druiden verschleppt! Nur zwei Männer können jetzt noch ihr Leben retten: Zenturio Macro und Optio Cato beginnen einen atemlosen Wettlauf mit der Zeit – denn bald schon werden die grausamen Götter der Druiden ein Blutopfer verlangen …“

Eine Leseprobe:

„A. D. 44. Die Invasion Britanniens droht am bitterkalten Winter zu scheitern! Eisiger Frost lähmt den Vormarsch der Soldaten, und verheerende Stürme über dem Kanal bringen seit Monaten den Nachschub völlig zum Erliegen. Immer öfter gelingen einzelnen Barbarenbanden verheerende Siege über hungrige und geschwächte Einheiten. Die mächtige römische Armee verliert allmählich ihren Kampfeswillen. Da erreicht General Plautius plötzlich eine weitere schreckliche Nachricht: Das Schiff, auf dem seine Frau und die beiden Kinder von Gallien übergesetzt sind, ist kurz vor der Küste im Unwetter gesunken. Seine Familie lebt zwar, aber keiner vermag zu sagen, wie lange noch. Denn die Schiffbrüchigen gerieten ausgerechnet in die Hände der Druiden des Dunklen Mondes, der blutrünstigsten Barbaren, von denen Rom je gehört hat. Unverzüglich schickt der verzweifelte Plautius seine beiden besten Männer zu ihrer Rettung: Doch werden Zenturio Macro und sein Optio Cato die Familie des Generals noch rechtzeitig befreien können, bevor sie den grausamen Göttern der Druiden zum Opfer gebracht werden?

1. Kapitel

Einen Moment lang erstarrten die gischtenden Wogen im Licht eines Blitzes. Rund um das Schiff war das Brodeln und Schäumen wie festgebannt, und die Schlagschatten der Matrosen und der Takelage fielen auf das grell erleuchtete Deck. Dann packte die Dunkelheit das Schiff erneut. Schwarze, tief hängende Wolken ballten sich über den grauen Wellen, die von Norden herangerollt kamen. Noch war die Nacht nicht hereingebrochen, doch der von Grauen erfüllten Mannschaft und den Passagieren kam es so vor, als hätte die Sonne sich schon längst von der Welt verabschiedet; nur ein winziger Fleck helleren Graus weit im Westen deutete ihre Bahn an. Der Geleitzug war in alle Winde zerstreut, und der Präfekt, der das neu in Dienst gestellte Triremengeschwader befehligte, fluchte wütend. Die Hand fest um ein Stag geklammert, beschirmte er mit der freien Hand die Augen vor der eiskalten Gischt und spähte über die brodelnden Wellenberge hinweg.

Lediglich zwei Schiffe seines Geschwaders waren noch zu erkennen. Ihre dunklen, schwankenden Silhouetten zeichneten sich ab, als sein Flaggschiff von einer großen Woge emporgehoben wurde. Diese beiden Schiffe trieben weit im Osten, und noch weiter östlich musste der Rest des Geleitzugs auf dem wütenden Meer verstreut sein. Vielleicht würden sie es noch in die Schiffsstraße schaffen, die landeinwärts nach Rutupiae führte. Für das Flaggschiff gab es jedoch keine Hoffnung mehr, noch das große Nachschublager zu erreichen, von dem aus die römische Armee mit allem Notwendigen beliefert wurde. Weiter landeinwärts rasteten die Legionen wohl geschützt in ihren Winterquartieren bei Camulodunum und warteten auf die Fortsetzung des Eroberungsfeldzugs. Trotz aller Anstrengungen der Ruderer wurde sein Schiff aber von Rutupiae weggefegt.

Als er so über die Wellen zum dunklen Saum der britischen Küste blickte, musste der Präfekt sich verbittert eingestehen, dass der Sturm ihn geschlagen hatte, und so erteilte er den Befehl, die Ruder einzuziehen. Während er über die verbliebenen Möglichkeiten nachdachte, setzte die Mannschaft eilig ein kleines Dreieckssegel am Bug, damit das Schiff stabiler im Wasser lag. Seit dem Beginn des Britannienfeldzugs im vergangenen Sommer hatte der Präfekt diesen Meeresteil schon hundertmal überquert, doch niemals unter so schrecklichen Bedingungen. Tatsächlich hatte er noch nie einen so schnellen Wetterumschwung erlebt. Noch am Morgen – inzwischen schien das eine Ewigkeit her – war der Himmel völlig klar gewesen, und ein frischer Südwind hatte eine schnelle Überfahrt von Gesoriacum versprochen. Normalerweise mied man die Seefahrt im Winter, doch General Plautius’ Armee gingen die Vorräte aus. Die Taktik der verbrannten Erde des britischen Befehlshabers Caratacus bedeutete für die Legionen, die die für die Fortsetzung des Feldzugs im Frühjahr benötigten Vorräte nicht allzu sehr angreifen wollten, dass sie nur durch den Winter kamen, wenn sie vom Festland aus ständig mit Getreide versorgt wurden. Daher waren die Geschwader weiter über den Ärmelkanal gependelt, wann immer das Wetter es zuließ. Die heimtückische Natur hatte ihn am Morgen mit wunderschönem Wetter dazu verlockt, seinen Frachtschiffen die Überfahrt nach Rutupiae zu befehlen, ohne ein derartiges Unwetter auch nur im Geringsten vorherzuahnen. …“

15. Kapitel

Als der Abstand zwischen den gegnerischen Seiten sich immer weiter verringerte, brüllten die Druiden ihren Durotrigeskriegern Befehle zu. Mit Zügelschnalzen und anfeuernden Rufen treiben die Streitwagenfahrer an den Flanken ihre Pferde an, um sich auf jede Lücke zu stürzen, die sich in der römischen Formation zeigte. Mit quietschenden Achsen und rumpelnden Rädern schwenkten die Streitwagen unter den nervösen Blicken der Legionäre zu einem Bogen aus. Cato versuchte sich damit zu beruhigen, dass sie von diesen veralteten Waffen wenig zu befürchten hatten. Solange die römische Formation geschlossen blieb, waren die Streitwagen kaum mehr als eine unangenehme Ablenkung.

Solange die Formation hielt.

»Haltet die Reihen gerade!«, schrie Macro, als einige Männer in der Zenturie vor Nervosität schneller ausschritten. Die Gerügten verlangsamten ihr Tempo, und die Reihen präsentierten dem Feind wieder einen lückenlosen Wall von Schilden. Die Durotriges waren inzwischen noch hundert Schritt entfernt, und Cato erkannte die Gesichtszüge der Männer, die er in den nächsten Minuten töten würde, wenn sie ihn nicht töteten. Die schwere Infanterie des Feindes war über den bunten Kitteln und Beinkleidern zum größten Teil mit Kettenpanzern bekleidet. Unter den glänzenden Helmen lugten Zöpfe und zottige Bärte hervor, und jeder Mann war mit einem Kriegsspeer oder einem Langschwert bewaffnet. …

Dreißig Meter vor der wogenden Masse der Feinde ließ Hortensius die Kohorte anhalten.

»Vordere Reihen! Wurfspeere bereit!« Wer nach dem Kampf in der Siedlung noch einen Speer besaß, holte mit dem rechten Arm aus und stellte sich in Erwartung des nächsten Befehls breitbeinig hin. »Wurf!« …

»Zum Angriff!«, schrie Hortensius. Die Schilde fest in der Hand und das Schwert stichbereit an der Hüfte warfen die vordersten römischen Reihen dem Feind entgegen. Catos Herz hämmerte in der Brust, und die Zeit schien langsamer zu gehen – langsam genug für die Vorstellung, dass die Feinde, deren wilde Gesichter nur noch ein paar Schritt von ihm entfernt waren, ihn vielleicht töten oder schrecklich verwunden würden. …

Die schwer bewaffneten Briten warfen sich mit einer derart fanatischen Wildheit gegen den römischen Schildwall, dass Cato erschrak. Zu beiden Seiten der Karreeformation griffen die leichter bewaffneten Durotriges, die von den Druiden angetrieben wurden, unter Kriegsgeheul die Flanken an. Die Priester des Dunklen Mondes standen ein kleines Stück hinter der Kampflinie, überschütteten die Invasoren mit Flüchen und hetzten ihre Stammesgenossen auf, diesen kleinen Haufen Römer, die den britischen mit ihren Adlerstandarten besudelten, einfach hinwegzufegen. Doch religiöser Eifer und blinder Mut konnte keine ungepanzerte Brust schützen. Zahllose Kämpfer fielen unter den tödlichen Schwertstreichen, die mit solch närrischem Heldentum kurzen Prozess machten.

Schließlich wurde die schwere Infanterie der Verluste gewahr, die sich vor der schildbewehrten Karreeformation auftürmten, und noch immer drangen die römischen Reihen unaufhaltsam vorwärts.“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 12/2013: „Simon Scarrow bereitet dem Leser mit seinem historischen Roman, in dem die einzelnen Szenen lebendig werden, wieder ein großartiges Lesevergnügen.“

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Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Der Zenturio Macro und sein Optio Cato müssen in dem 3. Band der Rom-Serie »Der Zorn des Adlers« wieder einmal ihr Leben einsetzen, um die Familie ihres Generals aus den Fängen der fanatischen Druiden zu retten. Und das mit zwei Verbündeten Britanniern! Da stellt sich die Frage, ob man den Britanniern vertrauen kann, und sie die Legionen nicht doch an die Druiden verraten.

Simon Scarrow stellt seinen beiden Romanfiguren vor eine schwierige Aufgabe, die beweisen soll, ob die verbündeten Stämme den römischen Legionen wohlgesonnen sind. Man kann an dieser Geschichte gut ablesen, warum die römische Armee sich so viele Verbündete machte, um einerseits ortskundige Führer zu haben und andererseits um die Sitten des jeweiligen Landes kennenlernen zu können.

Fazit:

Simon Scarrow – Die Adler-Serie:

  1. Im Zeichen des Adlers (Under the Eagle).
  2. Im Auftrag des Adlers (The Eagle’s Conquest).
  3. Der Zorn des Adlers (When the Eagle Hunts).
  4. Die Brüder des Adlers (The Eagle and the Wolves).
  5. Die Beute des Adlers (The Eagle´s Prey).
  6. Die Prophezeiung des Adlers (The Eagle’s Prophecy).
  7. Die Jagd des Adlers (The Eagle in the Sand).
  8. Centurio (Centurion).
  9. Gladiator (Gladiator).
  10. Die Legion (Legion).
  11. Die Garde (Praetorian).

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Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (19. August 2013).
Seitenanzahl: 416 Seiten.
Bindung: Taschenbuch.
ISBN-10: 3-442-38158-4.
ISBN-13: 9-783442-38158-6.
Preis: EUR 8,99.

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