Die Brüder des Adlers

Die Rom-Serie – Band 4.

Originaltitel: The Eagle and the Wolves.

Autor: Simon Scarrow
Übersetzerin: Barbara Ostrop

Klappentext:

„Britannien, A. D. 44. Mit nadelstichartigen Attacken zerstören die britischen Barbaren immer mehr der wichtigen römischen Versorgungswege. Und Zehntausenden von Legionären droht ein grausamer Hungertod! Allein Macro und Cato können die Nachschublinien jetzt noch vor dem Zusammenbruch retten – an der Spitze einer Schar von schlecht ausgebildeten keltischen Rekruten. Keine leichte Aufgabe, zumal die beiden Zenturionen den einheimischen Kriegern zunächst zwei grundlegende Dinge beibringen müssen: eiserne Disziplin und unverbrüchliche Treue zu Rom – ihrem größten Feind …“

Eine Leseprobe:

Kapitel 1

„Macro und Cato machten sich auf den Weg zum Haupteingang. Nur mit Tunika und Umhang bekleidet, die sich nicht von denen eines einfachen Soldaten unterschieden, trugen sie ihre Offiziersstöcke als Rangabzeichen, und die anderen Männer machten ihnen respektvoll Platz. Macro trug außerdem das Filzfutter seines Helms auf dem Kopf, einerseits um seine Wunde zu verbergen, er hatte die angeekelten Blicke der einheimischen Kinder satt, überwiegend aber, weil die Narbe sonst an der frischen Luft schmerzte.

Cato trug den Offiziersstock in der Rechten und hielt den linken Ellbogen abgewinkelt, um seine verletzte Seite zu schützen. Der Lazaretteingang führte auf die Hauptstraße des befestigten Nachschublagers, das Vespasian in unmittelbarer Nachbarschaft zu Calleva errichtet hatte. Vor dem Eingang standen mehrere leichte Wagen, und vom letzten wurden noch immer Verwundete abgeladen. Auf den Ladepritschen lag ein Durcheinander herrenloser Ausrüstungsgegenstände in schmierigen Blutlachen. »Die Gegner werden ganz schön ehrgeizig«, bemerkte Macro. »Das hier ist nicht das Werk eines kleinen Überfallkommandos. Sieht so aus, als würden sie mit einer richtigen Truppe zuschlagen. Sie werden von Mal zu Mal frecher. Wenn das so weitergeht, werden die Legionen bald ein richtiges Nachschubproblem bekommen.« Cato nickte. Die Lage war ernst. General Plautius hatte sich bereits genötigt gesehen, eine Kette befestigter Lager anzulegen, um die langsamen Fuhrwerke der Nachschubkonvois zu beschützen. Mit jeder neuen Garnison, die angelegt wurde, standen weniger Soldaten für die Front zur Verfügung, und in diesem geschwächten Zustand würden die kämpfenden Truppen sich irgendwann als unwiderstehliches Ziel für Caratacus erweisen. …

Macro beobachtete den verzweifelten Kampf am Ende des Wagenzuges und zuckte mit den Schultern. Vielleicht waren die Briten beim Anblick der Legionäre ja einen Moment lang verunsichert. In den letzten beiden Jahren hatten die Briten gelernt, die Männer hinter den scharlachroten Schilden zu fürchten, und das mit gutem Grund. Hier kämpften jedoch die ältesten der Veteranen, Lahme, die nicht länger mit ihren Kameraden Schritt halten konnten, und jene Simulanten, denen man nicht mehr zutraute, in einer wütenden Schlacht ihren Mann zu stehen. Falls der Feind das wahre Format dieser Männer erkannte, war alles verloren. Die ersten Reihen der Garnison kamen nun unter dem Torhaus durch. Der Zenturio bellte einen Befehl, und die Kolonne formierte sich zu einer vier Mann tiefen Gefechtslinie um. Dann rückten die Männer vor. Die hinteren Reihen der Briten wandten sich der neuen Gefahr zu, und Schleuderer sowie Bogenschützen empfingen die Römer mit einem Hagel von Geschossen. Die Salve prallte jedoch an den Schilden ab, ohne Schaden anzurichten, das Geklapper verstummte, und nun rückte die feindliche Infanterie den Legionären entgegen. Keine der beiden Seiten stürzte sich ungestüm nach vorn: Die beiden Gefechtslinien trafen einfach zusammen, vom immer lauter anschwellenden Getöse klirrender Schwerter und dumpfer Schildschläge begleitet. Die Legionäre bahnten sich gnadenlos einen Weg durch die Durotriges und bewegten sich langsam auf den ersten Wagen zu. Die Zenturie kämpfte sich stetig vorwärts, doch für die Zuschauer auf dem Wachturm war unübersehbar, dass sie immer langsamer vorankam. Dennoch erreichten die Legionäre das erste Ochsengespann und bahnten ihm eine so große Lücke durch die feindlichen Massen, dass der Wagen aus dem Getümmel auf die geöffneten Tore zufahren konnte. Der zweite und dritte Wagen folgten und die überlebende Geleitmannschaft gab sich alle Mühe, sich mit den Legionärskameraden zu vereinigen und die Reihen zu schließen. Vespasian saß ab und warf sich Seite an Seite mit seinen Männern in den Kampf. Einen Moment lang verlor Cato seinen Legaten aus den Augen und machte sich große Sorgen, dann aber tauchte Vespasians unverkennbarer roter Helmbusch aus dem wilden Getümmel glänzender Helme und blutig schimmernder Waffen auf. Cato beugte sich über die Palisade und sah den ins Torhaus einfahrenden Wagen nach, die jeder mit strohumwickelten Amphorenstapeln beladen waren. Dann war also wenigstens etwas von dem Getreide und Öl gerettet worden. Mehr aber auch nicht. Die beiden letzten Wagen waren in britische Hände gefallen, und Cato sah ihre Kutscher und die Ochsenführer tot am Boden liegen; nun ging es nur noch um einen einzigen Wagen. Unter Catos Augen trieben die Briten die Römer langsam zurück. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 03/2014: „…“
  • Mail on Sunday: „Ein schier atemberaubendes Lesevergnügen!“
  • Steven Saylor: „Simon Scarrow ist ein Phänomen! Ich habe »Im Zeichen des Adlers« schlicht verschlungen!“
  • Bernard Cornwell: „Simon Scarrow ist ein echter Konkurrent! Er schreibt unglaublich packende Geschichten, die einen einfach nicht loslassen!“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Auch mit Fortsetzung seiner Rom-Serie durch den Band »Die Brüder des Adlers« gelingt Simon Scarrow ein weiteres fesselndes Buch.

Die beiden Zenturionen – Macro und Cato, die zum Genesungsurlaub in der atrebatischen Hauptstadt Calleva sind, bekommen von Vespasian einen äußerst heiklen Auftrag, um die römischen Versorgungslinien zu retten: Sie sollen Einheimische zu Kriegern für Rom – ihren größten Feind – umformen. Doch werden Macro und Cato die unzufriedenen keltischen Rekruten zur Ergebenheit und Loyalität für die Römer umerziehen und ihnen den erforderlichen militärischen Drill beibringen können? Oder, was ist, wenn die keltischen Rekruten einen Aufstand anzetteln?

Wer denkt, nach der Hälfte des Buches seien alle Feinde besiegt, der irrt sich, denn Simon Scarrow hält für den Leser noch einige interessante Überraschungen bereit.

Fazit:

Simon Scarrow stellt seinen beiden Romanfiguren vor eine schwierige Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl fordert und bei der die Zenturionen ihr ganzes Können aufbringen müssen, damit die Britannien-Invasion nicht scheitert.

Simon Scarrow – Die Adler-Serie:

  1. Im Zeichen des Adlers (Under the Eagle).
  2. Im Auftrag des Adlers (The Eagle’s Conquest).
  3. Der Zorn des Adlers (When the Eagle Hunts).
  4. Die Brüder des Adlers (The Eagle and the Wolves).
  5. Die Beute des Adlers (The Eagle´s Prey).
  6. Die Prophezeiung des Adlers (The Eagle’s Prophecy).
  7. Die Jagd des Adlers (The Eagle in the Sand).
  8. Centurio (Centurion).
  9. Gladiator (Gladiator).
  10. Die Legion (Legion).
  11. Die Garde (Praetorian).

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Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (20. Januar 2014).
Seitenanzahl: 480 Seiten.
Bindung: Taschenbuch.
ISBN-10: 3-442-38271-8.
ISBN-13: 9-783442-38271-2.
Preis: EUR 8,99.

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