Kritisch denken im Zeitalter der Lügen

Kritisch denken im Zeitalter der Lügen:
Fake News, Halbwahrheiten und Pseudo-Fakten entlarven

Autor: Prof. Dr. Daniel J. Levitin

Klappentext:

„Wir leben in einer Welt der Informationsüberflutung, in der die Grenze zwischen Wahrheit und »alternativen« Fakten, Halbwahrheiten und halbseidenen Theorien mehr und mehr verschwimmt und deren Unterscheidung zunehmend schwieriger fällt. Mehr noch, Falschaussagen werden gerade über Social Media gezielt platziert und eingesetzt, um Menschen zu beeinflussen. Doch wie kann man sich heute noch verlässlich informieren, wenn jeder per Klick zum »Experten« werden kann? Wie entkommt man den Filterblasen und entlarvt Falschmeldungen? Und wie erkennt man, ob eine Aussage oder Zahl richtig ist? Bestsellerautor und Neurowissenschaftler Daniel Levitin zeigt in seiner Anleitung, wie Fakten, Statistiken und Aussagen umgehend geprüft werden können. Das perfekte Buch für alle, die einen besseren Durchblick wollen.“

Presseinformation des Verlags:

Lassen Sie sich nicht täuschen! Manipulierte Aussagen erkennen

„In den Vereinigten Staaten sterben jedes Jahr 150.000 Mädchen und junge Frauen an Magersucht. Haben Sie das beim Lesen geglaubt? Die jährliche Sterberate in dieser Altersgruppe, unabhängig von der Todesursache, beträgt aber nur 8.500. Wie können dann mehr als 17-mal so viele an Magersucht sterben?

Diese schlichtweg falsche Zahl wurde so in einem viel gelesenen Buch veröffentlicht (Naomi Wolf: The Beauty Myth). So etwas kann sich heutzutage im Internet und Social Media rasend schnell verbreiten. Dies ist auch eine Gefahr für Journalisten. Wie stellt man sicher, dass die zitierten Fakten, Statistiken und Aussagen richtig sind?

In seinem neuen Buch »Kritisch Denken im Zeitalter der Lügen« enthüllt der Neurowissenschaftler und kognitive Psychologe Prof. Dr. Daniel J. Levitin, wie man mit einem kritischen Blick falschen Zahlen und Aussagen auf die Schliche kommt.

Wissenschaftlich fundiert erläutert er an vielen Beispielen auf verblüffende Weise, wie man gut manipulieren kann: täuschende Durchschnittsaussagen, geschickte Achsenbeschriftungen, falsche Wahrscheinlichkeiten, Berufung auf vermeintlich glaubwürdige Quellen oder auf veraltete Informationen, Rosinen picken (nur nach Aussagen suchen, die für die These sprechen) …

Auch interessant: Wie Apple schon einmal seine Umsatzstatistiken »zurecht gerückt« hat. Warum viele Fußnoten in einer Studie noch lange keinen wissenschaftlichen Anspruch belegen. Und warum eine steigende Krebsrate in der Bevölkerung kein Grund für Panik ist.

»Kritisch Denken im Zeitalter der Lügen« ist soeben im Redline Verlag in deutscher Sprache erschienen.

Ich bin sicher, dass auch erfahrene Journalisten in diesem Buch noch Erhellendes finden können. … Das Buch eignet sich gut für Listen (»Was eine Umfrage glaubwürdig macht« / »Die häufigsten Täuschungsmanöver in Grafiken«) oder für einen Lesertest (»Hätten Sie dieses Diagramm richtig verstanden?«).“

Eine Leseprobe:

Einführung
Kritisch denken

„Ich werde zu Beginn zwei Dinge sagen, über die sich sicher so mancher furchtbar aufregen wird. Erstens: Unsere Alltagssprache hat begonnen, die Beziehung zwischen Fakten und Fantasie zu verschleiern. Zweitens: Es handelt sich dabei um eine gefährliche Nebenwirkung der Unzulänglichkeiten unseres (US-amerikanischen) Bildungssystems, die mittlerweile eine ganze Generation in unserem Land betreffen. Diese beiden Umstände haben dazu geführt, dass Lügen in unserer Kultur in einem Ausmaß um sich greifen, wie wir das zuvor nicht kannten. Falschbehauptungen kommen zunehmend als Waffe zum Einsatz, indem sie auf geradezu heimtückische Weise unsere Fähigkeit untergraben, gute Entscheidungen für uns selbst und unsere Mitbürger zu treffen.

Was geschieht mit unserer Sprache? Das Oxford Dictionary erklärt post-truth zum »Wort des Jahres 2016« und definiert es als Adjektiv, welches »Umstände bezeichnet, unter denen Appelle an Gefühle und individuelle Überzeugungen die öffentliche Meinung stärker prägen als objektive Fakten«. Das Wort wurde ausgewählt, weil seine Verbreitung in jenem Jahr rasant zunahm. Ich denke, es ist Zeit, dass wir wieder dazu übergehen, von der guten alten »Wahrheit« Gebrauch zu machen – je eher, desto besser. Und wir müssen der Vorstellung entgegentreten, es gäbe so etwas wie Wahrheit gar nicht mehr.

Im Umgang mit Unwahrheiten sind wir alle ein wenig zu vorsichtig. Vielleicht im Versuch, persönliche Konfrontationen zu vermeiden und uns »zu arrangieren«, haben wir uns angewöhnt, Euphemismen für Dinge zu gebrauchen, die einfach nur dummes Zeug sind. Die Falschbehauptung, wonach der Washingtoner Pizzaladen Comet Ping Pong unter maßgeblicher Führung von Hillary Clinton verdeckt Sexsklaven hielt, verleitete den 28-jährigen Edgar M. Welch am 4. Dezember 2016 (nur wenige Tage nach der Kür von post-truth zum Wort des Jahres) dazu, von Salisbury, North Carolina, in das 560 Kilometer entfernte Washington zu fahren und mit seiner halbautomatischen Waffe in der Pizzeria um sich zu feuern. Die New Yorker Tageszeitung Daily News nannte die Falschbehauptung eine fringe theory oder »Randtheorie«. Eine Theorie ist, nebenbei bemerkt, nicht einfach irgendeine Vorstellung, sondern eine, die sich auf die sorgfältige Auswertung von klaren Anhaltspunkten stützt. Und nicht nur irgendwelchen Anhaltspunkten, sondern Anhaltspunkten, die für die betreffende Frage von Relevanz sind und unvoreingenommen und nach strengen Maßstäben gesammelt wurden.

Andere Euphemismen für Falschbehauptungen – also Lügen – sind Counterknowledge, Extremansichten, alternative Wahrheiten, Verschwörungstheorien und die neuerdings verbreitete Bezeichnung »Fake News«.

Der Ausdruck »Fake News« hat einen ironischen Beiklang, ähnlich den Krankheitsausreden, mit denen sich Schüler vor Klassenarbeiten zu drücken versuchen. Solche Euphemismen verschleiern die Tatsache, dass die Sexsklavinnen-Theorie eine blanke Lüge war. Ihre Urheber wussten, dass sie nicht stimmte. Eine Medaille hat keine zwei Seiten, solange die eine Seite eine Lüge ist. Journalisten – wie überhaupt wir alle – müssen aufhören, Geschichten Beachtung zu schenken, die keine faktenbasierte Medaillenseite haben. Eine Geschichte hat nur dann zwei Seiten, wenn es für beide Seiten fundierte Anhaltspunkte gibt. Dann mag es Gründe geben, diese Anhaltspunkte unterschiedlich zu gewichten und zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen zu gelangen. Natürlich darf sich jeder seine eigene Meinung bilden. Aber es gibt kein Recht auf eigene Fakten. Lügen basieren auf nichtexistenten Fakten. Mehr noch, in vielen Fällen stehen sie in direktem Widerspruch zu positiv verfügbaren Fakten.

Wahrheit ist unverzichtbar. Ein Zeitalter jenseits der Wahrheit ist ein Zeitalter der vorsätzlichen Irrationalität, die das Rad der Menschheitsentwicklung zurückdreht. Vielleicht scheuen sich Journalisten deshalb, »Fake News« als das zu bezeichnen, was sie sind – nämlich Lügen –, weil sie deren Urheber nicht provozieren wollen. Aber ich sage: Provoziert sie! Lest ihnen die Leviten.

Eine bessere Formulierung ist vielleicht: Was ist im Vorfeld dieses Post-truth-Zeitalters mit unseren Bildungssystemen und -institutionen geschehen? Die durchschnittliche Zahl der Bücher, die unsere Schüler lesen, nimmt oberhalb der zweiten Klasse mit jedem weiteren Jahr ab.1 Bereits vor fünfzehn Jahren stellte das US-Bildungsministerium fest, dass mehr als jeder fünfte erwachsene US-Amerikaner nicht einmal in der Lage ist, Informationen in einem Text zu finden oder »aus Drucksachen einfachste Rückschlüsse zu ziehen«.2 Offenbar gelingt es uns nicht, unseren Kindern beizubringen, was Quellen sind und wie man sie nutzt. Das sollte uns keine Ruhe lassen. Edgar Welch, der erwähnte Schütze in der Pizzeria, erzählte den Behörden, seine Absicht sei es gewesen, die Verschwörungstheorie, von der er online gelesen habe, zu »überprüfen«. Unsere Informationsinfrastruktur ist höchst wirkungsmächtig. Sie kann viel Gutes bewirken und ebenso viel Schaden anrichten. Und jeder von uns muss wissen, worin sich das eine vom anderen unterscheidet.

Welch mag in der einen oder anderen Form gedacht haben, dass er etwas »überprüfte«, aber nichts deutet darauf hin, dass er ernsthaft den Versuch unternahm. Ganz offensichtlich weiß dieser Bürger nicht, was es heißt, echte Nachforschungen anzustellen und Quellen auszuwerten. In diesem Fall hätte man beispielsweise nach Verbindungen zwischen Hillary Clinton und dem Restaurant forschen können. Man hätte bei ihr nach Verhaltensweisen suchen können, die auf ein Interesse an der Leitung eines Prostitutionsrings hätten schließen lassen, oder nach einem entsprechenden Motiv (ein finanzielles Motiv wäre wohl kaum infrage gekommen – nach der Aufregung um ihre Vortragshonorare). Er hätte beobachten können, ob Kinderprostituierte und ihre Freier in dem Gebäude ein- und ausgingen. Und wenn es ihm an der nötigen Mentalität oder Bildung gemangelt hätte, um selbst Recherchen anzustellen, hätte er zumindest zur Kenntnis nehmen können, was professionelle Enthüllungsjournalisten zu dem Fall zu sagen hatten. Der Umstand, dass kein ernstzunehmender Journalist dieser Geschichte den geringsten Glauben schenkte, hätte ihm zu denken geben müssen. Mir ist bewusst, dass es Menschen gibt, die Journalisten grundsätzlich für korrupt und politikgesteuert halten. Dem US-Büro für Arbeitsstatistik zufolge gibt es in den Vereinigten Staaten 45.790 Reporter und Korrespondenten.3 Die US-amerikanische Gesellschaft der Nachrichtenredakteure, eine unabhängige Handelsgruppe, schätzt, dass für die knapp 1.400 Tageszeitungen des Landes rund 32.900 Journalisten arbeiten.4 Einige davon mögen korrupt sein, aber angesichts ihrer Gesamtzahl ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie es alle sind.

Die Social-Media-Plattform Facebook bemüht sich, ihrer gesellschaftlichen Funktion als Informationsquelle dadurch gerecht zu werden, dass sie es »ihren 1,8 Milliarden Mitgliedern erleichtert, Fake News zu melden«5 – mit anderen Worten, Lügen als solche zu bezeichnen. Vielleicht werden andere Social-Media-Seiten in Zukunft in verstärktem Umfang kuratorische Aufgaben wahrnehmen. Zumindest dürfen wir hoffen, dass ihre Rolle beim bewussten Einsatz von Falschmeldungen als Waffe abnehmen wird. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 06/2018: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:


„Wer findig genug ist, eine Lüge glaubhaft darzustellen,
mag lieber geradezu die Wahrheit sagen.“

Oscar Wilde (1854 – 1900),
eigentlich Oscar Fingal O’Flahertie Wills,
irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor.

Buchcover:

Kritisch denken im Zeitalter der Lügen - Fake News, Halbwahrheiten und Pseudo-Fakten entlarven - von Prof. Dr. Daniel J. Levitin ist erschienen im Redline Verlag

Kritisch denken im Zeitalter der Lügen – Fake News, Halbwahrheiten und Pseudo-Fakten entlarven – von Prof. Dr. Daniel J. Levitin ist erschienen im Redline Verlag


Verlag: Redline Verlag (14. Mai 2018).
Seitenanzahl: 272 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-868-81690-9.
ISBN-13: 9-783868-81690-7.
Preis: EUR 19,99.

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