Wie wir reich wurden – Eine kleine Geschichte des Kapitalismus

Band 1: Eine kleine Geschichte des Kapitalismus.

Die erfolgreiche Serie aus der
»Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«.

Autor: Rainer Hank
Autor: Werner Plumpe

Übersetzer: ./.

Klappentext:

„Es geht uns gut, trotz aller Klagen und Krisenängste. Europa und der Westen prosperieren, und das im Grunde seit Jahrhunderten. Wie haben wir das geschafft? Wo liegen die Ursprünge unseres Wohlstands?

Renommierte Autoren und Koryphäen der Wirtschaftsgeschichte schildern in diesem lesenswerten Kolumnenband anschaulich wichtige Ideen und Erfindungen, geistige und rechtliche Grundlagen unseres Wirtschaftssystems und die prägende Wirkung innovativer Persönlichkeiten. Diese Essays wurden zwischen 2010 und 2012 in Kolumnen der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« veröffentlicht.

In vier Schwerpunkten – »Wo kommen die Ideen her?«, »Wo kommt das Geld her?«, »Wie entsteht die Arbeit?« und »Der Mensch dahinter« – entwickeln die Autoren oft überraschende Zusammenstellungen und spannen den Bogen von den ersten Menschen, die Feuer entfachen konnten, über Aristoteles, der den Begriff Ökonomie definierte, bis hin zur Industriellen Revolution1). Die Beiträge beschreiben Errungenschaften wie das erste Papier, den Fahrstuhl, Aktiengesellschaften, die geregelte Arbeitszeit, die wichtigsten Faktoren einer wirtschaftlich produktiven Entwicklung, das Privateigentum, Persönlichkeiten wie Rockefeller und Robert Bosch und uns gar zu vertraute Phänomene wie Spekulationsblasen – die auch im 19. Jahrhundert schon Bankenkrisen auslösten.

Eine Spannende Reise in die Welt des Kapitalismus bis hinein in das Zeitalter eines Bill Gates, mit überraschenden Erkenntnissen und Geschichten.“

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1) Industrielle Revolution: „Als Industrielle Revolution wird die tiefgreifende und dauerhafte Umgestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, der Arbeitsbedingungen und Lebensumstände bezeichnet, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann und verstärkt im 19. Jahrhundert, zunächst in England, dann in ganz Westeuropa und den USA, seit dem späten 19. Jahrhundert auch in Japan und weiteren Teilen Europas und Asiens zum Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft geführt hat. Als wichtigste an dieser Umwälzung beteiligte Gesellschaftsklassen standen sich kapitalistische Unternehmer und lohnabhängige Proletarier gegenüber.“
Quelle: wikipedia.org – Industrielle Revolution

Presseinformation des Verlags:

„Entstanden ist so eine kleine Geschichte des Kapitalismus, eine Art Kaleidoskop seiner Entwicklung, seiner Facetten und seiner Aporien, die gerade aus der Fülle der Aspekte lebt, Farbe und Vielfalt gewinnt. In den einzelnen Kapiteln reihen sich konkrete historische Fallstudien, biografische Skizzen und weit ausholende historische Analysen aneinander. Der originelle Blickwinkel auf Themen, die neugierig machen – nicht nur die an Wirtschaft und Geschichte Interessierten – erfrischt und regt an. Wie schön, dass für das Frühjahr 2013 schon Band zwei in Planung ist.“

Eine Leseprobe:

Wo kommen die Ideen her?

Die Erfindung der Waghalsigkeit

Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist eine deutsche Idee. Sie begrenzt die Haftung des Eigentümers. Das macht risikofreudig.

„Man kann die Geschichte des modernen Wohlstands als eine der technischen Innovationen schreiben. Was nicht erfunden wird, kann auch nicht als Konsum- oder Investitionsgut gekauft werden. Doch Erfindungen verkaufen sich nicht von selbst. Also muss man die Geschichte des Wohlstands auch als eine des Unternehmertums erzählen. Und als eine von Gesellschaften, die Produktion wie Handel stimulieren. Dann ist man bei der Geldwirtschaft, bei Marktordnungen und bei der Entstehung sozialer Techniken wie der Buchführung, dem Management oder der Finanzmathematik.

Es gibt noch eine dritte Weise, den Aufstieg zum Wohlstand zu beschreiben. Sie erzählt nicht von Ingenieuren oder Fabrikbesitzern, sondern von Juristen. Jegliche Aktion im Wirtschaftssystem ist auch eine rechtliche – oder widerrechtliche. Was die einen investieren nennen, heißt für die anderen Leasing oder Miete oder Kaufvertrag.

Und bereits die ersten Schritte im Grundkurs des Bürgerlichen Rechts belehren einen, dass selbst der einfachste Barkauf für Juristen aus drei Verträgen besteht: schuldrechtlicher Kaufvertrag, dingliche Übereignung der Sache, dingliche Übereignung des Geldes. Um Leasing rechtlich zu erklären, braucht man einen ganzen Abend.

Ganz ähnlich ist es mit dem, was bei Ökonomen schlicht eine Firma heißt. Schon das römische Recht hat bei Vereinigungen von Personen zu gemeinsamen Zwecken zwischen „universitas“ und „societas“ unterschieden. Beispielsweise danach, ob das Vermögen der Vereinigung gehört oder anteilig den Mitgliedern, ob für die Schulden nur die Organisation haftet oder es einen Durchgriff auf die Gesellschafter gibt, und ob das Ganze die Einzelnen überdauert oder beim Ausscheiden eines Teilhabers erlischt. Eine ähnlich grundsätzliche Unterscheidung ist heute die zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften. Die Frage ist hier, ob die Firma durch den selbst mitarbeitenden und persönlich haftenden Gesellschafter oder vielmehr durch ihr Grundkapital, veräußerliche Anteile sowie eine Geschäftsführung durch Dritte bestimmt wird. Gilt bei Entscheidungen Einstimmigkeit oder Mehrheit? Und wenn Mehrheit gilt, stimmt man nach Köpfen ab – wie im Verein – oder nach der Höhe der Beteiligung? …“

Pressestimmen:

  • …: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Dem Leser wird von 30 renommierten Autoren der Wirtschaftsgeschichte in 58 kurzen Abhandlungen geistvoll und in einem gepflegten Stil die Geschichte des Kapitalismus – ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem, das auf Gewinnstreben beruht – mit ihren subjektiven Formulierungen vermittelt und näher gebracht. Beispielsweise erfährt der Leser jeweils auf knapp 3 Seiten etwas über das Geheimnis des deutschen Gütesiegels „Made in Germany“ oder wie ein deutscher Tüftler – Konrad Zuse – den Computer erfand. In diesem aufwändig und schön gebundenen Buch, wurde noch einmal alles, was bereits in der Serie „Wie wir reich wurden“ in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ zu lesen war, zusammengetragen und mit besonders ausgewählten wirtschaftsgeschichtlichen Bildern, wie z. B. ein Gemälde von Franz Bukacz, um 1909, das das geschäftige Treiben im Hafen einer Hansestadt zeigt, angereichert. In dem Autorenverzeichnis am Ende des Buches wird jeder einzelne Autor namentlich genannt sowie sein Tätigkeitsschwerpunkt und Themenbeitrag aufgelistet. Die abschließende Übersicht „Literatur zum Weiterlesen“ enthält nicht nur den Quellennachweis, sondern kann dem Leser auch für seine intensiven und persönlichen Nachforschungen zum Thema –  Entstehung und Entwicklung des Kapitalismus – dienen.

Fazit:

Die beiden Autoren haben ein informatives und sehr hochwertiges Sachbuch erstellt, dazu sehr facettenreiche Fachbeiträge von anerkannten Wirtschaftsgeschichtlern zusammengetragen und diese in einer gelungenen Komposition übersichtlich und mit passenden Bildern untermalt zusammengefügt.

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„Zum Reichtum führen viele Wege.
Und die meisten sind schmutzig.“

Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. – 43 v. Chr.)
war ein römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph,
der berühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr.

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Verlag: Theiss Verlag GmbH, 1. Auflage (26. September 2012).
Seitenanzahl: 248 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-806-22704-7.
ISBN-13: 9-783806-22704-8.
Preis: EUR 24,95.

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