Sitzenbleiben in der Schule – Pro und Kontra

Erörterung: Soll das Sitzenbleiben in der Schule generell abgeschafft werden?

Bundesweit wiederholen pro Jahr etwa 2 Prozent aller Schüler eine Klasse. Im Schuljahr 2010/11 waren es 163.400 Schüler, davon 2,3 % Jungen und 1,6 % Mädchen. Das Sitzenbleiben in der Schule verursacht hohe Kosten, denn jährlich kostet das Sitzenbleiben den Steuerzahlern rund eine Milliarde Euro für Personalausgaben, Schulverwaltung und Sachaufwand und es stellt sich damit die Frage, ob es einen Nutzen hat. Aber obwohl einige Bundesländer, wie beispielsweise Hamburg, Berlin an Gemeinschaftsschulen, NRW als Modellversuch in Planung, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen in Planung, das Sitzenbleiben auch in weiterführenden Schulen abgeschafft haben, lehnen andere Bundesländer diese Neuerung dagegen vehement ab. Deshalb stellt sich heute die Frage: Sollte das Sitzenbleiben in der Schule generell abgeschafft werden?

Zum einen spricht gegen das Sitzenbleiben der hohe Kostenfaktor, der durch die Personalausgaben, die Schulverwaltung und den Sachaufwand verursacht wird. Deshalb verwenden die genannten Bundesländer, die das Sitzenbleiben abgeschafft haben, diese dadurch eingesparten finanziellen Mittel und bieten Schülern mit großen Leistungsdefiziten – also denen, die früher sitzengeblieben wären – besondere Fördermaßnahmen an.

Des weiteren könnte es für den Schüler, der sitzengeblieben ist, schwer sein sich in die neue Klassengemeinschaft zu integrieren und es könnten soziale Probleme entstehen, die schwerer zu lösen sind, als die Leistungsdefizite.

Noch deutlicher gegen das Sitzenbleiben spricht allerdings eine Studie des Bildungsforschers K. Klemm aus 2009, die die Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegeben hat, die dokumentiert, dass das Sitzenbleiben „pädagogisch unwirksam“ ist, denn die Forschungsergebnisse zeigten höchsten im Wiederholerjahr eine Verbesserung der schulischen Leistung. Aber bereits im nächsten Schuljahr mit neuen und höheren Anforderungen würden die schulischen Leistungen wieder sinken. Damit ist belegt, dass das Ziel – die schulischen Leistungen durch das Sitzenbleiben wieder anzugleichen und langfristig zu steigern – nicht erreicht wird.

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