Digital Junkies

Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder

Autor: Dr. med. Bert te Wildt

Klappentext:

„In den letzten Jahren kommen immer mehr tief verstörte Jugendliche und Erwachsene in die Sprechstunde von Bert te Wildt. Sie zeigen alle Anzeichen schwerer Abhängigkeit und stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Sie sind einsam und verlieren sich in Chats. Sie sind cybersexsüchtig und können nicht einmal im Arbeitsalltag von der Pornografie lassen. Sie sind Gamer und spielen bis zu 72 Stunden ohne Unterbrechung. Internetsüchtige vernachlässigen Schule, Arbeitsplatz und soziale Kontakte. Sie werden gefährlich depressiv oder aggressiv, wenn ihnen der Zugang zum Netz verwehrt wird. Auf Schlaf, Mahlzeiten und Hygiene achten sie nicht mehr, bis hin zur Verwahrlosung. In den schlimmsten Fällen klicken sie sich zu Tode: Sie sterben an Schlaf- und Flüssigkeitsmangel oder durch Suizid.

Bert te Wildt erklärt das Krankheitsbild dieser neuen Verhaltenssucht anhand zahlreicher Beispiele aus seiner ärztlichen Praxis, er schildert Risiko- und Alarmzeichen sowie Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten.“

Presseinformation des Verlags:

Bert te Wildt schlägt Alarm: Internetabhängigkeit ist eine lebensgefährliche Sucht

Cybersex – Online-Spielsucht – Social Media

Der Arzt und Psychotherapeut Bert te Wildt schlägt Alarm!

Erscheint ab 2. März 2015 beim Droemer-Verlag

„Cybersex, Online-Spiele, Social Media: Als Ersatz für unerfüllte Wünsche und unerreichte Ziele ist das Internet der Nährboden für eine neue Verhaltenssucht. Immer mehr verzweifelte Jugendliche und Erwachsene kommen in die Medienambulanz von Bert te Wildt. Sie alle weisen Anzeichen schwerer Abhängigkeit auf und stehen oftmals vor den Trümmern ihrer Existenz. Am häufigsten sind sie online-spielsüchtig. Bis zu 16 Stunden am Tag spielen sie ohne Unterbrechung. Sie vernachlässigen die Schule oder den Arbeitsplatz, haben kaum noch Freunde, im besten Fall aber alarmierte Eltern. Andere sind cybersexsüchtig, immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick. Wiederum andere verlieren sich in Chats und Foren, um sich über ihre Einsamkeit hinwegzutrösten. Internetabhängigkeit führt in der Regel zu emotionaler und sozialer Verarmung. Sie geht meistens mit Depressionen einher, im schlimmsten Fall kommt es sogar zum Suizid.

Bert te Wildt ist weit davon entfernt, das Internet zu verteufeln. Ihm geht es um eine kritische Begleitung und achtsame Gestaltung der digitalen Revolution. Te Wildt erklärt die Risikofaktoren dieser sich rasch ausbreitenden Krankheit. Wie können wir sie eingrenzen, wenn das Suchtmittel ständig präsent ist? Erziehen wir unsere Kinder richtig, wenn wir sie so früh wie möglich vor Bildschirmmedien setzen, noch bevor sie ihren Platz in der realen Welt finden und ihre Talente entfalten können? Indem er zahlreiche pädagogische und politische Präventionsmaßnahmen aufzeigt, erklärt uns Bert te Wildt, wie wir uns und unsere Kinder vor Internet­abhängigkeit schützen können.

Privatdozent Dr. med. Bert te Wildt leitet als Oberarzt die Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum, im Rahmen derer er Internet- und Computerspielabhängige behandelt. Er hat sich zum Thema Internetabhängigkeit habilitiert und ist Mitbegründer des Fachverbands Medienabhängigkeit e.V.“

Eine Leseprobe:

Vorwort

„Den Ausgangspunkt für meine Beschäftigung mit Medien bildeten heftige Auseinandersetzungen mit meinem Vater. Die Geburtsstunde des Internets war im Jahr 1969, in dem auch ich zur Welt kam. Als ich mich Ende der 80er Jahre regelmäßig mit meinem Vater über die fragwürdige Qualität der Medien stritt, hatten wir noch nicht einmal davon gehört. Er empörte sich vor allem über das damals wichtigste Medium, das Fernsehen. Es hatte schon über 30 Jahre auf dem Buckel, war aber noch auf drei Sender beschränkt.

Mein Vater war der Meinung, dass die Medien die Menschen vor allem dumm machen und manipulieren würden. Ich dagegen vertrat die Ansicht, dass die Medien einfach nur das abbilden, was in uns Menschen längst vorhanden ist.

Hätte ich damals schon etwas von Psychologie verstanden, hätte ich sagen können, dass die Medien einfach nur das beinhalten, was wir in sie hineinprojizieren. Sicherlich geht alles, was wir in den Medien finden, irgendwie auf den Menschen zurück. Aber indem wir Menschen unser Innerstes in Medien auslagern, bekommt es eine Eigendynamik. Mit dem Internet erreicht diese mediale Eigendynamik eine Dimension, die mein Vater und ich uns damals in unseren kühnsten (Alp-)Träumen nicht hätten ausmalen können.

Vor Abschluss meines Studiums begann ich mich Ende der 90er Jahre wissenschaftlich mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Medien zu beschäftigen. Medizin hatte ich mit dem Ziel studiert, ärztlicher Psychotherapeut zu werden. Und mit der Wahl meines Forschungsthemas bot sich die Möglichkeit, mich noch dazu mit Medien beschäftigen zu können. Zu dieser Zeit hatte ich es zwar noch nicht für möglich gehalten, dass Medien eine so starke Rückwirkung auf den Menschen entfalten könnten, dass man von ihnen abhängig werden kann. Durch die rapide Zunahme von privaten Internetanschlüssen und die Verschiebung eines Großteils der privaten wie beruflichen Kommunikation ins Netz wurde mir allerdings schnell klar, dass sich auch unser Seelenleben nach und nach ins Internet verlagern würde und mit ihm psychische Krankheitsphänomene und psychotherapeutische Verfahren. Ich ging davon aus, dass die digitalen Medien nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinne auf unser Fühlen, Denken und Handeln zurückwirken.

Deshalb gründete ich im Jahre 2002 an der Medizinischen Hochschule Hannover eine »Sprechstunde für Menschen mit medienassoziierten psychischen Erkrankungen«. Dieses Wortungetüm war der Vorannahme geschuldet, dass sich eine exzessive Internetnutzung auf vielfältige Art und Weise zeigen könnte, aber eher als Symptom bekannter psychischer Erkrankungen zu verstehen sei. Zu meiner Überraschung kamen aber ausschließlich Menschen in die Sprechstunde, die im Hinblick auf ihre Mediennutzung allesamt die Symptome einer einzigen psychischen Störung aufwiesen: der Abhängigkeit vom Internet.

Das gilt nun genauso für die Medienambulanz, die ich 2012 in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum begründet habe. Seit insgesamt zwölf Jahren beschäftige ich mich nun in Wissenschaft und Praxis mit Menschen, die unter einer exzessiven Internetnutzung leiden. Mittlerweile setzt sich in nationalen und internationalen Fachkreisen die Erkenntnis durch, dass wir es bei der Internetabhängigkeit tatsächlich mit einem eigenständigen Krankheitsbild im Sinne einer Suchterkrankung zu tun haben. Dass ich mich selbst eingehend davon überzeugen konnte, verdanke ich den internetabhängigen Patienten und Patientinnen, die sich mir über die Jahre hinweg in Klinik und Forschung anvertraut haben, und vor allem auch den Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich in Klinik und Wissenschaft zusammenarbeiten darf.

Bis vor wenigen Jahren wurden wir auf medizinischen Kongressen noch aufgrund unserer Arbeit belächelt und kritisiert. Heute findet Internetabhängigkeit in Fachkreisen zunehmend Interesse und erstmals auch offizielle Anerkennung. Im Jahre 2013 wurde die Online-Computerspiel-Abhängigkeit als häufigste Variante der Internetabhängigkeit von einem führenden internationalen Gremium von Ärzten und Psychologen der Status einer Forschungsdiagnose zuerkannt. Bis zu einer vollständigen Anerkennung ist es jedoch noch ein Stück Weg. Für viele Betroffene und deren Angehörige ist es nach wie vor schwierig, fachkompetente Hilfe zu erhalten. Derweil fragen sich allerdings immer mehr Menschen, wann bei der exzessiven Nutzung von Internet und Computerspielen die Grenze zu einer therapiebedürftigen psychischen Erkrankung überschritten ist und wie sie sich davor schützen können.

Dieses Buch richtet sich an diejenigen, die wissen möchten, wie man eine Internetabhängigkeit erkennen und behandeln kann. Zudem geht es mir darum, ein Verständnis für die Entstehungsbedingungen zu vermitteln, um Präventionsmöglichkeiten für diese neue Suchterkrankung aufzeigen zu können. Es ist mir jedoch wichtig zu betonen, dass es nicht in meinem Interesse liegt, das Internet zu verdammen. Ich möchte selbst nicht darauf verzichten. Es geht mir vielmehr um eine im besten Sinne kritische Begleitung und achtsame Gestaltung der digitalen Revolution und nicht um eine Fundamentalkritik am Internet. Wenn Sie mich aber fragen, ob sich unsere Gesellschaft momentan zu viel oder zu wenig Gedanken über die Folgen der digitalen Entwicklung macht, dann ist meine Antwort eindeutig. Sie macht sich vor allem im Hinblick auf die Zukunft unserer Kinder zu wenig Sorgen. Wenn ich in meinem Buch vor allem auf die negativen Seiten des Internets eingehe, erklärt sich das aus meinen Erfahrungen als Arzt und Psychotherapeut mit Menschen, die von Internetabhängigkeit betroffen sind.

Mit meiner Arbeit möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass sich mehr Menschen mit den Gefahren dieser neuartigen Erkrankung auseinandersetzen, um ihr konstruktiv entgegenzuwirken. Dies geschieht in der Hoffnung, dass die überschießende digitale Entwicklung irgendwann eine Gegenbewegung provoziert, dass wir uns stärker auf unsere analoge Lebenswelt zurückbesinnen, auf unmittelbare Begegnungen von Mensch zu Mensch, in Natur und Kultur. In diesem Sinne würde es mich freuen, wenn dieses Buch auch als Plädoyer für ein gemeinsames Leben im Hier und Jetzt der wirklichen Welt1) verstanden würde.

Dortmund, November 2014″

1) „Mir ist bewusst, dass die »Virtual Reality«, die künstliche Wirklichkeit des Cyberspace, auch eine Realität darstellt. Das Adjektiv »virtuell« bedeutet allerdings auch »künstlich«, »simuliert« und sogar „unwirklich«. Insofern birgt der Begriff »Virtual Reality« eine charakteristische Paradoxie. Diese Paradoxie lässt sich jedoch aus meiner Sicht nicht auflösen, indem man sagt, dass die virtuelle Realität des Cyberspace genauso wirklich ist wie die konkrete Realität der fassbaren Welt. Darin unterscheide ich mich fundamental von einigen Jüngern des Internets. Meine Haltung begründet sich auf der Annahme, dass wir weiterhin auch einen Wirklichkeitsbegriff jenseits von Künstlichkeit und Simulation benötigen. Sicherlich gibt es viele Realitäten. Gegenüber der neuen digitalen Wirklichkeit existiert eine analoge Realität, die konkret, weltlich und echt ist und die ich auch als solche benennen möchte.“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 03/2015: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:

„Das Internet ist die Globalisierung
von Wachsinn und Schwachsinn.“

Andreas Tenzer (1954 – *),
deutscher Philosoph und Pädagoge.

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Buchcover:

Digital Junkies - Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder - von Dr. med. Bert te Wildt erschienen bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG

Digital Junkies - Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder - von Dr. med. Bert te Wildt erschienen bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG

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Verlag: Droemer-Verlag (2. März 2015).
Seitenanzahl: 384 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-426-27656-9.
ISBN-13: 9-783426-27656-3.
Preis: EUR 19,99.

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