Streamland

Wie Netflix, Amazon Prime & Co.
unsere Demokratie bedrohen

Autor: Prof. Dr. phil. Marcus S. Kleiner

Klappentext:

Was der Streaming-Boom für unsere Demokratie bedeutet und warum er das Zeug dazu hat, sie in ihren Grundfesten zu erschüttern.

„Marcus S. Kleiner ist Experte für populäre Medienkulturen.“, FAZ

  • Streaming-Dienste dominieren die Medienlandschaft
  • Niemand hat dem so bestechend auf unsere Bedürfnisse abgestimmten Angebot etwas entgegenzusetzen
  • Aber Netflix, Amazon Prime & Co. verfolgen handfeste kommerzielle Interessen
  • Während die Anbieter ihre Profite steigern, versinken wir in unseren engen Filterblasen
  • Willkommen in der On-Demand-Gesellschaft
  • Willkommen im Konsumpopulismus
  • Willkommen in STREAMLAND

Noch vor wenigen Jahren waren Streaming-Dienste ein Nischenmarkt, heute dominieren sie die Medienlandschaft. Die Öffentlich-Rechtlichen sind angezählt, die Privaten kränkeln. Denn niemand hat dem so bestechend auf unsere Bedürfnisse abgestimmten Angebot von Netflix, Amazon Prime und Co. noch etwas entgegenzusetzen. So nimmt der Siegeszug der Streaming-Dienste kein Ende – Netflix und Co. werden zu neuen Leitmedien.

Dabei tauschen wir Zuschauer abwechslungsreiche Inhalte gegen Angebote ein, die von Algorithmen gesteuert werden und uns nur noch das vorschlagen, was Klicks verspricht. Prompt sehen wir nur noch, was wir sehen sollen. Und während die Anbieter so ihre Profite steigern, versinken wir in unserer Filterblase.

Welche Wirkung aber haben die Algorithmen der Streaming-Dienste? Kann unsere Gesellschaft das aushalten, wenn wir nur noch einen Ausschnitt der Wirklichkeit wahrnehmen? Wenn sich die Medienlandschaft unumkehrbar verändert, weil wir zu passiven Konsumenten werden?

Der führende Medienwissenschaftler Prof. Marcus S. Kleiner zeigt, warum der Streaming-Boom das Zeug dazu hat, unsere Demokratie zu erschüttern – und wie wir eine aufgeklärte Konsumentenhaltung entwickeln. Damit Netflix, Amazon Prime & Co. den Zusammenhalt unserer Gesellschaft nicht gefährden.

Marcus S. Kleiner ist als Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der SRH Berlin University of Applied Sciences ein aufmerksamer Beobachter der Veränderungen unserer Medienlandschaft. Er ist auch freiberuflich als Medienberater, Projekt- und Eventmanager, Veranstalter, Moderator, Texter, Hörspiel-Autor und Medien-Experte präsent. Seit September 2015 ist Marcus S. Kleiner auch als Radio-Moderator für den SWR tätig. Auf dem von Universal betriebenen YouTube-Channel STOKED tritt er regelmäßig als Experte für DeutschRap auf.

In seinem Buch hält Professor Marcus S. Kleiner uns einen Spiegel vor: Denn die Streaming-Dienste bestimmen längst, was wir sehen – Wann bestimmen sie auch, was wir wissen?

Eine erschütternde Gegenwartsdiagnose über den Zustand unserer Medienwelt und ein Appell zu bewussterem Streaming.

Presseinformation des Verlags:

Wie Netflix, Amazon Prime, Disney & Co unsere Gesellschaft verändern

„…“

Eine Leseprobe:

EINLEITUNG

»Hurra, die Welt geht unter«1:
Aber Hauptsache, in HD!

„Die Corona-Pandemie ist die bestimmende globale Krise im Jahr 2020. Dahinter treten alle anderen Krisen – Klima, Politik, Geflüchtete, Wirtschaft oder Rechtsextremismus – in den Hintergrund.2 Diese Krisen werden mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie neu bewertet. Sie verlieren nicht etwa an Bedeutung, sondern erscheinen uns als noch dramatischer, weil während der Corona-Bewältigung anderes unbewältigt bleibt. Krisen, so weit das Auge reicht. Und dabei sind persönliche Krisen noch nicht einmal berücksichtigt.

Ist diese Situation wirklich neu? Haben Sie nicht auch das Gefühl, dass Sie sowieso alltäglich mit Krisen konfrontiert werden und diese zwangsläufig immer wieder von Neuem managen müssen? Versetzt Sie das nicht in eine konstante und diffuse Unruhe? Als lauerten die anderen Krisen wie der Corona-Virus immer und überall unsichtbar auf Sie?

Krisen sind also, so paradox das klingt, immer und kein Ausnahmezustand mehr.3 Das widerspricht zwar der Definition des Begriffs, aber nicht der Logik der Medien. Von den meisten Krisen erfahren wir ja überhaupt erst aus den Medien – ebenso wie unser gesamtes Selbst- und Weltwissen medial vermittelt ist, ich komme darauf noch zurück. Krisen gehören daher zum festen Programm der Medien und zur »Mediennahrung unseres Alltagslebens«4.

Es sind drei Strategien, mit denen uns die Medien solche Krisen erfolgreich präsentieren: erstens durch Sensationalisierung und zweitens durch eine Skandalisierung der Wirklichkeit, die drittens zumeist mit einer drastischen Angst-Rhetorik einhergeht. Ein Beispiel dazu kommt gleich. Es sind unsere Medien, die bestimmte Ängste schüren und versuchen, Kollektiv-Ängste zu erwecken und miteinander in Verbindung zu bringen. Die große Kulturleistung der Medien besteht darin, diese Angstbereitschaft einzuüben, dazu das Wissen von der Anfälligkeit der Gesellschaft und die Erkenntnis der Zufallsabhängigkeit allen individuellen Lebens.

Das ist der eigentliche Bildungsbeitrag der modernen Medien, wenn es um Krisen geht. Sie versorgen uns nicht nur mit Informationen, die irritieren, erregen und ängstigen, sondern auch mit speziellen Ordnungs-, Sicherheits- und Moralschemata, die stabilisieren, orientieren und beruhigen sollen.

So erschien kurz vor dem eigentlichen Bewusstwerden der globalen Ausbreitung der Corona-Pandemie im Januar 2020 eine Netflix-Dokumentarserie ausgerechnet mit dem Thema Virenbekämpfung: »Pandemie. Wie man den Ausbruch verhindert«5. Bei Netflix wird die Serie anschließend monatelang in der Rubrik »Derzeit beliebt« präsentiert. Schon der Begriff »beliebt« deutet hier an, dass das Thema Pandemie bei Netflix nicht nur Angst und Panik erzeugen soll, sondern auch als Unterhaltungsangebot lustvoll konsumierbar ist. In der Serie geht es vor allem um verschiedene Grippe-Viren und Ebola; Corona spielt noch keine Rolle. Aus der allgegenwärtigen und diffusen Angst vor der Ansteckung mit Viren im Alltag wird beim Anschauen der Serie ein spannungsvolles Abtauchen in die durchaus als faszinierend dargestellte Welt der Viren. Diese Strategie, Angstlust zu erzeugen, verspricht immer wieder verlässlich mehr Zuschauer*innen. Netflix ist Profitsteigerung wichtiger als Bildung, Unterhaltung steht im Zentrum. Genauso wie bei allen anderen Streaming-Diensten, die ich Ihnen vorstellen werde. …“

BILDUNG

»Es waren einmal die Medien, sie waren böse«1:
Auf der Suche nach den Schuldigen

„Ich beginne nicht sofort mit meiner Kritik an den Streaming-Diensten, also mit meinem eigentlichen Thema. Das wird Sie vielleicht verwundern. Mein Ausgangspunkt ist in diesem ersten Kapitel der historische Zusammenhang von Medien und Bildung. Hierbei steht, in aller Kürze und Verkürzung, die Frage im Mittelpunkt, wie die Medien immer schon unser Selbst- und Weltbild beeinflussen. Ich möchte damit, liebe Leser*innen, nicht Ihre knappe Zeit verschwenden. Sie möchten etwas über On-Demand-Video-Streaming erfahren. Ich möchte Sie aber noch um ein wenig Geduld bitten. Ich brauche jetzt zuerst Ihre Aufmerksamkeit, mich auf meinem kurzen Weg von der Antike in die Gegenwart zu begleiten. Ich möchte, dass Sie dadurch besser nachvollziehen können, warum die Themen Bildung, Mündigkeit und Selbstbestimmung so wichtig für meine anschließende Kritik an den Streaming- Diensten sind. Dieser Weg trägt bei zur digitalen Medienbildung durch die Auseinandersetzung mit den Streaming-Diensten. Denn, so viel möchte ich jetzt schon verraten: Die Streaming-Dienste verhindern gerade, dass wir zu mündigen Bürger*innen werden oder mündig bleiben. Aus der unternehmerischen Perspektive der Streaming-Anbieter müssen wir zu reinen Konsum-Subjekten werden, die ihre Unterhaltungsbedürfnisse über alles stellen und sich zu deren permanenten Befriedigung vertrauensvoll, das heißt für mich naiv und blind, von den Streaming-Diensten führen, entmündigen und bevormunden lassen. Darin besteht unter anderem das demokratiegefährdende Potenzial der Streaming- Dienste. Anteasern ist schließlich in Ordnung, Spoilern dagegen nicht, das wissen wir Serien-Fans doch.

Ich möchte, weil mir der Zusammenhang von Medien und Bildung persönlich so wichtig ist, von den Medien immer faktenbasiert und umfassend informiert werden. Mit Esprit und Engagement, kenntnisreich und kommunikationsstark. Ich möchte zum Beispiel wissen, welche politischen Entscheidungen national oder international getroffen werden und wie sich diese Entscheidungen auf mein Leben auswirken. Das soll mir eine Grundlage liefern, vor deren Hintergrund ich mich selbstbestimmt entscheiden kann.

Als Mediennutzer wünsche ich mir, dass die Medien, die ich als Informationsquelle auswähle, meine Meinungsbildungsprozesse produktiv und vorurteilsfrei unterstützen. Medien sollen mich dadurch befähigen, die Welt aufgeklärt(er) zu betrachten. So weit meine Idealvorstellung – als Bürger, Bildungsarbeiter und eben auch als Medienproduzent. …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 10/2020: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:


„Im Zeitalter der elektronischen Medien
kann nur der Zeitungsleser das Blatt noch wenden.“

Siegfried Wache (*1951),
technischer Zeichner, Luftfahrzeugtechniker und Buchautor

Buchcover:

Streamland - Wie Netflix, Amazon Prime & Co. unsere Demokratie bedrohen - von Prof. Dr. phil. Marcus S. Kleiner ist erschienen bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG

Streamland – Wie Netflix, Amazon Prime & Co. unsere Demokratie bedrohen – von Prof. Dr. phil. Marcus S. Kleiner ist erschienen bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG


Verlag: Droemer HC Verlag, 1. Auflage (1. Oktober 2020).
Seitenanzahl: 256 Seiten.
Bindung: Gebundene Ausgabe.
ISBN-10: 3-42627-831-6.
ISBN-13: 978-342627-831-4.
Preis: EUR 20,00.

Dieser Beitrag wurde unter Sachbücher abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.

Weitere interessante Fachartikel

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Noch keine Bewertungen)
Loading...