Entmachtet die Ökonomen!

Warum die Politik neue Berater braucht

Mit einem Geleitwort von Prof. em. Dr. Peter Ulrich

Tectum Sachbuch

Autor: Dr. Frank Niessen

Klappentext:

„Warum gelingt es unseren Ökonomen nicht, sinnvolle Auswege aus der aktuellen Schuldenkrise zu finden? Warum schaffen sie es nicht, historische Weltwirtschaftskrisen wie die jüngste Finanzkrise auch nur vorauszuahnen? Warum scheitern sie seit Jahrzehnten bei dem Versuch, entscheidend zur Beseitigung von Massenarbeitslosigkeit, Armut und extremer Ungleichheit beizutragen? Und warum predigen sie ständig Wirtschaftswachstum, obwohl jeder weiß, dass die natürlichen Ressourcen unserer Erde endlich sind? Für die Krisenlast unserer Tage machen wir gerne die herrschenden Politiker verantwortlich. Dabei offenbaren die Dauerkrisen doch auch ein gravierendes Versagen der Wirtschaftswissenschaft, die der Politik beratend zur Seite steht. Frank Niessen beleuchtet die Ursachen für dieses Versagen und zeigt, dass wir die Grundfragen unserer wirtschaftlichen Ordnung auf keinen Fall den herrschenden Ökonomen überlassen dürfen. In anschaulicher Sprache führt er uns auf ein Feld, auf dem unsere Zukunft zum Besseren oder Schlechteren entschieden wird. Dabei entwickelt er Leitlinien für eine humanere Wirtschaftswissenschaft und liefert streitbare Überlegungen zur globalen Bekämpfung der Armut wie auch zum wirksamen Schutz der natürlichen Umwelt.“

Presseinformation des Verlags:

Vom Versagen der Wirtschaftswissenschaft

„Warum scheitern Ökonomen seit Jahrzehnten bei dem Versuch, entscheidend zur Beseitigung von Massenarbeitslosigkeit, Armut und extremer Ungleichheit beizutragen?

Warum predigen sie Wachstum, obwohl jeder weiß,
dass die Ressourcen unserer Erde endlich sind?

Und warum – so die Studie zweier IWF-Ökonomen – haben sie keinen einzigen wirtschaftlichen Einbruch der letzten Jahrzehnte vorhergesehen?“

„Frank Niessen beleuchtet die Ursachen für das Versagen der etablierten Wirtschaftswissenschaft und zeigt, dass wir die Grundfragen unserer wirtschaftlichen Ordnung auf keinen Fall den herrschenden Ökonomen überlassen dürfen. In anschaulicher Sprache führt er uns auf ein Feld, auf dem unsere Zukunft zum Besseren oder Schlechteren entschieden wird, und liefert streitbare Überlegungen zur globalen Bekämpfung der Armut wie auch zum wirksamen Schutz der natürlichen Umwelt.“

  • keine Abrechnung von außen, sondern eine Kritik der Wirtschaftswissenschaft aus den eigenen Reihen
  • junger, engagierter Autor
  • informative und zugleich unterhaltende Lektüre

„Trotz Studienbestnoten und einer Promotion in VWL wandte sich Frank Niessen (Jg. 1981) als Mittzwanziger vom akademischen Betrieb ab. Er fand die Grundlagen seiner Disziplin zunehmend fragwürdig. Erst die Tatsache, dass kaum ein Ökonom die Finanzkrise 2008 vorhergesehen hatte, brachte den freien Autor und Lehrer zu seinem alten Forschungsfeld zurück. Niessen lebt mit Familie im belgischen Eupen.

Eine Leseprobe:

Einleitung: Vom Versagen einer Wissenschaft

„Dieses Buch kann nur von einem Ökonomen geschrieben werden, der außerhalb des akademischen Betriebes steht. Es muss aber unbedingt geschrieben werden, wenn es für die Wirtschaftswissenschaft, und mit ihr für unsere Volkswirtschaften, Aussicht auf eine bessere Zukunft geben soll. Seit Jahren bestimmen Staatsverschuldung, Eurokrise und Deflationsängste die Schlagzeilen. Seit Jahrzehnten grassieren Massenarbeitslosigkeit, soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung. Auch der Hunger ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch nicht besiegt, jeder neunte Erdenbürger leidet heute unter Nahrungsmangel. Angesichts der Wucht und Vielzahl der aktuellen Krisenerscheinungen stellt sich vielen Beobachtern zu Recht die Frage, was eigentlich diejenigen tun, deren Aufgabe darin besteht, volkswirtschaftliche Probleme zu verstehen, kommende Entwicklungen zu prognostizieren und wirtschaftspolitische Lösungsstrategien zu erarbeiten. Offensichtlich will es den etablierten Ökonomen seit Generationen nicht gelingen, die Ursachen unserer Dauerkrisen richtig zu erfassen, geschweige denn zielführende Lösungen zu deren Überwindung anzubieten. Es gelingt ihnen mitunter ja nicht einmal, folgenschwere Entwicklungen wie die Finanz- und Schuldenkrise überhaupt nur vorauszuahnen.

Zwischen 2000 und 2006 war ich selbst Teil der akademischen Volkswirtschaftslehre. Als Studierender an der RWTH Aachen durfte ich eine klassische universitäre Ausbildung durchlaufen und meine Disziplin von Grund auf kennenlernen. Bei aller Begeisterung blieb mir das Fach aber irgendwie fremd. Obschon ich meine Prüfungen mit Bravour meisterte und mein Studium sogar als Jahrgangsbester abschloss, hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, mich in wirtschaftlichen Fragen wirklich gut auszukennen. Daran änderte auch meine anschließende Doktorarbeit nichts. …

1) Vorsicht Lehrbuchökonomie!
Von blinden Flecken und nutzlosen Modellen

Nie werde ich diesen Moment vergessen, dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Ahnungslosigkeit. Es überfiel mich im fünften Stock eines dieser zahlreichen Zweckbauten auf dem Uni-Campus. Dort stand ich schon eine ganze Weile – wartend, dass man mich endlich zur mündlichen Prüfung aufrufen würde. Es war meine Abschlussprüfung im Fach Volkswirtschaftslehre, sozusagen das Meisterstück nach viereinhalb Jahren Studium. Wochen und Monate hatte ich mich auf diese Prüfung vorbereitet. Mein Kopf war voll mit Modellen, Funktionen, Kausalketten und Fakten. Und dann, wie aus dem Nichts, durchdrang mich plötzlich dieser unangenehme Gedanke: »Eigentlich verstehe ich doch gar nichts!« Damit meinte ich aber keineswegs den Prüfungsstoff. Denn den beherrschte ich ausgezeichnet. Ich dachte in diesem Moment eher an die ökonomische Wirklichkeit da draußen, an die »echte« Welt. Es war wie eine leise, fast kleinlaute innere Stimme, die da seufzte: »Im Grunde hast du doch gar keine Ahnung von Wirtschaft!«

Eine knappe Stunde später verließ ich den Prüfungsraum mit den besten Glückwünschen der Jury. Ich hatte soeben mit der Note 1,3 als Jahrgangsbester bestanden. Irgendetwas passte da nicht zusammen. War ich vielleicht einfach nur nervös gewesen?

Heute weiß ich: Es steckte mehr dahinter. Das Gefühl der eigenen Inkompetenz wurde ich nämlich auch Monate nach meiner Prüfung nicht mehr los. Eine eventuelle akademische Karriere traute ich mir schon deshalb nicht zu. Und das, obschon ich aufgrund meiner guten Studienleistungen sogar ein Promotionsstipendium erhalten hatte. Mit entsprechender intellektueller Demut machte ich anschließend noch meinen »Doktor«, wohlwissend allerdings, den Unibetrieb alsbald verlassen zu wollen. Wenn ich für die Uni nicht gut genug bin, dachte ich mir, könnte ich es ja zumindest im Schulbetrieb versuchen. So kam es dann auch. Statt wissenschaftlicher Mitarbeiter im akademischen Betrieb wurde ich Oberstufenlehrer für Wirtschaft, Sozialkunde und Philosophie.

Kaum hatte ich meinen neuen Job begonnen, machte ich mit meiner eigenen Inkompetenz eine neuerliche Bekanntschaft. Das war zu Beginn der US-Subprime-Krise 2007. »Sie haben doch VWL studiert«, baten mich damals interessierte Schüler um fachmännischen Rat. »Wie geht es denn da jetzt weiter? Wird das ein Problem für uns?« Mit souveräner Fassade wusste ich zu beschwichtigen: »Nein, nein, da haben sich ein paar Spekulanten verzockt, davon redet bald keiner mehr.« Pustekuchen! Nur wenige Monate später steckte Europa in der größten Finanz- und Schuldenkrise der Nachkriegszeit, deren Auswüchse wir bis heute hin spüren.

Wenigstens war ich mit meiner Fehlprognose nicht alleine. Kaum ein Ökonom hatte die Schuldenkrise zum damaligen Zeitpunkt vorausgesehen. Das erleichterte mein Gewissen. Ich hatte mich nicht als Einzelner verschätzt, sondern wir Wirtschaftswissenschaftler hatten offensichtlich kollektiv versagt. Es schien so, als wäre die Finanz- und Schuldenkrise in unseren gängigen Theorien einfach nicht vorgesehen. Eigentlich war das natürlich seltsam, denn wie jeder im Erstsemester lernt, muss die Tauglichkeit von Theorien vor allem daran gemessen werden, inwiefern sie zutreffende Prognosen erlauben. Wie steht es aber um die Erklärungskraft unserer Theorien, wenn sie solch bedeutsame Entwicklungen wie die Finanz- und Schuldenkrise nicht annähernd vorausahnen können? Und was legitimiert angesichts solcher Defizite noch unseren Expertenstatus?

Das peinliche Problem der nicht vorhergesagten Finanz- und Schuldenkrise zwang mich dazu, erstmals eine distanzierte Sichtweise auf all das anzunehmen, was ich im Studium gelernt hatte. Vorsichtig und zögerlich öffnete ich mich für alternative theoretische Ansätze, von denen ich bis dato zwar gehört, denen ich aber keine weitere Beachtung geschenkt hatte. Zu unseriös schienen mir diese Außenseitertheorien der Ökonomie: oftmals von Laien betrieben, in der Fachwelt kaum bekannt, durch Buchverlage geringen Renommees vertrieben oder – schlimmer noch – durch das Internet. Nun war auch wirklich sehr vieles dabei, was wissenschaftlichen Ansprüchen nicht standhalten konnte. Anderes hingegen erwies sich als wertvolle intellektuelle Bereicherung. Über Jahre hinweg studierte ich auf diese Weise ein zweites Mal das Fach Ökonomie. Nicht an der Uni, sondern zu Hause im Selbststudium – ohne Anleitung und aus freien Stücken. Das Resultat war erfreulich und erschreckend zugleich. Erfreulich, weil sich die Dinge nun endlich zusammenfügten. Was mich damals vor Rätsel stellte, erscheint mir heute glasklar und plausibel. Erschreckend, weil ich erkennen musste, dass mich viereinhalb Jahre VWL-Studium an der Universität aufs falsche Gleis gesetzt hatten. Wichtigste Zusammenhänge unseres Geld- und Wirtschaftssystems wurden mir einfach vorenthalten. Nicht trotz, sondern wegen meines VWL-Studiums hatte ich jahrelang das Gefühl, keine Ahnung von Wirtschaft zu haben! …“

Pressestimmen:

  • www.media-spider.com, 02/2016: „…“

Eigene Meinung / Beurteilung des Buches:

Fazit:

„Wo Politik ist oder Ökonomie, da ist keine Moral.“

Friedrich von Schlegel (1772 – 1829),
deutscher Kulturphilosoph, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler.

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Buchcover:

Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht - von Frank Niessen ist erschienen im Tectum-Verlag

Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht – von Frank Niessen ist erschienen im Tectum-Verlag

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Verlag: Tectum-Verlag; 1. Auflage (18. Januar 2016).
Seitenanzahl: 184 Seiten.
Bindung: Broschierte Ausgabe.
ISBN-10: 3-828-83623-2.
ISBN-13: 9-783828-83623-5.
Preis: EUR 17,95.

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